Hyosung GV 650i – die Koreanerin zum Cruisen

  • 20.08.2014

    Wie viel Motorrad braucht der Biker wirklich? Müssen es tatsächlich mehr als ein Liter Hubraum und über 100 PS sein? Immer mehr Zweirad-Fans beantworten diese Frage mit einem klaren Nein. Der Boom in der Klasse zwischen 500 Kubik und 700 Kubik ist unübersehbar. Die Hyosung GV 650i PRO passt hier genau rein. Kann die Koreanerin im Konzert der Platzhirschen aus Europa und Japan mithalten?

    Rein optisch macht die Hyosung mit dem Beinamen "Aqulia" schon mal ordentlich was her: der fette, ewig lange Auspuff, der lang gestreckte Tank, der dicke Schlappen hinten, die herzförmige Sitzschale für den Fahrer. Die ganze Anmutung platziert das 240-Kilo-Trumm punktgenau in die Cruiser-Klasse. Auch Fahrer der Kultmarke Harley-Davidson rümpfen bei ihrem Anblick nicht automatisch die Nase. Man kann sich mit der GV 650i durchaus sehen lassen. Auch das ist vielen Bikern wichtig.

    Die Cruiser-typisch knappe, aber ausreichende Instrumentierung - immerhin mit Tank- und Kühlwasseranzeige - , der lang gezogene, breite Lenker, die weit vorne liegenden Fußrasten: Die koreanischen Designer und Ingenieure haben offenbar genau auf die Mitbewerber geschaut, ehe sie die "Aquila" in Angriff genommen haben. Die Sitzposition ist durchaus komfortabel, zumindest für den Fahrer. Die Zahl der Ablage-Möglichkeiten tendieren - auch wieder typisch Cruiser - gegen null. Und der Tankinhalt erweist sich als alltagstauglich: Angesichts eines Testverbrauchs von knapp fünf Litern reicht eine Füllung bis zur Reserve immerhin gut 200 Kilometer. Wer dann noch keine Pause braucht, muss schon ein harter Hund sein.

    Und er darf natürlich nur cruisen, nicht hetzen. Aber der Motor scheut auch die flotte Fahrweise nicht: Das Zweizylinder-V-Aggregat mit 647 Kubik bringt es immernin auf 55 kW/74 PS und 195 km/h Spitze. Letzterer Wert scheint realistisch, denn im Test zeigt der Digital-Tacho maximal 205 Sachen an. Eine Freude ist das aber höchstens für Masochisten. Denn der Winddruck verursacht in kürzester Zeit sehr unangenehme Empfindungen. Dafür ist die Aquila definitiv nicht gebaut.

    Cruising ist ihr Metier. Das macht Spaß, das entspannt. Sanft bollernder Auspuffsound, sanftes Lüftchen um die Biker-Nase, dazu die passende Strecke mit tendenziell eher sanfteren Kurven: so stellen sich sicher viele Motorrad-Fahrer den idealen Ausflug mit der in Schwarz oder Silber lieferbaren Koreanerin vor.

    Das ordentlich schaltbare Getriebe verfügt über fünf gut abgestufte Gänge. Die Kraft aus dem V-Motor kommt per Riemenantrieb ans Hinterrad, der ist wartungsfreundlich, leise und sorgt auch für eine sanftere Übertragung als Kette oder Kardan. Allerdings kann auch das nichts gegen einen Makel bei der Testmaschine ausrichten, die unter einem zum Teil lästigen Lastwechsel-Ruckeln laboriert. Ob beim Dahinrollen in der Stadt oder beim Durchfahren einer Serpentine: In dem Moment zwischen Ziehen und Schieben wird es unruhig, was natürlich speziell in engen Kurven die Harmonie zwischen Fahrer und Maschine stört.

    Ansonsten gibt die Aquila keinen Anlass zur Kritik. Sie schaut gut aus, wirkt solide verarbeitet, bremst mit drei ausreichend dimensionierten Scheiben zuverlässig und präsentiert sich als durchaus flotter Zwischensprinter und insgesamt angenehmer Reisepartner. 6 690 Euro ruft Hyosung Deutschland für den Cruiser auf – damit kann die GV 650i nochmals punkten.



    Technische Daten Hyosung GV 650i:
    Sportcruiser mit 90 Grad-Zweizylinder-V-Motor, 4 Ventile pro Zylinder, Hubraum: 647 ccm, Benzineinspritzung, Leistung: 55 kW/74 PS bei 9 000/min, Fünfgang-Schaltgetriebe, Riemenantrieb, Höchstgeschwindigkeit: 195 km/h, Tankinhalt: 16 Liter (ca. 3 Liter Reserve), Testverbrauch: 4,9 Liter, Sitzhöhe: 705 mm. Upside-down-Gabel mit 120 mm Federweg vorne, zwei ölgedämpfte Stoßdämpfer hinten, Bremsen vorne: hydraulische Doppelscheibenbremse, hinten: Einfach-Scheibenbremse, Reifen vorne: 120/70 ZR-18 59W, hinten: 180/55 ZR-18 73W, Leergewicht fahrbereit: 239 kg, Preis: 6 690 Euro.

    Link zur Newsmeldung im Original

  • Der Motor ist doch viel zu drehfreudig für einen Cruiser. Wer sich mal Videos zu der Maschine anguckt und vor allen Dingen anhört, der wird nicht an einen Cruiser erinnert, sondern an ein normales und auch drehfreudiges Motorrad. Das stelle ich mir aber nicht unter einem Cruiser vor. Der sollte schon etwas mehr blubbern. Das kann eine VN deutlich besser.

    • Offizieller Beitrag

    die 240 Kilo sind zumindest Cruiser-angemessen.. :S


    Hat mich auch etwas gewundert, dass die dem Teil zumindest nicht noch eine andere Nockenwelle spendiert haben. 48 PS und massig Drehmoment hätte ich für deutlich sinnvoller gehalten..


    Außerdem: Hyosung. Die Marke wird für mich noch sehr lange den faden Beigeschmack behalten... :S


    Gruß,
    Thomas

  • Hi,


    ich habe am Motorradtreff ,,Hohensyburg,, ein Kollege getroffen der fuhr die Aquila (allerdings die 125er) schon 80.000 KM . Sein Fazit : Er hat keinerlei Probleme gehabt und würde sich wieder eine Aquila kaufen

    • Offizieller Beitrag

    Mit den 125ern sind die Koreaner allerdings wirklich gut aufgestellt. Auch mit Daelim. Aber mit den 650ern hatten die zumindest in der Anfangszeit massive Probleme. Da war der Motor teilweise nach 20.000 Kilometern hinüber.


    Gruß,
    Thomas

  • ...liegt eventuell am Motoren Lieferant ... bei den ,,kleinen,, soll ja Honda zum großen Teil,die Motoren liefern ...

  • Wühle mal den alten Thread raus.
    War auf der Suche nach einem entspannten Cruiser... Also los und mal überall geschaut was es so gibt.



    Die Kawa Vulcan S habe ich auch angeschaut. Die Harley Street 750 auch. Zum Glück siegte die Vernunft über meinen hin und wieder auftretenden "Neu-Haben-Wollen-Virus" der diesmal mal wie gesagt eine neue Kiste haben wollte. Da ich aber kaum fahre weil ich eh nur beruflich unterwegs bin stehen sich die Mopeds bei mir nur die Reifen platt. Aber haben muss ich immer eins. Einfach zum bisschen rumtüddeln, mal eine kleine Runde und sowas.


    Ein Cruiser sollte es diesmal auf jeden Fall sein. Also die üblichen Verdächtigen angeschaut. Dann sollte er wenigstens einigermassen aktuelle Technik haben. Also Einspritzung usw. finde ich immer gut. Preisrahmen max. 7000 Strassenrpreis. Da blieb dann nicht mehr viel übrig: Harley Street 750, Honda CTX 700, Kawa Vulcan S.
    Die Vernunft setzte sich durch und ich verzichte noch weiterhin auf eine Neuanschaffung. So wirklich überzeugt hat mich eh keine der angeschauten Mopeds. Eine Indian Scout Sixty wärs. Aber nackt mal eben 12000 Euro. Die müssen erstmal verdient sein und vor allem: übrig sein da ich nie was finanziere oder lease usw.


    Da stolperte ich über Hyosung und die Aquila 650 Pro. Wow. Die sieht ja cool aus und der Preis ist wohl ein Druckfehler auf dem Schild. Keine 6 Mille für das lange Ding? Tatsächlich ist es so. Keine 6 Scheine für einen neuen Cruiser. Wer nach Spanien fährt kann sie aktuell für 4800 neu kaufen. Die gefiel mir ganz gut.
    Aber diese Vernunft.... Also schaute ich nach Gebrauchten Hysis. Und wurde fündig und stellte fest: Eine Geldanlage sind die Teile nicht. Wertverlust sehr hoch. Schlecht für die Verkäufer, gut für Interessenten. Habe für mein Wochenend Bastelfieber nun eine gebrauchte GV650 erworben. Mit ein bisschen Wartungsstau und hier und da auch kleine Rostflecken und Patina. Die hat zumindest was erlebt diese Kiste. Der Preis war klein und ich motiviert.


    Nun steht sie hier und wartet auf meine Schraubenschlüssel. Reifen neu hinten, Kleinigkeiten und ab zum TÜV Mann. Dann mal schauen wie es so ist mit der Koreanerin.
    Rein optisch und vom drauf herumsitzen gefällt es mir sehr gut. Auch nicht wirklich billig gebaut, alles ziemlich robustes Eisen.


    Ich war auch bei Harley und war erschrocken über die Street 750. Die kleine Einsteiger Harley aus Indien könnte auch gut als Chinabike durchgehen. Zumindest besteht sie fast nur aus solchen Komponenten. Schweissnähte teils übel und die Kabelverlegung unter aller Sau. Da steht die Hysi weit drüber auch wenn bei der natürlich gespart wurde. Aber so extrem dann doch nicht.


    Ob ich mit dem eher sportlich ausgelegten Hysi Motor zurechtkomme im Cruiser wird sich zeigen.
    Aber ich überlege aufgrund meiner momentanen Zufriedenheit mit dem Bike wirklich: Wenn die mir längerfristig gefällt und auch im Alltag ein guter Begleiter ist, kaufe ich mir vielleicht noch bis Ende das Jahres die selbe in Werksfrisch. Vielleicht in Spanien mit Urlaubsverbindung. Weil ein komplettes restaurieren meiner Hysi würde wahrscheinlich mehr kosten als eine neue GV mit Verkauf der jetzigen.


    Im Übrigen habe ich so meine Erfahrungen mit Bikes aus China und Korea. Bei den Chinesen weiss ich was mich erwartet, nicht allzu Gutes wobei sie besser werden. Bei meiner letzten Koreanerin, einer Daelim war ich angenehm überrascht welch solide Qualität die Koreaner ausliefern. Da ist Eisen noch Eisen. Ob das bei Hyo auch so sein wird, wird sich nun zeigen.



    Das waren meine 2 Cent zum Thema :)

    • Offizieller Beitrag

    Na komm, Butter bei die Fische! Eigenen Thread für deine "Hüüsung?!" aufmachen - ganz wichtig - Bilder posten und uns auf dem Laufenden halten. Ich zumindest bin schwer gespannt darauf!


    Ansonsten Glückwunsch zum Kauf und viel Spaß beim Basteln. :)


    Gruß,
    Thomas

  • Gemach Gemach....


    Ersma TÜV fertich geschraubt. War so einiges im Argen. Reifen hin, Mühle ging immer aus usw.


    Aber ohne Mängel wieder in die Bude zurück! Der Prüfer musste zähneknirschend nachfragen wo das verdammte Zündschloß nur ist. Da war die Nummer eigentlich schon gelaufen :kiffer:



    Beim Basteln von Einem zum Anderen gekommen und immer tiefer ins Detail. Einspritzanlage komplett zerlegt, gereinigt, wieder zusammen gebaut bis hin zu jedem einzelnem Relais, die penibel gereinigt wurden. Drosselklappen synchronisiert, was der Kiste endlich mal sowas wie Leerlauf beibrachte. Einspritzanlage alles japanische Komponenten, die Ansaugbrücke wie bei der V-Strom. Relais aus Schweden. Wirklich keine Chinateile gefunden an dem Hobel. Alles normaler Standard. Zwar der Stand von vor ca. 10 Jahren aber übliche Bauteile.
    Allerdings ging sie wenn sie warm war immer noch einfach so aus. Der Hauptgrund des entnervten Verkäufers neben der "schlechten Straßenlage" die Hyo zu verkaufen. Beide Fehler aber gefunden, komme weiter unten dazu.



    Schlechte Straßenlage kein Wunder bei dem Reifen:


    Thermostat von Kia in der Hyo entdeckt:



    Der "wenn ich warm bin geh ich aus" Übeltäter:

    Da habe ich lange, lange gesucht weil es ein sporadisch auftretender Fehler war. Grundsätzlich nur wenn sie warm war und dann zwar sehr oft aber auch nicht immer. Sowas macht immer Spaß zu suchen. Am Ende war es aber der Neigungssensor. Das Teil, dass bei Einspritzmaschinen dafür sorgt, dass die Karre ausgeht wenn sie sich zu sehr neigt bzw. auf der Seite liegt.
    Da ist eine Art kleine Schaukel mit Magneten eingebaut der vor einem kleinem Chip hin- und her schaukelt. Wahrscheinlich sowas wie ein Reed-Kontakt drin. Auf jeden Fall schaltete der einfach grundsätzlich nicht mehr durch sobald der wärmer wurde. Zack geht die Mühle aus ohne irgendeine Meldung im Cockpit. Da sucht man sich einen Wolf.

    Neigungssensor ausgetrickst:

    Habe erst einmal das Ding vom Ballast befreit, zwei Widerstände gaukeln der ECU nun ständig vor, dass die Maschine gerade steht. Seitdem ist der Fehler verschwunden. Werde den Sensor irgendwann gegen ein neues Exemplar austauschen. Praktischerweise bekomme ich das baugleiche Teil auch bei Yamaha für ein Viertel günstiger als bei Hysoung. Wie fast alle anderen Teile auch entweder bei Suzuki oder Yamaha. Man muss nur rausfinden wie die Nummern dort lauten.



    Naja und zur Zeit hocke ich daran, das viele glitzernde Chromplastik durch dezenteres seidenmatt schwarz zu ersetzen:




    Sogar einen schwarz gepulverten Lenker aus einer Sonderedition habe ich noch aufgetrieben. Spart den Gang zum Beschichter und Geld dafür.



    Morgen will ich sie dann auch mal zulassen und mal testen wie sich auf längeren Strecken als immer nur 200 Meter hin- und zurück fährt. Bin jedenfalls bisher ganz zufrieden. Für kleines Geld ein Bastelobjekt gefunden, dass ganz langsam was wird.



    Allerdings kommen die Bremssättel nochmal runter. Den Prüfer hat es fast von der Maschine gehauen so sehr packten die vorderen Beläge. War etwas blass um die Nase der gute Mann 8o Wenn er aber unbedingt vier lange Runden fahren musste, dann muss er auch leiden.
    Habe auf den Bremskolben leichte Riefen entdeckt, die Dinger waren auch völlig festgegammelt gewesen. Aber erstmal mussten sie mangels Alternativen und HU Termin wieder rein. Ich kann mir vorstellen, dass die Riefen und Kratzer auf den Kolben kein feinfühliges Bremsen mehr zulassen.... Kolben klemmt leicht um dann mit einem Ruck weiter zu schiessen. Zack steht das Vorderrad.
    Neue Bremskolben mit Dichtringen und Ate Bremskolbenpaste (was es alles so gibt) ist geordert. 100 Euro sind besser als aufs Maul legen dachte ich mir so.

    Einmal editiert, zuletzt von wavelow ()

  • hallo wavelow,
    wie bist jetzt mit der hyo zufrieden?
    Wie hast die Chrom-Kunststoff Teile schwarz bekommen?
    Pulverbeschichtet?
    Hab allerdings den Vorgänger ne GV 650.

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