Der ADAC bringt dir im Zweifel dein Motorrad und dich heim und du musst dafür nichts extra zahlen
Da krieg ich aber Lachanfälle! Denn mehr als genau das macht der ADAC auch nicht.
Das Märchen von der kompetenten Pannenhilfe erzählt dir der ADAC natürlich gerne um dir Mitgliedsbeiträge aus den Rippen zu leiern für schöne Gebäude und viel Werbung.
Die Realität sieht anders aus und das kann ich dir aus beruflicher Erfahrung sagen!
Der ADAC lässt dich erstmal 5 Stunden in der Mittagssonne in der Leder/Textilkombi am Straßenrand brüten, bis der Servicepartner kommt. Zwischendurch mehrere Anrufe der verschiedenen Instanzen von ADAC und dem ausländischen Äquivalent. Der Pannenfuzzi schaut sich dann kurz das Motorrad an, hebts auf die Ladefläche drauf und fährt dich zur nächstgelegenen Partner-Werkstatt und haut gleich wieder ab, da die nächste Panne ruft, er ist, wie die allermeisten, auch nur Automechaniker und hat keine Ahnung von Motorrädern und steht unter extremen Zeitdruck. Er spricht weder Englisch noch Französisch, noch deutsch. Im Tessin spricht man eben nur italienisch. Da Samstag ist, ist die Werkstatt natürlich zu. Von da aus nimmst du dir, du hast ja allerhand Gepäck dabei und die Werkstatt ist nicht gerade im Hotelgebiet, ein Taxi zum nächsten Hotel/Zeltplatz, wo du, es ist ja Saison, horrende Preise für ein Einzelzimmer zahlst.
Dann folgt:
Option 1.) Am Sonntag fährst du dann mit dem Taxi zur Bahn und mit dem Zug nach Hause. Du hattest zum Glück noch etwas Straßenkleidung dabei.
Dein Motorrad wird in 3-8 Wochen von einem Fuhrunternehmen zu dir nach Hause oder zu einer Wunschwerkstatt gebracht.
Option 2.) Du wartest bis Montag ist, die Werkstatt aufmacht und dein Motorrad repariert. Dein Regler ist defekt. Dein Motorrad ist Bj 1999. Das Ersatzteil kann die Suzukiwerkstatt bestellen oder die Werkstatt selbst über Amazon/ebay wasauchimmer, es ist in frühestens in einer, eher in zwei bis drei Wochen da und kostet nur schlappe 350CHF, ohne Einbau. Du fährst am selben Tag mit der Bahn heim. Die Werkstattkosten übernimmt evtl. der ADAC. Dein Fahrzeug wird in 3-6 Wochen zu dir gebracht, bis dahin steht es im Hof der Werkstatt.
Option 3.) Du willst trotzdem ans Meer und nimmst die Mobilitätsgarantie in Anspruch. Du bekommst einen Leihwagen vermittelt, der ADAC übernimmt von den 90CHF/Tag maximal 52€, das Fahrzeug musst du natürlich nach Verleiherbedingung zurückgeben. Alternativ fährst du sofort mit dem Leihwagen heim, der ADAC übernimmt bis zu 500€ bzw. das Bahnticket zur direkten Heimfahrt.
Option 4.) Die seltenste Option - Die Werkstatt kann dir einen Regler von einem anderen Motorrad einbauen. Der Regler kostet 100CHF. Die Werkstattkosten werden bis zur vom ADAC festgelegten Höhe gedeckt (Der Witz kommt noch). Du kannst deine Reise fortsetzen, der ADAC übernimmt maximal 85€ der etwa 120CHF Übernachtungskosten, maximal 50€ der Taxikosten iHv 70CHF.
Das Geld für das Taxi und Hotel hast du natürlich aus deiner Reisekasse vorgestreckt und muss dich jetzt bemühen, es vom ADAC zurück zu bekommen. Für die Reparatur musst du die Kosten aber voll übernehmen, denn der ADAC übernimmt nur die Kosten für die Reparatur am Straßenrand bis 300€.
SO sieht die Realität aus, wenn du im Urlaub in den Alpen bist.
Weniger gravierende Ausfälle als ein defekter Regler:
Reifenflicken durch den ADAC Mann? Das ich nicht lache. Die Zeiten sind seit den 90er rum. Der traut sich nichtmal am Straßenrand dein Rad auszubauen, geschweigedenn den Reifen abzumontieren. Dafür hat er gar kein Werkzeug dabei. Und selbst wenn, dürfte er aus Haftungsgründen nicht wie du einfach von innen einen Flicken aufkleben oder eine Wurst reinpressen, sondern höchstens einen Flicken auf den Schlauch kleben. Sowas ist aber schon lange nicht mehr Teil der mitgeführten Ersatzteile. Also ab in die Werkstatt. Mit Glück wirst du während der Geschäftszeit eingeschleppt und mit Glück ist der Schaden reparierbar (d.h. die Werkstatt traut sich sowas auch) und braucht nicht einen neuen Reifen. (Versuch mal Ende August einen Avon Cobra Chrome in gängigen Größen zu bekommen)
Sicherung defekt: Für eine Sicherung hast du jetzt 4 Stunden gewartet, die Schadensursache ist ein Kurzschluss im Kabelbaum, die Fehlersuche würde am Straßenrand länger als eine Stunde dauern, du wirst abgeschleppt. Der Pannenservice ruft den Abschlepper, du wartest weitere 2-5 Stunden. Mit viel Glück war es wirklich nur ein Kurzschluss. Aber du hast eben 4 Stunden gewartet.
Für Schweden musst du auf die Wartezeiten je nach Ort nocheinmal mehrere Stunden aufschlagen. Die Lieferzeiten für Ersatzteile können sich ebenfalls (teils deutlich) verzögern.
Ich wurde auch schon durch den ADAC abgeschleppt. Im Februar durch den ADAC, spätabends. Von der Autobahn runter geschoben vom Pannenfuzzi mit Servicemobil auf die nächste Tanke. Es war gerade so an der Grenze der Entfernung wo man noch heimgeschleppt werden würde, wenn alle anderen Parameter stimmen (voll besetzter ADAC-Partner, wenig Verkehr, keine anderen laufenden Einsätze). Ich hab an der Tanke dann nochmal 3 Stunden auf den Abschlepper gewartet.
Seitdem ich diese Erfahrung gemacht habe, bin ich in einem deutlich günstigeren Automobilclub, der nicht nur Rentnerzeitschriften macht und ausschließlich für Autos schlechte Lobbyarbeit leistet und teilweise gegen Motorradfahrer Lobbyarbeitet leistet.
Von91 - Reisebericht! Reisebericht! - Reisebericht!
Und mal ein Bild, wie nun die Gepäcksituation aussah. Vor allem mit den Reifen.
Von beiden Reisen wirds erstmal keine Berichte geben. In Göteburg wurde ich von Zigeunern ausgeraubt (vor allem alle Datenträger und die Kamera waren futsch) und hab fast keine Bilder und unterwegs geschriebene Berichte mehr.
Von der anderen Reise hab ich auch kaum Fotos, war viel zu sehr geflasht, endlich mal wieder ne Tour zu machen.
Aber das Gepäckfoto von der Fähre nach Oslo hab ich noch - wie gesagt Reifen nehm ich nicht mehr mit. Zu dem Zeitpunkt wusste ich einfach noch nicht, wie sehr offroad ich gehen will und wie lange die Tour wird, mit den 70/30 Straßen/Offroad Reifen wären viele Enduropisten kritisch geworden. Nach der Tour (bin über Schweden zurück, hab trotzdem die Einschreibungsfrist um eine Woche verpasst) waren die auch fast blank. Dreck-Ausflüge hab ich schon einige gemacht und viele der kleinen Straßen im Norden sind ja nur bessere Waldwege für unsere Verhältnisse. Aber wenn es mal wirklich nass (3 Tage Schlagregen am Akkajaure) war, kommt man mit solchen Reifen nicht weiter. Was man kaum sieht, in der Ausrüstung ist, neben Alltagskleidung auch eine komplette Trekking-Ausrüstung, Spiegelreflex und komplette GoPro dabei. Viele Enduristen machen ja reine Endurotouren, da hat man viel weniger Kleidung dabei, aber Nordschweden, im Sommer, so lange, ohne Wandersachen? Never! Bei einer reinen Motorradtour würde sich das Gepäck dadurch nochmal um knapp 30% verringern (Rucksack, Wanderstiefel, Wanderjacke).