Aber das ist doch die Frage: Komplettverbot? Für den volljährigen Sohn? 
Sie können es ihm natürlich nicht verbieten. Er kann es trotzdem machen...
- wenn er sich den Führerschein leisten kann
- wenn er sich die Maschine leisten kann
- wenn er keine familiären Sanktionen fürchtet
Der Verweis auf die Volljährigkeit ist eigentlich auch nicht anders als die Aussage eines Neoliberalen, der "dann wechsle doch deinen Job, wenn er dir nicht passt" sagt: meistens an der Lebensrealität vorbei.
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Und selbst die 130Km/h sind fraglich. Auf der BAB kannst du dich damit gerade mal von den LKW`s fern halten, soweit sie 3-spurig ist. Und auf der Landstraße bist du damit deutlich jenseits der StVO, wobei ich da noch nicht mal was sagen würde, soweit es nur um einen Überholvorgang geht und dann wieder vorschriftsmäßig gefahren wird.
Und das Hauptthema ist für mich ja immer noch, dass er ja eigentlich volljährig ist und kein kleines und unmündiges Kind.
Ich stell mir jetzt nur mal folgende Situation vor:
Er ist auf der 2spurigen BAB unterwegs und überholt mit 130 eine LKW-Kolonne. Was meint ihr wie schnell und wie nah die nächsten Drängler auffahren, so dass er sich dann vielleicht doch entschließt, mal kurz 140 oder mehr zu fahren, um die los zu werden. Jetzt sehen seine Eltern, dass er schneller als 130 war und ziehen deshalb sein Motorrad ein oder was auch immer dann unternommen wird, nur weil er zügig aus einer für ihn gefährlichen Situation kommen wollte, die seine Eltern gar nicht nachvollziehen können.
Ich glaube, man sollte seinem volljährigen Kind dann doch so weit trauen, dass es sich entsprechend verantwortungsvoll verhällt. Ansonsten stimmt im Verhältnis zueinander etwas nicht. Denn wenn er noch zu Hause lebt und finanziell von seinen Eltern abhängig ist, hätten die ansonsten schon im Vorraus entsprechend die Bremse ziehen können, wenn sie nicht damit einverstanden sind, dass er Motorrad fährt. So viel Einflußnahme sollte in so einer Lebenssituation seitens der Eltern durchaus möglich sein.
Andererseits stelle ich mir gerade vor, dass er ja wahlberechtigt ist und somit "direkt" Einfluß auf die Politik unseres Landes nehmen kann, egal wie groß der nun ist. Desweiteren würde ihm Vater Staat auch eine Waffe und von Zeit zu Zeit sogar scharfe Munition dazu in die Hand drücken, sollte er sich entschließen zum Bund zu gehen.Das sollen ja tatsächlich immer noch einige 18-jährige machen. Wollen sie ihn dann auch noch beaufsichtigen oder verlassen sie sich darauf, dass er sich an die Regeln hält?
Ich glaube Vertrauen wäre hier die beste und gesündeste Basis für beide Seiten.
Und wenn seine Eltern mal erfahren wollen, wie ungemütlich 130 Km/h auf einem nackten Motorrad sind, dann braucht er doch nur mal in einen Louis mit Windkanal zum Testen von Motorradhelmen gehen. Da können die es sogar mal selber probieren.Nur mal so als Anregung.
Also wie gesagt. Entweder verlasse ich mich auf meinen volljährigen Sohn und dass ich ihn zu angemessenen Verhalten erzogen habe oder traue ihm und somit mir nicht über den Weg und bestehe auf permanente Kontrolle.
Ich würde mich immer fürs Vertrauen entscheiden. Schon allein damit mein Kind auch irgendwann mal selbstständig wird. Man kann seinen Kindern nicht für alle Zeiten die Entscheidungen abnehmen, auch wenn manche Eltern das gerne machen würden. Die müssen, genau wie wir es getan haben, den Weg ins Leben finden. Und der beinhaltet nun mal eigene Entscheidungen und auch Fehler. Uns bleibt da nur die Hoffnung, dass die Fehler nicht endgültig sind und wir unsere Kinder auf den richtigen Weg gebracht haben.
Wofür sich jetzt Yannick und seine Eltern entscheiden, ist natürlich ihre Sache. Ich habe hier nur mal meine Sicht der Dinge geschildert, mit der natürlich niemand einverstanden sein muß.
PS: Sollte hier jemand stellenweise Sarkasmus finden kann er ihn problemlos behalten. 