Aus meinem Reisebericht, ich war in Österreich unterwegs, auf dem Radlpass:
Der Radlpass ist ein Grenzpass nach Slowenien, darum fahre ich nur die Nordseite. Zum Glück habe ich freie Fahrt, denn hier ist Überholen schwer. Letztes Mal bin ich den ganzen Pass, wenigstens nur 3 km, hinter einem Auto hergebummelt. Als ich runter fahre, dann der Schock, und die vermutlich gefährlichste Situation meiner gesamten Motorradkarriere, inkl. einem Unfall mit Knochenbrüchen: Ich fahre gerade eine lange Linkskurve zu Ende und bereite mich geistig auf die nachfolgende Linkskehre vor, als mir zwei Autos nebeneinander entgegen kommen. Der silberne Kombi hat es wohl nicht ertragen, hinter dem roten Kleinwagen den Berg hochzufahren, und sich dann zu einem blinden Überholmanöver entschlossen. Und ich darf das jetzt ausbaden.
Natürlich geht das real viel zu schnell um irgendwas zu überlegen oder bewusst zu entscheiden. Ich bin nach rechts ausgewichen ohne zu bremsen, der Autofahrer ist etwas in die Mitte gezogen, so hatte ich links noch Luft zwischen meinem Arm und seinem Spiegel, und ich hatte rechts noch genug Platz zum Rand um wieder in geplante Fahrtrichtung zu korrigieren. Ich bin auch nicht vor Schreck in der Kehre geradeaus gefahren. Aber was für eine Scheiße! Das versaut einem echt die Laune Das wäre es echt gewesen, seine plus meine Geschwindigkeit waren sicher 130 km/h. Da braucht man sich um einzelne Finger keine Sorgen mehr zu machen.
Es war auch kein reines Glück, dass ich die Situation überstanden habe: Ich war schon ziemlich außen in der Kurve, Varahannes-Linie halt, so wurde ich früher gesehen und musste weniger weit ausweichen. Und ich habe nicht in Panik gebremst, sondern einfach nur sofort und richtig reagiert. Ich war also nicht hilflos, aber auf einer schmaleren Straße wäre die gleiche Situation anders ausgegangen. Es bleibt ein Gefühl von Hilflosigkeit, und auch Wut auf den Autofahrer.