Hallo
hab da mal was aus dem Forum raus gefischt wo ich mich rum treibe...
vielleicht hilft es ja dem ein oder anderen..
Teil 1.. da hier ja was an max Buchstaben posten eingestellt ist...
Zitat:
Vergaservereisung
Folgende Symptome:
Durch die Strömungsgeschwindigkeit im Vergaser und die dadurch entstehende Verdunstungskälte auch in Verbindung mit der real existierenden Luftfeuchtigkeit schlägt sich im Vergaser Wasserkondensat nieder. Dies vereist und blockiert zuerst das Leerlaufsystem. Die Symptome treten auf bei Temperaturen zwischen -1°C und +4°C bei feuchtem Wetter. Die ersten Symptome sind in der Regel ein paar Fehlzündungen. Später wird nach dem Gaswegnehmen erst mal das Gas nicht mehr angenommen um dann plötzlich wieder "da" zu sein. Das Motorrad bockt. Zuletzt ist der Vergaser (auch außen) so vereist, dass das Mopped einfach stehen bleibt. Bei den meisten Motorrädern reicht die Wärme des Motors aus, um den Vergaser mehr oder weniger schnell wieder aufzutauen. (Dranpinkeln hilft übrigens wirklich!) Nach einer kurzen Pause startet das Motorrad meist völlig problemlos und läuft, als ob nix gewesen wäre.
Dazu noch etwas Theorie:
Die Gründe, die zur Vergaservereisung oder auch Saugrohrvereisung führen (eine Abhandlung von Werner):
#1: Hohe Luftfeuchtigkeit: denn nur wo Wasser, da auch Eis möglich.
#2. Aussentemperatur: schon unterhalb 10 Grad kann's passieren.
#3. Betriebszustand: geringe Schieberöffnung = schneller Luftstrom = mehr Abkühlung.
#4: Vergaserbeheizung: aus/defekt, zu schwach, oder erwärmt Schieber & Nadel nicht genügend.
Die Vergaservereisung funktioniert nach dem Prinzip der "kalten Umschlags", z.B. mit Franzbranntwein. Ein Selbstversuch zeigt sofort, dass ein derartiger Umschlag sehr kühlend wirkt, da der Alkohol des FBW verdampft und somit dem Umschlag und dem darin eingewickelten Objekt Wärme entzieht. Forciert man das ganze noch mit einem Ventilator, so ist die Vergaservereisungs-Simulation perfekt (und man kriegt eine Erkältung!).
Der "Vergaser" ist eigentlich keiner. Es ist vielmehr ein Luft/Benzin-Mischer, der nach dem Prinzip der Tröpfchen - Zerstäubungsbasis arbeitet, denn verdampfen soll da drin eigentlich nix. Es passiert aber, weil das blöde Benzin nun mal einen sehr niedrigen Siedepunkt hat und sich selbst bei Temperaturen unter 0°C in freier Luft allmählich verflüchtigt. Je größer die Oberfläche zwischen Benzin und Luft, desto mehr Benzin haut auf diese Weise durch Verdampfung - in die Luft - ab.
Dem soll die Vergaserheizung entgegenwirken. Sie ist eigentlich eine "Vergasergehäuseheizung", und ein fester Bestandteil aller neuen "Magermotoren", die speziell im Teillastbereich, bei niederen Drehzahlen, mit sehr wenig Benzin, ganz geringen Einlassquerschnitten, und einem System hoch komplizierter, winziger Durchlassöffnungen und Düsenbohrungen arbeiten. Durch die wird das Luft/Benzin-Gemisch durchgesaugt, extrem fein zerstäubt, und wird dadurch natürlich auch noch sehr schnell. Durch die sehr effiziente, feine Zerstäubung unserer modernen "Magervergaser" vergrößert sich die Oberfläche zwischen Benzin und Luft gigantisch, wodurch enorm viel davon in Dampf übergeht. An einem Hochsommertag stört das niemanden, weil's dem Motor eh' wurscht ist, ob er Benzindämpfe oder Benzin-Spray kriegt, die angesaugte Luft ist warm und trocken, und die Vergaser sind so schön warm, dass das bisschen Verdampfung sie nicht besonders abkühlen kann. Und eine funktionierende Vergaserheizung sorgt sowieso stets für solche hochsommerlichen Bedingungen.
Im Mehltau zu Berge (oder war's der Frühtau?) und Nebel, feuchter Luft und niedrigen Temperaturen sieht's schon anders aus. Die Benzintröpfchen machen das, was sie immer machen, treffen aber dabei auf feuchte Luft und auf kalte Vergaserteile-Oberflächen. Das Wasser in der feuchten Luft kondensiert erstmal zu Tröpfchen, was an sich noch nicht schlimm wäre - der Motor frisst's ja gerne mit. Dann aber läuft die "Eismaschine" an: dem Wasser wird durch die Benzin-Verdampfung allmählich immer mehr Wärme entzogen, dass sich schließlich Eiskristalle bilden - die kleben dann in und an allen Düsen und an der Düsennadel, die damit nicht mehr ihre eigentliche Form und Durchlassquerschnitte aufweisen - und AUS isses mit der schönen Benzin/Luft-Mischerei. Langnese hat zugeschlagen!
Heizen mit System heißt demzufolge, alle Vergaserteile warm zu halten. Auch die, die nicht fest mit dem Vergasergehäuse verbunden sind, wie z.B. den Unterdruckschieber und die daran befestigte Hauptdüsennadel. Das ist nicht sehr problematisch, wenn alle Teile aus Metall sind, denn dessen Wärmeleitfähigkeit ist hoch. Somit kriegt z.B. auch die Hauptdüsennadel über den im Gehäuse gleitenden Schieber genug Wärme ab. Ist die Wärmeleitfähigkeit des Schiebers aber nicht sehr hoch, weil er z.B. aus Holz oder Plastik hergestellt ist, so wird's speziell der Düsennadel SAUKALT. Folglich hängt sie nach kurzer Zeit voller gefrorener Grütze in der Hauptdüse und macht diese dicht. Dann geht der Ärger besonders im Teillastbereich - d.h. kurz oberhalb des Leerlaufs - los, weil der feine Ringspalt zwischen Düsenadel und Hauptdüse vergrützt ist. Irgendwann ist alles dann so grützig, dass der Motor einfach ausgeht.
Also - was lernen wir daraus?
Generelle konstruktive Abhilfe (noch Theorie):
Wärmere Ansaugluft - was im Sommer aber nur bdingt erwünscht ist. Deswegen gibt es bei Vergaser-Autos thermostatgesteuerte (früher auch manuelle) Umstellungen von Sommer auf Winterbetrieb.
Beheizter Vergaser, entweder durch Strom oder durch Kühlwasser. Beides ist bei Motorrädern eher selten.
Bei der W gibt es eine elektrische Vergaserheizung. Sie reicht aber offensichtlich nicht aus.
Es gibt zwei Wege zur Abhilfe (jetzt schon Praxis!):
1. Der technisch einwandfreie und korrekt, aber teure Weg:
Man baut entsprechende Aluschieber von Kawasaki statt der serienmäßigen Kunststoffschieber ein, die man über engagierte Händler wie zum Beispiel <a target="_blank" href="http://www.zweirad-doetsch.de/"><a target="_blank" href="http://www.zweirad-doetsch.de/">http://www.zweirad-doetsch.de/ erhalten kann. Der Preis ist allerdings 235,- €. Eventuell kommt der Einbau auch noch dazu. Die Alu-Schieber leiten die Wärme besser.
Für diejenigen, die oft im Winterhalbjahr unterwegs sind und dies auch weiter Problemlos sein wollen oder die in höheren Bergregionen wohnen und oft mit Temperaturen in der Nähe des Gefrierpunktes zu tun haben, ist dies die konsequenteste Lösung.
Kawasaki kennt das Problem. Allerdings hat man am Motorrad nichts geändert. Die W wird weiterhin mit Kunststoffschiebern ausgeliefert. Wer jedoch in der Garantiezeit laut meckert, bekommt eventuell die Schieber ausgetauscht.
2. Der pragmatische und billige, aber ein wenig lästige Weg:
Man setzt dem Sprit in der kalten Jahreszeit Isopropanol zu.
Ich hatte das Problem der Vergaservereisung bei der W. Die Schieber waren mir zu teuer. Eine Anfrage bei Moppedfreunden in Norwegen brachte die Information, dass man dort ein Mittel zugibt, welches sich Kondensfjerner nennt. Ich vermute aber, dass das lediglich die allgemeine Bezeichnung für solche Mittel ist. Unter diesem Stichwort gab es zwar viel bei Google zu finden, aber alles in mir unverständlichen Sprachen .
Ich habe aber herausbekommen, das Isopropanol darin enthalten ist. Und das brachte mich auf folgende Tabelle:
<a target="_blank" href="http://betriebsstoffe.ch/analytik/fuel/a...kraftstoffe.htm"><a target="_blank" href="http://betriebsstoffe.ch/analytik/fuel/a...kraftstoffe.htm">http://betriebsstoffe.ch/analytik/fuel/a...kraftstoffe.htm
Die Anwendung in der Praxis:
Mischungsverhältnis: Meine erfolgreichen Eigenversuche zeigen, dass etwa 5 Promille (50 ccm auf 10 Liter Benzin) völlig ausreichen, um die Vereisung zu verhindern. Man kann also sich die Ausgabe für die Alu-Schieber bei der W durchaus sparen und kauft sich damit wohl noch einen Korrosionsschutz ein. Bei der W reicht es aus, beim Volltanken 50ccm Isopropanol beizumischen. Dies kann man in einem kleinen Medizinfläschchen mit sich führen. Kein allzu großer Umstand also.
Der Preis beträgt bei einer Abnahme von 10 bis 20 Litern im Chemiehandel etwa 2 Euro pro Liter. Da aber ein Liter für 20 Tankfüllungen oder etwa 4000 bis 5000 km reicht, ist auch der Apothekenpreis von etwa 5 bis 6 Euro pro Liter durchaus zu verschmerzen. 5000 km bei der entsprechenden Witterung müssen erst mal erreicht werden. Und man braucht das Isoprop ja auch erst dann einfüllen, wenn es die ersten Aussetzer gibt. Es löst sich sofort im Benzin und wirkt, sobald das Benzin in der Schwimmerkammer durch neues aus dem Tank ersetzt wurde, also etwa nach zwei Kilometern, nach meiner Erfahrung.
Nun noch eine Meinungssammlung aus dem www zum Thema:
Neben meinen praktischen Versuchen habe ich mich auch noch ein wenig "theoretisch" mit Isopropanol auseinandergesetzt und mich bei verschiedenen Personen und in verschiedenen Foren schlau gemacht. Die vernünftigsten und aussagekräftigsten Aussagen habe ich hier mal zusammengetragen (alles Zitate aus entsprechenden Foren):
- Iso-Propanol (n-Propanol-1) ist ein Alkohol.
Er entzieht beispielsweise Benzin den Wasseranteil. Zudem kann man IPA als Frostschutz für die Scheibenwaschanlage verwenden, auch werden Flugzeuge im Winter damit enteist.
- Isopropanol wurde auch als Benzinzusatz gegen Vergaservereisung verwendet. Das ist heute aber zu teuer.
- Isopropanol gibt es unter verschiedenen Marken-Bezeichnungen an skandinavischen Tankstellen zu kaufen. In Norwegen nennt man es "Kondensfjerner", also Kondenswasserentferner.
- Isopropanol kann auch als Reinigungsmittel genutzt werden. Fand sich früher häufig in Radiowerkstätten, um z.B. krachende Lautstärkeregler oder Kontakte wieder zu säubern.
- Isopropanol nimmt einen Wasseranteil auf und deshalb nimmt man es in der kalten Jahreszeit mit in den Tank um unter anderem auch Kondenswasser aus Blechtanks zu bekommen. Auch wenn man relativ viel fährt, einen gewissen Wasseranteil bekommt man immer in den Blechtank durch Temperaturwechsel (draußen Minusgrade und dann nach dem Tanken in die 20 Grad warme Garage, bzw. aus der warmen Garage in die Kälte).
- Isopropanol: Man verwende so alle 3-5 Tankfüllungen einen knappen Liter auf 35 Liter Tankvolumen. Das mache ich schon seit einiger Zeit. Dem Motor macht es nichts aus und mein Tank ist von innen blank wie ein Kinderpopo.
Isopropanol in alternativen Kraftstoffen: Isoporopanol mischt sich prima mit Benzin und auch mit Wasser. Er ist aber im Gegensatz zum EtOH (Ethanol) und erst recht zum MeOH (Metanol) in der Lage, mehr Wasseranteile abzupuffern. Wenn du also Bedenken haben solltest bzgl des Wasseranteiles, solltest du dir auch etwas Isopropanol beschaffen. Ein Zusatz von ca 1% auf die Ethanolmenge gesehen sollte genügen.
Ich habe letztens diverse Mischversuche gemacht und diese auch dokumentiert.
Dabei habe ich immer festgestellt, das durch Zugabe von Isoprop in kleinsten Mengen schon die Separation eines zu hohen Wasseranteils aufgehoben wurde und das Wasser wieder in Mischung ging."
- IPA (Isopropanol) nutzte man auch zum Nassabspielen von Schallplatten.
- Zum Thema voller Tank und stehen lassen, kann ja nicht rosten weil der Tank voll ist... Vorsicht, bei der heutigen Kraftstoffqualität (auch da ist Wasser drin) rostet der Tankboden auch, wenn der Tank voll ist, lustig und munter vor sich hin, wenn auch nicht so extrem, aber er rostet. Der Grund liegt im abgesetzten Wasseranteil und dem darin befindlichen Sauerstoff.
Irgendwann ist die Reaktion zwar durch Sättigung zum Stillstand gekommen, aber der Rost ist da. Isopropanol bindet das Wasser.
- Isopropanol war der Plicht-Kraftstoffzusatz bei den Zweitakt-Rallye-SAAB, wie von "Carlsson auf dem Dach" gefahren. Diese Kisten hatten mords Probleme mit Vergaservereisung und einmal wurde nur deswegen die "Liege" vergeigt, weil ein Helfer nicht mit dem 20-Liter Alkohol-Kanister wie verabredet an der Strecke in Jugoslawien stand!
Besagter Helfer wurde nie wieder gesehen, wahrscheinlich versteckt er sich heute noch vor Eric im Balkan.....
- DerUnterschied zwischen Brennspiritus und Isopropanol?
Erst mal so, also, ganz vereinfacht ist Brennspiritus das Zeug, das auch im Wein und so getrunken wird, also Äthanol(Ethanol) C2H6O - nur eben aus steuerlichen Gründen vergällt, also ungenießbar gemacht.
Isoprop C3H8O ist auch ein Alkohol, den man aber nicht vergällen muss, da es
einem auch so schon ziemlich schlecht bekommen würde, würde man ihn trinken.
Beide haben eine OH-Gruppe.
Beides soll man also nicht trinken.
Und hier noch ein Artikel von Oberingenieur Siegfreid Rauch aus Das Motorrad, 45. Jahrgang, Heft 19/1963, Seite536:
mfg
Puffy