Mich haben Motorräder schon interessiert, seit ich 12 war. Habe damals schon vom Taschengeld Motorradzeitschriften gekauft und hatte das Zimmer damit voll. Einen Mofa oder 1b Führerschein gab es damals nicht. Als ich in dem Alter war, ist ein Freund von mir unverschuldet tödlich verunglückt, da hatte ich zuhause keine Diskussionsgrundlage mehr. Erschwerend kam hinzu, dass mein Pa Polizist war. Mit Autoführerschein und LKW Führerschein habe ich das Thema Moped damals ein bisschen verdrängt, irgendwann aber überlegt, mir einen Roller zu kaufen. Meine damalige Freundin und jetztige Frau hat mir damals die Frage gestellt, die sie bis heute bereut
, nämlich, "willst du nicht lieber einen Motorradführerschein machen?" So kam es dann 1996 auch und ich kaufte mit mit geliehenem Geld von Oppa eine nagelneue Honda CB500. Meine Frau hat zwei Jahre später den Führerschein gemacht und sich ebenfalls ein Moped gekauft. Mit mehr oder weniger ausgeprägter Intensität sind wir dann bis 2006 zusammen Motorrad gefahren, ich immer deutlich mehr. Oft alleine, manchmal mit Kumpeln oder Familie. Wir waren zusammen an der Mosel, in Österreich, in den Dolomiten und natürlich im Schwarzwald. Dann wurde meine Frau mit meiner Tochter schwanger und ich bin alleine unterwegs gewesen, auch mit Kumpeln. Meine Frau und ich hatten einiges ausprobiert, Tagestouren, mal kurz auf ne Pommes nach Nordwijk aan Zee, mal eben am Samstag Nachmittag zum Nürburgring usw. . Nach einer Dolomitentour hatte meine Frau keine Lust mehr, die weiten Strecken mit dem Moped zu fahren, es kam ein Anhänger ins Haus. Ab 2005 hat sich mein Pa dann auch ein eigenes Motorrad gekauft und ich war relativ viel mit ihm unterwegs. Auch hier gilt, wir waren zusammen irgendwo im Hotel, in einer Pension oder auch mal kurz am Wochenende mit dem Zelt unterwegs. Ich war auch schon mit einem Kumpel mit Moped und Zelt in Norwegen. Ab 2014 hatten wir erstmalig ein Motorrad mit im Familienurlaub und behalten das auch bis heute bei. Es ergibt sich immer eine Gelegenheit für eine kurze Auszeit. 2015 habe ich mir noch einen besseren Anhänger gekauft, mit dem der Transport und die Verladung auch alleine problemlos möglich ist. Daraus haben sich noch ganz andere Möglichkeiten ergeben. Die größe Wandlung ist 2019 erfolgt, als wir uns das Wohnmobil angeschafft haben. Es war auch gezielt dafür angeschafft, dass ich mit Womo, Anhänger und Motorrad unterwegs sein konnte. Von der Möglichkeit habe ich auch schon relativ häufig Gebrauch gemacht, sowohl alleine auf Tour, mit meinem Pa und vor allem auch im Familienurlaub. So geht es Anfang Juni für mich alleine wieder mal in die Vogesen, Ende Juni starten wir drei Wochen als Familie nach Süd-Tirol. Ab Mitte August habe ich noch einmal zweieinhalb Wochen Urlaub und habe geplant, mal wieder meine Wohlfühlzone zu verlassen und mit Moped und Zelt auf Tour zu gehen. Wir werden sehen, was daraus wird.
Ich habe auch gelernt, dass man mit dem Motorrad nie wirklich alleine ist und viel für mein Leben aus dem Reisen mit dem Motorrad mitgenommen.
Anders als früher kann ich aber heute auch sagen, dass ich ohne Motorrad auch gut klar käme, mich dann mehr aufs eBiken verlegen würde und mir noch ein eMTB anschaffen würde.
Aktuell ist das Motorrad für mich ein wertvolles Fluchtmittel aus dem stressigen beruflichen Alltag. Hier reicht es mir nach wie vor, wenn ich mal zwei bis drei Stunden in der näheren Umgebung rumcruisen kann.