DER HINTERADANTRIEB ( SEKUNDÄRANTRIEB )
Die Rollenkette verbindet denGetriebeausgang mit dem Hinterrad.
Diese direkte Verbindung besteht über das Getriebeausgangsritzel und schließt mit dem Kettenrad am Hinterrad ab.
Beide Kettenräder sind austauschbar und bilden mit ihrem Zahnverhältnis zueinander die Sekundäruntersetzung.
Möchte man ein Motorrad mit Kette schneller machen,ersetzt man das Getriebeausgangsitzel gegen ein anderes,das einen Zahn mehr hat.
Wer mehr Wert auf einen stärkeren Durchzug hat , nimmt ein Kettenrad am Hinterrad mit ein oder zwei Zähnen mehr.
Normalerweise unterliegt das Kettenritzel einem stärkeren Verschleiß wie das Kettenrad..
Der Grund dafür ist seine Größe.Die im Gegernsatz zum hinteren Kettenrad deutlich geringere Anzahl an Zähnen belastet den einzelnen Zahn recht stark..das belastet auch die Kette.Die enge Kurve,der die Kettenglieder folgen müssen,lassen Gliedergelenke und Ablaufrollen der Kette schneller verschleißen.
Ein Kettenrad ist hingegen deutlich gößer und hat dementsprechend mehr Zähne.Das verteilt die Belastung günstig und belastet die einzelnen Zähne weniger....und die Kette hält länger.
Kettenrad und Ritzel bestehen aus gehärtetem Stahl.Einige Händler bieten auch Kettenräder aus einer Alu-Legierung an.
Diese sind leichter,aberauch teurer....und funktionieren gut...selbst bei PS-starken Motoren.
DIE ROLLENKETTE
Die Rollenkette besitzt im Gegensatz zur Hülsenkette , zusätzlich aufgeschobene Rollen auf Hülsen der Kettenglieder.
Die lose drehende Rolle verursacht gegenüber der eingenieteten Hülse an der reinen Hülsenkette eine wesentlich geringere Reibung.
Das ist nötig,weil die Rollenkette als Endantriebskette meist schlecht geschmiert im Freien liegt,uns deswegen mit dem Strassendreck zu kämpfen hat.
Die Rollenkette als Antriebskette wird in ihrer Dimensionierung von der Motorleistung des betreffenden Motorrades bestimmt.
Das bedeutet,daß nur Endantriebsketten mit bestimmten Abmessungen montiert werden dürfen.
ABMESSUNGEN DER ANTRIEBSKETTE
Ein Beispiel für Kettenmaße:
5/8 x 3/8 x 90
Der erste Bruch gibt die Kettenteilung an.
Der zweite die Kettenbreite.
Der dritte die Anzahl der Kettenglieder.
Kettenteilung:
Der Mittenabstand zwischen zwei Nietbolzen.
Breite:
Das Innenmaß zwischen den Laschen.
Länge:
Die Anzahl der Kettenglieder.
Die Endloskette hat den Vorteil,das sie kein "schwaches Glied" hat.Jedes Kettenglied ist so stark wie sein Nachbar.Wenn es geht,sollte man Ketten dieser Art verwenden,auch wenn man dfafür die Schwinge ausbauen muss.
Die offene Rollenkette wird mit der passenden Gliederzahl verkauft und mit einem Kettenschloß versehen.Ein Kettenschloß erleichtert natürlich das
aufziehen einer neuen Kette,bilder aber eben einen Schwachpunkt.
Das wichtigste an der Montage eines Kettenschloßes ist die Lage der Verschlußfeder.
Die geschlossene Seite der Feder muß in die Laufrichtung der Kette zeigen,die Feder muss satt anliegen..Wenn man die Feder falsch herum einlegt,kann sie sich während der Fahrt öffnen.
Dann kann sie das Motorgehäuse durchschlagen und schwere Verletzungen an den Füßen verursachen.
Jede Kette muss eine bestimmte Spannung haben.
Man prüft den Durchhang etwa in der Mitte zwischen den beiden Kettenrädern..da,wo die Kette ihre längte freitragende Stelle hat.
Der Durchhang soll 2 bis 3 cm betragen.
Die Spannung soll bei belastetem Motorrad geprüft werden....mit einer Person reicht.Das ist nötig,weilder Drehpunkt der Schwinge nicht mit dem der Kette am Ritzel übereinstimmt.
Wenn die Schwinge stark ein,wird die Kette gespannt...federt sie stark aus,wird der Durchhang größer.
Das bedeutet,das die Kette zu stramm gespannt ist,wenn man den Durchang einstellt,während das Motorrad auf dem Hauptständer steht.
Es gibt allerdings auch Motorräder,bei denen die Kettenspannung justiert wird,während sie auf dem Hauptständer stehen.
Hier ist die Drehpunktlage der Schwinge so verändert,das der Durchhang in dieser Stellung eingestellt werden kann.
Eine zu stramme Kette verursacht einen höheren Verschleiß an kette und Ritzel . und im schlimmsten Fall kann sie auch reißen.
Eine zu lose Kette verursacht Schwingungen...zum einen auf und ab,zum anderen längs der Laufrichtung.Das ergibt dann wellenartige Bewegungen Die Kette versucht dabei am Kettenritzel hochzusteigen.
Ein Überspringen der Kette ist dann auch möglich.
Allerdings ist dann auch schon das "Endstadium" der Dehnung erreicht.
Auch hier besteht die Gefahr,das die Kette reißt.
Wer an seinem Motorrad einen großen Durchhang hat und an anderen Stellen eine hohe Spannung,hat seine Kette nicht rechzeitig nachgespannt...und muss sich eine neue kaufen.Denn die Kette ist dadurch ungleichmäßig gelängt.
Fahrwerksunruhen stammen oft von einer zu strammen Kette ab.
KETTENSPANNER
Es gibt zwei Arten von Kettenspannern:
Die erste ist am verbreitetsten und auch am billigsten.Sie besteht aus zwei U-förmig gebogenen Spannblechen die am rechten und am linken Schwingenarm sitzen und durch die hindurch die Radachse führt.
Diese kann sich in den Schwingenholmen in einem Langloch vor- und zurückbewegen.
Zum Festmachen und Justieren werden Spannschrauben mit Kontermuttern in die Enden der Kettenspanner geschraubt.Diese stützen sich ihrerseits auf den Schwingenenden ab und gestalten je nach Einstellung eine Vorwärts- oder Rückwärtsfixierung der Radachse..
Da die Kette auf dem am Hinterrad befestigten Kettenrad liegt,lockert sie sich,wenn die Hinterradachse im Langloch nach vorne ( in Fahrtrichtung )
geschoben wird,und sie strafft sich bei der entgegengesetzten Bewegung.
Die beiden Spannschrauben justieren auf diese Weise durch Hinein- oder Herausdrehen den Kettendurchhang und werden durch die Kontermutter gesperrt.
Am Ende der Einstellung wird die Hinterradachse verschraubt und gesichert.
Der Nachteil dieser Art der Kettenspannung liegt in einer möglicherweise falschen Spureinstellung des Hinterrades,wenn die Spanner nicht vollkommen gleich justiert werden.
Markierungen an der Schwinge sollen dem abhelfen und die Einstellung erleichtern.
Trotzdem ist es ratsam,mit einem kurzem Stahlmaßband genau nachzumessen.
Die zweite Bauweise sind Exzenter im Schwingendrehpunkt am Rahmen oder eine exzentrische Lagerung der Hinterradachse.
Die Funktion dieser beidenExzenterarten kombiniert einfache Kettenspannung mit unbedingterSpurtreue des Hinterrades.
Zwei Aluscheiben werden dabei im Schwingendrehpunkt oder am Ende der Hinterschsschwinge zu beiden Seiten eingesetzt.
Sie sind drehbar gelagert und können mit Klemmschrauben in beliebiger Position fixiert werden.Am Rande der Scheiben sind exzentrisch Löcher für die Schwingenachse gebohrt,so das die Schwinge in den beiden Aluscheiben drehbar gelagert ist.
Bewegt man jetzt um die Kette zu spannen mit einem speziellen Schlüssel eine der Aluscheiben , bewegt sich die gegenüber liegende mit.
Schwingenachse und Hinterachse werden dadurch mitbewegt,die Kette gestrafft oder gelöst.
DIE O/X-RING KETTE
Das Schmierungsproblem war der Hauptgrund für die Einführung der O-Ring-Kette.Selbst wenn eine "normale" Kette ständig geschmiert wurde,wuschen Regen und Dreck im Verein mit den Fliehkräften das aufgetragene Kettenfett schnell wieder ab.
Die O-Ring-Kette hat zwischen Nietbolzen und Hülse eine Fettfüllung,die nach außen hin durch zwei O-Ringe geschützt ist.Sie verhindern das abfliegen des Schmierstoffs aus den Gelenken der Kettenglieder.
Die O-Ringe werdenan den Gliedern durch Außen- und Innenlaschen festgehalten.
Sie sind empfindlich gegen manche Lösungsmittel,weshalb man nur Kettenspray für sie benutzen darf.
O-Ringe können auch keine große Hitze vertragen...also bitte nicht "auskochen".Auch Kraftstoffe aller Art soll man von ihr fernhalten.
Sind O-Ringe einmal aufgelöst oder zerbröselt,fliegt die Fettfüllung hinaus ...Dreck kommt hinein...und die Kette ist schnell "gestorben"
Seit etlichen Jahren werden bei Hochleistungsketten anstelle der O-Ringe im Querschnitt x-förmige Ringe verwendet.
Sie dichten noch besser ab und haben eine noch längere Lebensdauer