In der Kürze liegt die Würze
München - Der Motorradmarkt kürt periodisch immer neue Lieblinge. Mal sind es Super-sportler, mal Cruiser, jetzt sind die unverkleideten Zweiräder dran, auch bekannt als `Naked Bikes'. BMW schert sich normalerweise nicht um modische Trends, sondern verfolgt unbeirrt seinen Kurs - und der Erfolg gibt den Münchnern Recht. Jetzt hat die weiß-blaue Marke mit der neuen BMW R 1150 R ein heißes Eisen im Feuer, das Nachfolgemodell der R 1100 R.
Gravierendste Neuerungen sind der von 1 085 auf 1 130 Kubikzentimeter gewachsene Hub-raum und die Leistungssteigerung auf 63 kW/85 PS (bei 6 750 U/min). Außerdem das Sechs-Gang-Getriebe, die nun in der seitlichen Tankverkleidung platzierten Ölkühler, die neue Vor-derradbremse sowie etliche Änderungen im Design.
Anders als manche unverkleidete Konkurrenten mit ähnlich großem Hubraum animiert die 238 Kilogramm schwere BMW eher zu gemächlicher Gangart. Nebenbei bemerkt: Den Stan-dardspurt schafft die R 1150 R auch in weniger als vier Sekunden. Aber ihre Stärke liegt vor allem in der souveränen Ausfahrt.
Besonders auf kleinen Straßen mit vielen engen Kurven spielt der Zwei-Zylinder alle seine Trümpfe aus: Da punktet das exzellente Fahrwerk, mit dem sich die BMW spielerisch um jede Ecke zirkeln lässt, das gut abgestimmte Getriebe sowie die neue Vorderradbremse. Hek-tik kommt auf der R 1150 R garantiert nicht auf - trotz der Höchstgeschwindigkeit von 195 km/h auf.
Als Kostverächter kann die BMW R 1150 R nicht bezeichnet werden. Unser Exemplar schluckte im Schnitt 6,7 Liter Super auf 100 Kilometer - da ist auch der 20,4 Liter fassende Tank kein rechter Trost. 18 950 DM müssen beim Händler für die Roadster hingeblättert wer-den. Für diesen recht stattlichen Preis gibt es ein kerniges Motorrad, serienmäßig mit gere-geltem Katalysator, das ideal für die kleine Sonntagfrüh- oder die große Feierabendrunde ist.