Mein Getting-Started Tag in Oschersleben ist vorbei.
Anreise war am Sonntagnachmittag - Einlass ins Fahrerlager und Anmeldung in der Box kein Problem. Gepennt habe ich im VW Bus und die Nacht über war es erstaunlich ruhig. Die Leute drumherum waren super nett, es war eigentlich wie ein Motorradtreffen nur mit sehr wenig Alkohol und vielen Supersportlern.
6:30 Uhr:
Aufgestanden bin ich gegen 6:30 Uhr und so langsam ging es dann auch los.
7:15 Uhr:
Einmal ohne DB-Killer kurz eine Runde durchs Fahrerlager gefahren und gemerkt, dass es zu laut ist -> wieder einbauen.
8:00 Uhr:
Fahrerbesprechung, wobei die Rookies direkt in eine andere Box gingen. Wir waren ca. 30 Leute und wurden in 5 Gruppen eingeteilt.
Nach ein bisschen Theorie (mehr bla bla, weiß es jetzt schon nicht mehr), kam die berühmte Frage nach der Selbsteinschätzung und ich teilte mich einer der beiden schnellsten Gruppe ein (Ducati 999, Kawa Z1000, Ninja ZX6R, Tuono 1000, CBR 600 RR) . Instruktor war Rainer, Mitte 50, auf der Rennstrecke seit '85 und dass seine Lederkombi noch am Körper anlag gilt als Wunder. Noch nie so eine verschlissene und verfallene Montur gesehen.
8:45 Uhr:
1. Übung - wir fuhren mit den eigenen Motorrädern zu einem kleinen Platz "nebenan". Dort standen die Auslegermotorräder (SV 650) bereits bereit. Rainer erklärte uns die Herangehensweise (kontrollierte, harmonische Kurvenfahrt und austesten von Veränderungen an der Sitzposition), erklärte nochmal das Hangig-Off, das 101 in Blückführung und los gehts. Die Übung war nicht weiter spektakulär, zeigte jedoch wieder schön auf was es beim Kurvenfahren ankommt und war dazu auch noch echt anstregend.
Nach Übung 1 und ausführlichem Feedback ging es wieder aufs eigene Gerät.
9:45 Uhr:
Bremstest. Ebenfalls nicht spektakulär. 1. Gang, 50-80 km/h (gesteigert) und progessives Bremsen, ohne regelndes ABS, ohne weit aufsteigendes Vorderrad, aber eben so schnell stehen wie möglich. Hier gab es in der Ausführung erhebliche Unterschiede in der Gruppe. Außerdem wurde es extrem heiß, da die Sonne rauskam und man öfter stand als fuhr (Wartezeiten waren aber nie störend).
10:30 Uhr:
Theorieteil 2 mit Flaggenkunde und erklären des Wechsels in der Gruppe stand an (Dauer ca. 20-30 Min.). Nichts weiter spektakuläres, aber für wirkliche Neulinge, die genrell noch auf keiner Rennstrecke waren sicher interessant.
12:00 Uhr:
Vorbesprechung Turn 1 mit Rainer. Generell kann man sagen, dass Rainer seine Sache sehr genau nahm (was absolut positiv ist in diesem Falle). Vor und nach jedem Turn war unsere Gruppe die, die am längsten mit dem Instruktor interagiert hat (also kein "rainer" Vortrag durch den Instruktor, sondern ein richtiges Gespräch). Er erklärte uns nochmals seine Theorie zum Rennstreckenfahren ("Man braucht 4 Dinge, um erfolgreich auf der Rennstrecke zu fahren: 1. Konzentration, 2. Gefühl, 3. Blickführung, 4. Kondition) und, dass wir am ganzen Tag im Wohlfühlbereich fahren sollen.
12:40 Uhr:
Raus gehts auf die Strecke. Wie an einer Perlenkette aufgehängt fahren wir dem Instruktor hinterher. Der lässt es nach 2 Kurven auch schonmal relativ flott angehen. Schöne breite Strecke und wie ich finde eine abwechslungsreiche Streckenführung hat der Track zu bieten. Nach 2-3 Runden überholten wir dann 2 Gruppen und so langsam steigerte sich das Tempo und die Schräglagen wurden deutlicher. Leider waren die 20 Minuten viel zu schnell vorbei und es ging in die Box zur Nachbesprechung. Mein Vordermann überlegte, ob er nicht in eine langsamere Gruppe wechseln sollte, da er sehr versteift auf der Maschine saß und man ihm von hinten anmerkte, dass er sich nicht in seinem Wohlfühlbereich bewegte. Er sprach mit Rainer und machten ab es im Turn 2 noch einmal zu versuchen. Rainer gab wohl die richtigen Tipps.
14:20 Uhr:
Turn 2 wurde direkt etwas flotter. Mein Vodermann war wesentlich entspannter und die ganze Gruppe harmoniert gut. Unser Trainer deutet immer wieder auf die vorher besprochenen Einlenkpunkte und so gingen die 20 Min. sehr flott rum. Es wurden uns sogar zwei Minuten "geklaut", da einer in der Schikane sich langgelegt hat. Rote Flagge und raus in die Box. Auch das gehört dazu. Nach dem Turn werde ich vom Instruktor gefragt, ob ich nicht in die schnellste Gruppe wechseln möchte. Na aber gerne doch. Für mich tauscht einer, der diese Gruppe eher blockiert hat, zum Nachteil der anderen. In der neuen Gruppe sind 2x S1000R, 1x S1000RR mit Superbikelenker, 1x FZ1 Fazer, 1x R1. Diesmal sind auch zwei Herren Mitte 50 dabei.
16:00 Uhr
Turn 3 in der neuen Gruppe ist tatsächlich nochmal etwas flotter und macht somit noch mehr Spaß. Der Trainer fährt eine etwas andere Linie als der Kollege vorher (nimmt zB keine Curps mit), ich behalte die vorherige Linie bei. Die Wechsel klappen auf der Start-Ziel etwas flotter. Die Runden hinter dem Trainer sind die Besten. Den schnellsten Kurveneingangsspeed bekommst du genau hinter dem Trainer. Es macht so Bock sich auf ganz andere Sachen zu konzentrieren, wie auf der Straße.
17:40 Uhr
Der letzte Turn steht an. Instruktor sagt an, dass wir nicht mehr schneller machen, da dies gerade im letzten Turn oft zu Stürzen führen kann. Die Sonne kommt nochmal richtig raus und somit wird das ein glänzender Abschluss. Bis auf die letzte Runde. Um 17:58 Uhr wird auf einmal die rote Flagge geschwenkt - also wieder einer gestürzt. Wir fahren alle in die Box und ich merke, dass jmd. aus meiner alten Gruppe fehlt. Er hat sich wirklich in der letzten Runde hingelegt... wie sich später rausstellt hats das Motorrad auch arg erwischt.
18:30 Uhr
Nach der Verabschiedung und dem Tauschen verschiedener Handynummern, kommt die Maschine zurück in den Bus und wird festgezurrt.
00:30 Uhr
Ankunft dahoam.
Fazit:
Geil. Das beschreibts am Besten. Wetter war perfekt. Es hatte 21° und war teilweise bewölkt, teilweise sonnig. Die Instruktoren und Organisation war professionel und hat Spaß gemaht. Ich habe mal gesehen was meine FZ1 kann. Ohne Kennzeichen und Spiegel sieht die auch gleich noch schöner aus. Damit sie mit einer S1000R aus den Kurven auf die Geraden zumindest mithalten kann, muss man sie aber im oberen Drehzahlbereich halten - aber ab 8-9 k upm geht auch auf der Strecke schon was.
Der Diablo Rosso III ist auch eine Wucht. Hatte nicht einmal einen Hinterradrutscher und im Einlenkverhalten ist er vorne besser als der M7. Luftdruck für die Strecke: 2,1 vorne, 2,2 hinten (Empfehlung vom Reifenhändler vor Ort).
(Für Manuel: Ich bin 115km Rennstrecke gefahren, davor 23km normale Straße und hatte noch 2 Striche auf der Tankanzeige

)
Ich schaue mich jetzt nach einem 2. Motorrad für die Rennstrecke um. Preismäßig sagt mir da eine 600er zu (ZX6r, R6, GSXR 600, CBR 600 RR). Hab da am Wochenende evtl. schon den ersten Besichtigungstermin. Dazu geht morgen die Anfrage nach einer AHK für meinen GTI auch noch raus. Ich möchte einfach vermeiden meine "Hauptmaschine" zu zerlegen. Dafür mag ich meine FZ1 doch zu sehr
Der Veranstalter Speer-Racing wird mich auch wieder sehen. Sehr nettes Team, großes Angebot und hilfsbereit.
Fragen? -> Fragen!