Vorbereitungen
Immer dieser Papierkram ….
Beantragt
werden muß der Führerschein bei Ersterstellung persönlich bei der
Wohnsitzbehörde (gilt für Bayern), z.B. im Rathaus, da hier die
Unterschrift für den Kartenführerschein live geleistet werden muß.
Vorgelegt werden müssen für den Neuerwerb der Fahrerlaubnisklassen A, A1 und A2:
- gültiger
Personalausweis oder gültiger Reisepaß
- Paß des Heimatlandes
bei ausländischen Bürgern
- Nachweis über eine
Erste-Hilfe-Ausbildung (9 Stunden)
- Sehtestbescheinigung (vom
Optiker ist ausreichend)
- biometrisches Lichtbild
Der
Führerschein wird zentral durch die Bundesdruckerei in Berlin
hergestellt. Sobald der Wohnsitzbehörde alle Unterlagen vorliegen
und keine Zweifel an der Fahreignung bestehen, wird die Genehmigung
zur Prüfung erteilt. Die Fahrschule und der Fahrschüler bekommen
einen Bescheid zugeschickt. Erst dann kann die Fahrschule den
Fahrschüler zur Prüfung anmelden. Die Bearbeitungszeit dauert im
Schnitt ca. drei bis vier Wochen.
…
und was ist jetzt mit den Motorrad-Klamotten?
Wer
den Führerschein machen will, will auch Motorrad fahren und dazu ist
eine vernünftige Schutzkleidung unbedingt empfehlenswert. Man kann
bei den Fahrschulen Kleidung leihen, wenn man eine gängige Größe
hat und das denn möchte. Bei der praktischen Prüfung muß der Bewerber geeignete Motorradschutzkleidung, einen Motorradhelm, Motorradhandschuhe, eine eng anliegende Motorradjacke, einen Rückenprotektor (falls nicht in der Motorradjacke integriert), eine Motorradhose und knöchelhohe feste Schuhe mit ausreichendem Knöchelschutz, idealerweise Motorradstiefel, tragen.
Der
frühzeitige Erwerb eigener Kleidung ist die bessere Wahl, weil
sie angenehmer zu tragen und paßgenauer
ist. Schließlich braucht man sie spätestens dann, wenn es an die
Suche nach dem eigenen Möppelgetier bzw.
Probefahrt geht
oder
es daheim (bereits)
vor
der Tür steht.
Ob
nun gebraucht über Kleinanzeigen gekauft oder neu bei Louis, Polo
und Co erworben, ist Geschmacks- bzw. Einstellungssache und kommt auf
die finanziellen Möglichkeiten an. Es
gibt oftmals Angebote mit Preisnachlässen für Führerscheinneulinge oder Fahrschüler,
die einen Nachweis dafür erbringen. Solche Aktionen lohnen sich. Ein
eigener Helm, eigene Handschuhe und eigene Schuhe sind von Anfang an
absolut empfehlenswert. Im Laufe der Fahrschulausbildung kommt bei
den meisten der Wunsch nach eigener Hose und Jacke auf.
Was kommt auf mich zu?
Führerscheinanwärter, wie es im Amtsdeutsch so schön heißt, müssen einen Sehtest vorlegen (§ 12 der Fahrerlaubnis-Verordnung (FeV)). Für die Klassen A und A1 gelten folgende Regelungen: Der Sehtest darf nur von einer amtlich anerkannten Sehteststelle durchgeführt werden. Das kann ein Optiker, der die Zulassung dafür hat, oder ein Augenarzt sein. Dem Optiker oder Arzt muß der Personalausweis bzw. Reisepaß vorgelegt werden. Der Test dauert ca. 10 bis 15 Minuten, wird oft kostenfrei oder gegen geringe Gebühr angeboten. Außerdem wird noch eine Bescheinigung über einen Erste-Hilfe-Kurs verlangt.
Wie funktioniert der Sehtest für den Führerschein?
Der Sehtest für den Führerschein wird mit Hilfe der → Landolt-Ringe durchgeführt. Diese Ringe haben Durchbrüche bzw. Öffnungen, die der Prüfling erkennen muss. Der Gesetzgeber (Anlage 6 Nummer 1.1, § 12 Abs.2 FeV).schreibt einen Visus von mindestens 0,7 vor .
Was bedeutet das?
Der → Visus ist eine Einheit für das "Sehvermögen" (umgangssprachlich Sehkraft bzw. -stärke). Oft weiß der Fahrschüler, daß er eine verminderte Sehleistung hat, möchte allerdings keine Eintragung zur Sehhilfenpflicht im Führerschein. Die Überlegung beim Sehtest zu schummeln, z.B. statt der Brille einfach Kontaktlinsen zu tragen, fliegt beim Optiker sofort auf.
Was ist nun, wenn der Sehtest für den Führerschein nicht bestanden wird?
Das hat einen Termin beim Augenarzt zur Folge, bei dem die Augen untersucht werden. Entweder liegt eine temporäre Einschränkung vor, z.B. Bindehautentzündung, oder tatsächlich eine Sehschwäche. Es werden Gläser verschrieben und ein Gutachten erstellt, das anstatt des Sehtests vorgelegt werden muß. (Wer seine Brille oder Kontaktlinsen trotz Eintragung im Führerschein, beim Fahren nicht nutzt, kann in Bußgeld von € 25 auferlegt bekommen. Bei einer Kontrolle müssen Kontaktlinsen nicht herausgenommen werden, da sie sichtbar sind, wenn man seitlich auf das Auge schaut.)
Erste-Hilfe-Kurs
Die Erste-Hilfe -Kurse müssen gemäß § 19 der FeV neun Unterrichtseinheiten à 45 Minuten umfassen, an denen man ohne Fehlzeiten teilnehmen muß. Diese Kurse werden angeboten von → BRK, → Johanniter, → Malteser, → ASB und vielen weiteren Organisationen. Die Kosten liegen bei ca. € 20 bis € 40. Es gibt auch die Möglichkeit sich über die Berufsgenossenschaft zu einem Ersthelferkurs anzumelden, was allerdings zur Folge hat, daß man im Betrieb, in dem man arbeitet, als Ersthelfer gelistet wird.
Es gibt auch Schulungsorganisationen, die alle drei Dinge, den Sehtest, den Erste-Hilfe-Kurs und das Foto, innerhalb eines Wochenendes anbieten.
Was erwarte ich?
Jeder sollte ich genau überlegen, was er von den Leistungen Fahrschule und dem Fahrlehrer erwartet. Neben einem serviceorientierten Umgang mit dem Kunden, darf auch eine zielgerichtete Ausbildung erwartet werden. Kleine Nebenleistungen, z.B. während des Theorieunterrichts bieten viele Fahrschulen kostenfreien Kaffee und Mineralwasser an oder ein Abhol- und Bringservice, können angenehm sein.
Möchte ich einen jüngeren Fahrlehrer haben, weil dieser up-to-date ist oder einen sehr erfahrenen, meist älteren, Ausbilder, der bereits mit nahezu allen Problemen von Fahrschülern konfrontiert wurde und dafür eine breite Palette an erprobten Übungen parat hat? Möchte ich bei einer Frau oder einem Mann ausgebildet werden? Erwarte ich eine spaßige Ausbildung, die eventuell länger dauert oder möchte ich zielgerichtet und ergebnisorientiert in kürzerer Zeit ausgebildet werden?
Bin ich bereit auch Fahrstunden bei Regen oder kaltem Wetter zu absolvieren? Möchte ich nur bei schönem Wetter oder nur zu bestimmten Zeiten Fahrstunden nehmen? Habe ich den Willen und die Zeit mich mit den Verkehrsregeln und den Neuerungen im Straßenrecht zu beschäftigen oder sehe ich dies nur als lästige Pflicht?
Welcher Lerntyp bin ich? Fällt es mir leichter Gezeigtes nachzumachen oder sind für mich theoretische, technische Ausführungen besser zu verstehen? Möchte ich nur das wissen, was ich wirklich brauche um die Führerscheinprüfung zu bestehen oder hab' ich Interesse mich von Beginn an in die Materie zu vertiefen?
Welche Voraussetzungen habe ich?
Der finanzielle Aspekt ist häufig eine Bremse, vor allem bei jüngeren Menschen, die sich noch in der Ausbildung befinden oder in den Anfangsjahren ihren Berufstätigkeit nur wenig verdienen. Grob geschätzt kostet eine Schutzausrüstung für den Einsteiger zwischen € 800 bis € 1.200, der Führerschein etwa € 1.500. Binnen von drei, vier Monaten müssen ca. € 2.500 bis € 2.700 ausgegeben werden um das gewünschte Ziel zu erreichen. Es gibt in fast allen Fahrschulen eine Finanzierungsmöglichkeit für den Führerschein, die man prüfen sollte, auch wenn man das Geld tatsächlich zur Verfügung hat.
Jeder von uns nimmt von Kindesbeinen an am Straßenverkehr teil. Die erste offizielle Fahrprüfung seines Lebens absolviert man bei der Fahrradprüfung in der Grundschule. Als Kind und Jugendlicher nutzt man oft das Fahrrad für seine Wege. Erfahrung im Straßenverkehr, sei's als Fußgänger oder Radler, bringt also jeder mit. Wer bereits E-Bike, Mofa oder Kleinkraftrad (80 ccm, 125 ccm) gefahren ist, kennt die höhere Geschwindigkeit auf einem Zweirad und kann von seinen Erlebnissen profitieren.
Der psychische Faktor spielt bei allem, was wir neu erlernen, eine große Rolle. Man stellt sich selbst die Frage, ob man das alles bewältigen kann, ob man so viel Neues in kurzer Zeit erlernen kann, ob man sich dabei blöd anstellt oder ob man das Gewünschte überhaupt schafft. Ein Gedankenspiel mit einer anderen Tätigkeit, die man gut beherrscht, kann helfen, in dem an sich erinnert, wie man eine komplexe Sportart gelernt hat, z.B. Skifahren. Anfangs war alles neu und ungelenk, die Balance fiel schwer, die Bretter waren kaum in Schach zu halten und heute kommt alles locker aus den Beinen, man kann Schwünge fahren, anderen ausweichen, bremsen und vielleicht sogar kleine Hüpfer oder Stunts im Sprung vollführen.
Ähnlich wird's beim Motorradfahren laufen, wobei hier Angst ein Thema sein kann. Sei's nun vor'm Umkippen, vor der Schräglage, der Geschwindigkeit oder vor anderen Verkehrsteilnehmern. Nahezu alle, die mit dem Motorrad unterwegs, völlig unabhängig davon ob Anfänger, Wiedereinsteiger oder "alter Hase", kennen Situationen, in denen sich die Angst für einen kurzen Moment gemeldet hat. Angst ist, ganz allgemein, eine natürliche Reaktion des Körpers um auf bedrohliche oder gefährliche Umstände bzw. Gegebenheiten aufmerksam zu machen, damit wir agieren. Je besser wir die Situation einschätzen können, weil wir sie kennen oder etwas ähnliches schon mal erlebt haben, desto routinierter können wir damit umgehen. Die Angst wird nach und nach weichen, wenn man positive Erfahrungen gemacht hat und wandelt sich in einen gesunden Respekt.
Die körperlichen Voraussetzungen sind ebenfalls zu berücksichtigen. Wer sehr klein ist oder kurze Beine hat, muß eventuell länger nach einer Fahrschule mit dem passenden Schulmotorrad suchen, ebenso gestaltet sich der Kleidungskauf u. U. etwas schwieriger. Umgekehrt kann das Fahrschulmotorrad für sehr groß gewachsene Menschen zu tief sein. Da der Mensch das Motorrad mit seinem Körper stabilisiert (Erläuterung in Nachfolgeartikeln), ist es vorteilhaft, wenn man eine Ahnung davon hat, wie es sich anfühlt, wenn Muskeln nur leicht angespannt sind. Eine normale Beweglichkeit der Finger, Hände, Hand-, Knie- und Fußgelenke sollte gegeben sein. Kopf und Hals sollten ebenfalls gedreht werden können.
Anmerkung: In allen Teilen des Artikel wird das generische Maskulinum für Personen verwendet, mit dem alle Menschen (w, d, m) angesprochen sind. Die spezifische Form für Personen wird verwendet, wenn es um bestimmte Personengruppen geht.