Ist miteinander so schwer?

  • Angeregt durch die Off-Topic Diskussion im Warnwestenthread sind mir ein paar Fragen in den Sinn gekommen. Dabei habe ich bemerkt, dass einige von denen auch unser geschätzter Wraithrider hätte stellen können. ^^
    Wahrscheinlich werde ich gleich völlig missverstanden, aber ich versuche es mal. :) Noch ein oder zwei Anmerkungen. Wenn sich jemand wiedererkennt, war er nicht persönlich gemeint. Und ich fahre zwar ein 300 km/h schnelles Motorrad, aber ich habe nicht das geringste Problem, abzubremsen, nur um einem LKW das Überholen zu ermöglichen.


    Mag jemand hier "Verkehrserzieher"? Zählt sich jemand dazu? Wahrscheinlich nicht. Und wir finden es alle zum Kotzen, wenn jemand mit Blinker links und Lichthupe auf eine Kolonne von 10 Fahrzeugen aufläuft, die vom ersten der Kolonne ausgebremst werden. Was ein Idiot! (Der Lichttechniker, nicht der Schleicher) Stellen wir uns mal vor, er könnte mit uns kommunizieren. Was würde er vielleicht sagen? "Bahn frei, ich habe die dicksten Eier und will einfach nur schnell fahren!" Hmm, nicht nett von ihm. Was wäre unsere Reaktion? "Nee Keule, kannste knicken. Gerade weil du so den Affen machst, bleibst Du mal schön hinter mir. Und ich drossele auch noch das Tempo, dass Du es merkst" Oder er könnte sagen:"Mist, ich habe es brandeilig!". Die meisten von und würden wahrscheinlich mit "Dann fahr nicht so spät los, dann hast Du auch Zeit" antworten. Wohl auch zu recht. Allerdings habe ich mit ähnlichen Verhaltensweisen meinem Filius seinerzeit Manieren beigebracht und das nennt man dann sonderbarerweise "Erziehung". :) Nur gut, dass wir alle keine Verkehrserzieher sind. :thumbup:
    Wenn jemand mit Lightshow und hohem Tempo angerauscht kommt, hat er es eilig. Warum auch immer. Er muss wegen mir vom Gas gehen/abbremsen, weil ich es nicht eilig habe. Wieso bin ich denn im Recht? Und was spricht dagegen, in die nächste Lücke rechts rüber zu ziehen, auch wenn ich dann vom Gas gehen/abbremsen müsste? Das mute ich ihm doch auch gerade zu. Hier würde mich wirklich eine Begründung interessieren, die nichts mit "Erziehung" zu tun hat.


    "Ich fahre doch schon 140 beim Überholen. Muss ich die Karre in den Begrenzer jagen, um Überholen zu dürfen?" Na, hier sagen wir doch alle "Nein, natürlich nicht!". Hmm, aber man könnte doch auch bei einem Überholmanöver mit längerer Dauer warten, bis sich eine adäquate Lücke auftut. Auch hier das gleiche Spiel. Ich erwarte, dass jemand Gas wegnimmt/bremst, bin aber nicht bereit, das selber zu tun.


    Das läuft auf die Aussage hinaus, dass wie eher das langsamere Fahren eher als "richtig" definieren, als das Schnellere. Und das Argument "Die wenigsten Unfälle passieren durch langsames Fahren, durch Schnellfahren eher mehr" klingt ja auch recht überzeugend. Aber die Aussage:"Wenn wir ab morgen das Motorradfahren verbieten, passieren weniger Unfälle" stimmt genau so. Gut, nich? ;)


    Wo ist also das Problem, Schnellfahrer als Bestandteil des Straßenverkehrs zu akzeptieren und vor allen Dingen zu respektieren, wie man das mit etwas Langsameren auch tut? Dass die Schnellfahrer Unfälle verursachen, liegt übrigens auch daran, dass die anderen pennen. Zu fast jedem Unfall gehören zwei. Warum sagen wir jedem "Raser" "Du musst doch damit rechnen, dass eine Schnarchnase ohne zu schauen die Spur wechselt"? Warum sagen wir nicht der Scharchnase " Es gibt nun mal Fahrzeuge, die schneller, als 300 km/h können, rechne beim Spurwechsel mit solchen"? Wieso sage ich selber, dass niemand damit rechnen muss, dass ich mit 300 km/h von hinten angeflogen komme? Wieso sagen wir dem Schnellfahrer "Du musst Dein Tempo den Verhältnissen anpassen", während scheinbar niemand damit rechnen muss, dass auf der fast leeren dreispurigen Bahn jemand mit erlaubtem sehr hohem Tempo angefahren kommt?
    Natürlich polarisiere ich gerade ein wenig. Aber wieso ist "Miteinander" so furchtbar schwer? Wo ganau ist der Unterschied zwischen "Ich muss auf Langsamere Rücksicht nehmen" und "Ich muss auf Schnellere Rücksicht nehmen"?

    Gruß
    Zottel

  • Und wie ich an anderer Stelle bereits schrub:
    "Konsequente Überwachung und die gleiche harte Bestrafung bei Nichtbeachten wie bei den "ach so bösen Dränglern"
    ...des Rechtsfahrgebotes...würde 3/4 des BAB - Dauerstresses innerhalb kurzer Zet eliminieren!


    Der Töff.

    "Kein Herz für Arschlöcher!"

  • Und was spricht dagegen, in die nächste Lücke rechts rüber zu ziehen, auch wenn ich dann vom Gas gehen/abbremsen müsste?


    Was bedeutet bei Dir "die nächste Lücke"? - Zwischen zwei LKWs?


    Dann ist die Rechnung ganz einfach: Die Schnellfahrer kommt von hinten mit 180, wird auf 140 runtergebremst, beschleunigt danach wieder hoch.


    Der langsame soll sich zwischen zwei LKWs reinquetschen (zumindest, wenn es nach dem lichthupenden Hintermann geht) - und sitzt dort fest. Weil er aus der Lücke, in der er mit 80kmh festsitzt, mit seinem kleinen Auto nicht mehr "mal eben" rausgeschleunigen und auf die nötigen 140kmh beschleunigen kann.


    Da ich nicht zu denen gehöre, die mit 80 nach links ziehen und erst dann beschleunigen, sondern erst beschleunige, dann nach links ziehe, ist es schwieirg, mit einem kleinen Auto wieder in den links fließenden Verkehr einzufädeln.


    Zumal, wenn links die Autos dicht auf dicht kommen, und dort ebenfalls "Verkehrserzieher" unterwegs sind, die dicht machen: "Bleib Du mit Deinem Kleinwagen bloß da drüben!"

    *Lille*

  • /me will Dir ja nicht den Spass verderben oder den "Wind aus den Segeln" nehmen, aber ich mache Schnellfahreren immer Platz. .... ich hab die lieber vor mir. ;)

  • Was bedeutet bei Dir "die nächste Lücke"? - Zwischen zwei LKWs?...

    Natürlich NICHT, wenn du dich da rein quetschen musst. Aber selbstverständlich, wenn das eine 300m breite Lücke ist.
    Das Argument: "dann lässt mich keiner mehr raus" ist genauso viel wert wie "da fährt mir schon wieder einer vor".
    Ein dickes Auto gibt niemandem die "automatische Vorfahrt", und ein Kleinwagen macht niemandem zum "Opfer". Beides sind nur Rollen, die man sich nicht aufzwingen lassen sollte, denn beide erzeugen Frust... ;) .


    Just do go ahead.

  • ich hab die lieber vor mir.


    Dito...*5* ;)



    LG, Annette.....zu langsam für diese Welt :)

    Verstehen kann man das Leben nur rückwärts. Aber leben muß man es vorwärts. (S.Kierkegaard)

  • warum? warum? warum? warum?


    ;)


    1. Die normative Kraft des Faktischen: Wir machen, was alle machen, weil es so üblich ist.
    2. Richtgeschwindigkeit ist 130 km/h. Wer deutlich drüber liegt, weiß das auch. Wer wenig Fahrpraxis hat rechnet nicht unbedingt mit Fahrzeugen jenseits der 180, und wenn man mal ehrlich kann man im Außenspiegel ein Auto das 160 fährt kaum von einem Unterscheiden, dass 200 fährt - wenn man selbst 120 fährt. Besonders bei Dunkelheit.


    Warum hat der langsamere mehr Recht, sein Tempo beizubehalten? Weil er VORNE ist ;) und quasi zuerst da war. Alles eigentlich kein Grund, richtig. Aber ich gehe auch eher nicht nach rechts rüber, wenn ich dafür langsamer fahren muss. Ich akzeptiere aber auch völlig, dass andere es genauso machen und fahre dann auch nicht dicht auf oder mache einen auf Lightshow. Das scheint in NRW auch so üblich zu sein. Hier ein wissenschaftlicher Erklärungsansatz dafür: Bei 140 statt 160 verliert man weniger Zeit als bei 120 statt 140, UND durch Bremsen steigt der Spritverbrauch, durch Hinterherfahren sinkt er eher.


    LKW-Elefantenrennen mit 3 Minuten Tempo 80 kosten mich kaum Reisezeit. Dem LKW-Fahrer sparen sie aber einen Haufen Zeit, da er noch viel länger unterwegs ist, und weil es für ihn den Unterschied machen kann, eine Tour noch abzuliefern oder auf einem Firmenparkplatz übernachten zu müssen. Und spätestens am nächsten Berg, wenn der LKW vor ihm auf 40 km/h abfällt. Und bei mir klingelt dann auch nicht sofort das Telefon mit stinksauerem Chef in der Leitung...

    MO24 Team Reisen

  • Quote

    Wer wenig Fahrpraxis hat rechnet nicht unbedingt mit Fahrzeugen jenseits der 180


    Warum das denn?
    Es sollte doch jedem Anfänger klar sein,
    es gibt immer einen, der schneller ist.
    Demzufolge wirds auch immer wieder welche geben,
    die "mich" (den Anfänger) mit 180 außerorts / auf der BAB überholen.


    Ich höre auch von zu viele Freunden,
    sie können ja mit Abschluss der Fahrschule fahren X(
    Warum werden FST's o.ä. nicht mal Pflicht?
    Das ist für mich eine viel größere Quelle des Unfalls,
    als die Raser.
    Auch wenn das jetzt vill. komisch klingt,
    ich finde die "typischen" 300 km/h Fahrer (meinetwegen auch 250+ aufwärts ;) ) nicht so schlimm,
    wie Auto und Motorradfahrer, die sich zu viel zutrauen, obwohl sie das Fahrzeug nicht beherrschen.


    Davon spreche ich mich ja nicht frei,
    mein 1. Unfall wäre so auch zu verhindern gewesen,
    ich habe bisher aber schon zu oft Beinah-Unfälle gehabt,
    weil die Autofahrer "komisch" bzw. unsicher fahren.


    Zottel,
    schöner Thread :thumbup:
    Der letzte (große) Absatz, absolut richtig!


    Quote

    Wo ist also das Problem, Schnellfahrer als Bestandteil des Straßenverkehrs zu akzeptieren und vor allen Dingen zu respektieren, wie man das mit etwas Langsameren auch tut?


    /sign!

  • Aber wieso ist "Miteinander" so furchtbar schwer?
    Wo ganau ist der Unterschied zwischen "Ich muss auf Langsamere Rücksicht nehmen" und "Ich muss auf Schnellere Rücksicht nehmen"?

    Weil es gegenseitige Rücksicht bedeutet, für die Viele keine Geduld haben. In erster Linie finde ich aber, dass es sehr gute Verkehrsbeobachtung bedarf, sich dem Verkehr optimal "anzupassen". Auch hier ist es nicht die Mehrheit, die das macht, bzw. es überhaupt kann. Mit dem logischen Denken hat es nicht jeder.


    Keiner ist perfekt, aber eine gewisse Portion "Mitdenken" erfordert es dann schon. Ich fahre sehr oft auf der linken Spur (zum Überholen versteht sich, nicht einfach so), auch mit meinem Transporter, aaaaber wenn hinter mir einer angeflogen kommt, dann mache ich Platz soweit es mir möglich ist, ohne akut abbremsen zu müssen. Ich "flüchte" nicht sofort in eine für mich zu kleine Lücke, aber bin sehr wohl bereit vom Gas zu gehen und in einer entsprechend größeren "Lücke" mein Auto rollen zu lassen. Im Gegenzug erwarte ich aber ein zügiges Überholen von dem Anflieger, damit auch ich ggf. wieder aus meiner "Lücke" kann, um auch weiterhin überholen zu können.


    Klappt nicht immer, aber so ist das Leben :smirk: Wobei ich sagen muss, dass es größtenteils funktioniert.
    Ich muss allerdings auch zugeben, dass man mich längst nicht mehr so schnell aus der Reserve locken kann wie früher, als ich noch ungeduldiger war :whistling: ;)



    LKW-Elefantenrennen mit 3 Minuten Tempo 80 kosten mich kaum Reisezeit. Dem LKW-Fahrer sparen sie aber einen Haufen Zeit, da er noch viel länger unterwegs ist, und weil es für ihn den Unterschied machen kann, eine Tour noch abzuliefern oder auf einem Firmenparkplatz übernachten zu müssen.


    So sieht es aus ^^
    .
    .

  • Ach wie herrlich... die Versys Fahrer (Lille & blahwas) haben es wirklich mal wieder auf den Punkt gebracht. ;)
    Besser kann man es nicht beschreiben.


    Die "Wahrheit" für alle wird wohl irgendwo dazwischen liegen. Jeder hat seine eigenen Wünsche wie es laufen sollte und auch seinen eigenen Fahrstil. Da diese aber noch seltener miteinander harmonieren (auf der BAB) als beim Klamotten Geschmack,kommt es auch sichtlich häufiger zu Unstimmigkeiten.


    Vorausschauend fahren und nicht immer auf sein Recht pochen wäre wohl die optimale Lösung.


    Übrigens lasse ich auch mal Leuten die Vorfahrt die sie nicht mal haben ... rein aus Nächstenliebe. :thumbup:

  • Und wie ich an anderer Stelle bereits schrub:
    "Konsequente Überwachung und die gleiche harte Bestrafung bei Nichtbeachten wie bei den "ach so bösen Dränglern"
    ...des Rechtsfahrgebotes...würde 3/4 des BAB - Dauerstresses innerhalb kurzer Zet eliminieren!


    Der Töff.


    Genau meine Meinung.



    Am Wochenende bin ich mit 200 Sachen von Rheine nach Osnabrück gefahren. Alle paar Minuten ein Idiot, der einem davorzieht, einen ausbremst oder ganz genüsslich am LKW vorbeijuckelt. Ich wurde während der Zeit von weniger als 5 Autos überholt. Und die waren auch geduldig mit mir. Winterreifen und so. :rolleyes:
    In meinen Augen fühlen sich die Verkehrserzieher unmittelbar "angegriffen" oder halten das für richtig, den bösen Rasern zu zeigen, wie es läuft. Oder sie sind scheintot und ziehen einem mit >100 km/h davor, wenn sie auf einen LKW stoßen.
    Unsere andere Karre macht dagegen maximal 140 km/h, aber auch damit kann man angemessen überholen. Am LKW vorbei und dann wieder nach rechts! Aber nicht kilometerlang links juckeln, weil der nächste LKW schon in Sichtweite ist.


    Das Rechtsfahrgebot, die Richtgeschwindigkeit und so Sachen wie der "Beschleunigungsstreifen" waren Kerngegenstände in meiner Fahrschulzeit. Bei vielen allerdings wohl nicht. :rolleyes:

  • Quote

    von »blahwas«
    LKW-Elefantenrennen mit 3 Minuten Tempo 80 kosten mich kaum Reisezeit. Dem LKW-Fahrer sparen sie aber einen Haufen Zeit, da er noch viel länger unterwegs ist, und weil es für ihn den Unterschied machen kann, eine Tour noch abzuliefern oder auf einem Firmenparkplatz übernachten zu müssen.

    Das stand doch garnicht zur Debatte. Kein Vielfahrer regt sich ernsthaft über überholende LKW auf. Aber es ist lange her, dass ich einen LKW mit 80 km/h hab fahren sehen. Und eine Kolonne von 100-110 km/h fahrenden LKW mit "Richtgeschwindigkeit " zu überholen, obwohl es schneller ginge, halte ich für genauso provokant wie enger Auffahren als erlaubt zwecks 'Anschieben'.


    Just do go ahead.

  • Am Wochenende bin ich mit 200 Sachen von Rheine nach Osnabrück gefahren. Alle paar Minuten ein Idiot, der einem davorzieht, einen ausbremst oder


    Sowas nennt sich "Relativität" - vermutlich überholte Dich unterwegs fast niemand, weil Du einer der SCHNELLSTEN warst, der unterwegs war?


    Rheine nach Osnabrück? 36km Autobahn? Und da MUSS man 200 fahren, weil man sonst bannig viel Zeit verliert, wenn man sich einfach dem dahinfließenden Verkehr anpasst? ;)


    Ich verstehe die hektische Jugend von heute nicht.... :whistling: Ich glaube, ich werde echt alt.


    Und eine Kolonne von 100-110 km/h fahrenden LKW mit "Richtgeschwindigkeit " zu überholen,

    Angeblich (hat mir ein KLW-Fahrer gesagt) sollen LKWs auf 89kmh gedrosselt sein. Also 110 finde ich schon SEHR gewagt. Wenn die 100 schaffen, dann wird das schon viel sein.




    Aber irgendwie wird doch alles hier immer im "Extrem" diskutiert. Ich denke, die Fahrer mit >200 und Lichthupe, und die Fahrer mit <120 und Schnarchmodus machen jeweils nur einen geringen Prozentsatz aus. Nur fällt einem immer das "andere Extrem" auf.


    Wenn man wir Sporty oben mit 200 unterwegs ist, fallen einem die mit 130 negativ auf - sind schließlich ganze 70 kmh langsamer.
    Wenn man mit 140 unterwegs ist, fallen einem Fahrzeuge mit 210 negativ auf, weil die 70kmh schneller sind.


    Es kommt also immer darauf an, wie schnell ist man selbst unterwegs - und mit wievielen andern hat man Begegnungen unterwegs? Und da nimmt man eben eher die wahr, deren geschwindigkeit sich von der eigenen stark unterscheiden. Weil sie sehr viel schneller oder sehr viel langsamer sind - als man selbst!

    *Lille*

  • Der "Schleicher" der rausziehthat genauso das Bedürfnis schnell vorankommen, wie der von hinten anbrausende Schnellfahrer. Da sehe ich keinen Unterschied. Wenn der Langsamfahrer auf einen LKW aufläuft, dann steht ihm genauso zu rauszuziehen und damit den von hinten ankommenden Schnellfahrer auszubremsen, wie es dem Schnellfahrer zusteht den Langsamfahrer zu überholen und ihn zum Abbremsen zu zwingen. Natürlich macht es von Gefühl her einen Unterschied, dass der Langsamfahrer nur von 120 auf 90 abbremsen muss, während der Schnellfahrer von 200 auf 120 abbremsen müsste.
    Dabei vergisst man aber etwas Entscheidendes. Blahwas hat es ja schon angesprochen. Es gibt eine Richtgeschwindigkeit auf Autobahnen. Und die liegt nunmal bei 130. Die gibt es nicht ohne Grund. Würden alle 130 fahren, dann gäbe es weniger Behinderungen und das Fahren wäre entspannter. Das sieht man in Ländern mit Tempolimit auf Autobahnen. Der Langsamfahrer ist mit 120 näher an den 130 Richtgeschwindigkeit und damit hat er nach meinem Empfinden das größere Recht seine Geschwindigkeit beibehalten zu dürfen. Gleiches gilt dann natürlich auch für den umgekehrten Fall (Schnellfahrer von hinten mit 140 und Langsamfahrer überholt LKW mit 100).


    Praktisch handhabe ich es so, dass ich solange es mir möglich ist (fahre auch einen Berlingo, aber den mit 1.4 Liter Benziner ^^ ) zügig überhole. Ich beschleunige auch schon mal zusätzlich wenn ich sehe, dass von hinten jemand angeschossen kommt. Das ist auch eine Frage des Timings. Wenn ich durch mein Beschleunigen erreiche, dass der andere gar nicht abbremsen muss, dann lohnt sich das Beschleunigen. Wenn es nicht passt und der Schnellfahrer so oder so abbremsen muss, dann bleibe ich meist bei meiner Geschwindigkeit. Bewusst erzieherisch bin ich nicht Wieso auch? Alle Autofahrer haben den Wunsch schnell voranzukommen, egal wie schnell das nun absolut gesehen ist.


    LG
    Thilo

  • Und eine Kolonne von 100-110 km/h fahrenden LKW mit "Richtgeschwindigkeit " zu überholen, obwohl es schneller ginge, halte ich für genauso provokant wie enger Auffahren als erlaubt zwecks 'Anschieben'.


    Das kann ich über überhaupt nicht nachvollziehen.

    MO24 Team Reisen

  • Derjenige der mit 130 auf der linken Spur LKWs überholt hat das gleiche Recht auf diese Spur wie der Schnellfahrer mit 200. Da muss der Schnellfahrer sich halt an die Verkehrssituation anpassen, es gibt kein Recht auf eine freie linke Spur, aber ein Recht diese Spur zu benutzen, unabhängig von der Motorleistung des Fahrzeugs, solange die Mindestanforderungen für die Autobahn erfüllt sind.


    Das heisst natürlich nicht das man dann mit 130 links weiterfahren sollte wenn rechts frei ist, das is wiederum ein anderes Thema...

  • Wo ganau ist der Unterschied zwischen "Ich muss auf Langsamere Rücksicht nehmen" und "Ich muss auf Schnellere Rücksicht nehmen"?


    Die Nasenspitze, jeder hat eine und schaut genau nur bis zu ihr...richtig? Nein falsch, jeder der gemeint ist ;)
    Ich denke, die negativen Ereignisse bleiben deutlicher im Gedächtnis und deswegen erinnern wir uns an mehr problematische Ereignisse als an die normalen so zu erwartenden :)


    Ich behaupte also das wir das Miteinander wesentlich weniger wahrnehmen als das Drängeln, Ausbremsen, Rasen, Schleichen...nach meiner Erfahrung aber ist die Normalität eher die Regel als die Sucht nach "Gewinner", "Lehrer"



    PS: Schöner Thread :)

  • Hallo,


    ich habe mal gelernt, dass man, wenn man die Spur wechseln will, sich davon zu überzeugen hat, dass die neue Spur auch tatsächlich frei ist. Ist sie es nicht, hat der Spurwechsel zu unterbleiben. Nun ist es sicher manchmal schwierig, die Geschwindigkeit eines herankommenden Fahrzeuges einzuschätzen. Im Zweifelsfall sollte man dann doch wohl eher nicht rausziehen. Zu erwarten, dass diejenigen, die die Spur bereits benutzen, ihre Geschwindigkeit verringern, um sich an den Spurwechsler anzupassen, halte ich für Fehl am Platz. Es ist sicher eine nette Geste, Anderen das Überholen zu ermöglichen, einen Anspruch darauf gibt es aber nicht. Ebenso nett wäre es ja auch, Anderen die gewählte Geschwindigkeit zu gönnen.


    Solange das Auto oder das Mopped nicht einfach ein Verkehrsmittel sondern ein Mittel zur Selbstdarstellung ist, wird es manchmal schwierig mit dem Miteinander.


    Grüße


    Hawkeye

  • Was heißt tatsächlich frei? Wenn jemand hinter mir brachial in die Eisen muss, weil mir gerade einfällt den LKW vor mir überholen zu müssen, dann habe ich wohl etwas falsch gemacht. Wenn ich hingegen eine LKW Kolonne überhole und dann ein Schnellfahrer auf mich auffährt, ja dann kann der doch mal eben warten.
    Ich fahre ganz sicher nicht raus um jemanden auszubremsen. Aber ebenso bremse ich auch nicht ab, nur um jemandem Dauertempo 180 zu ermöglichen. Konstanz ist für mich wichtig. Ich versuche meine Geschwindigkeit beizubehalten. Ebenso versuche ich allen anderen auch eine konstante Geschwindigkeit zu ermöglichen. Wenn mal wenige Sekunden fehlen, dann passe ich mich an (bremsen oder Gas geben). Wenn der Unterschied deutlicher ist, dann geht es halt nicht anders und dann orientiere ich mich an der Richtgeschwindigkeit bzw. wenn das nicht geht an der Geschwindigkeit des fließenden Verkehrs.


    LG
    Thilo

  • Komisch, dass sich mit einem mal auch die "kontra Schnarchnasen" zu Wort melden. Als es das letzte mal in einem Thread um sowas ging hab ich permanentes Gegenfeuer dafür bekommen, dass ich es gewagt habe penetrante Langsamfahrer (Schnarchnasen) zu kritisieren...




    Alle Autofahrer haben den Wunsch schnell voranzukommen, egal wie schnell das nun absolut gesehen ist.



    Das würde ich so definitiv nicht unterschreiben.


    Wenn man auf einer freien Landstraße statt 100 oder wenigstens 90 zu fahren nur mit 60 rumeiert, dann hat derjenige in meinen Augen keinen Wunsch danach möglichst schnell anzukommen.
    Er hat bestimmt den Wunsch überhaupt noch jemals irgendwo anzukommen aber da ist dann schon fast der Weg das Ziel!


    So etwas penetrant nerviges muss ich mir bei den Kloppsköppen die hier um Wolfenbüttel / Salzgitter / Braunschweig rum wohnen fast jeden Morgen antun!
    Da wird vor ner grünen Ampel gebremst bis zum get no damit es möglichst noch rot wird, weil der Bäcker ja erst in 20 Minuten aufmacht oder weil man einfach einen an der Murmel hat!


    Es ist doch klar, dass der Hintermann, der wirklich zur Arbeit oder zu nem Termin muss da irre wird!!!


    "Dann muss man früher aufstehen.." Klar, ich habe einen Arbeitsweg von 12 Km, brauche wenn ich mal normal fahren kann ca. 10 Minuten, wenn wieder Schnecken-Ausflugstag ist werden daraus 20 - 25 Minuten, weil man dann nur noch 60 auf der Landstraße und 25 -30 in der Stadt fahren kann und aufgrund der hochfrequentierten Gegenfahrbahn (die Richtung MAN / SZ-AG und VW führt) überholen nicht möglich ist.


    Wenn ich mir jetzt vorstelle, der Weg wäre 30, 40, 50 Km lang, dann liegt die Differenz wohl bei 1 1/2 Stunden. Wann soll man denn da los um JEDE blödsinnige Eventualität einberechnen zu können. 4 Stunden vorher?!


    Ich handhabe das genauso wie in der Politik: Rechtsextrem ist kacke, linksextrem ist kacke
    Raser sind kacke, Schleicher sind kacke.


    Wobei ich ehrlich sagen muss, dass mich letztere regelmäßig zur Weißglut bringen, weil ich dieses Vorschreiben der Geschwindigkeit von einem, der einfach nicht ausm Knick kommt, auf den Tod nicht ab kann!


    Und wie das letzt Mal schon geschrieben: Nach meinem Empfinden, werden es immer mehr von den Hindernissen. Zumindest auf der Landstraße. (Vielleicht werde ich auch immer schneller ^^ )


    Auf der Autobahn bin ich mit 140 - 180 eigentlich bisher immer gut, entspannt und unfallfrei gefahren. Elefantenrennen (0,005 Km/h Geschwindigkeitsdifferenz, halbe Stunde überholen, nur um dann wieder hinter dem nächsten 0,005 Kmh langsameren zu kleben; 5 Kmh Differenz wären ja noch Spitze!) gibt es auf der A395, dem Himmel sei Dank, sehr sehr selten. Ich wäre wohl bei meinem :boese: schon :angel:



    Das ist meine Meinung und dabei bleibt es auch. Mich nerven die einfach, genauso wie ich vllt die Krücken nerve oder die, die diese ständig verteidigen müssen.
    Aber so ist es nunmal.




    Es geht nicht miteinander! Leider...


    Dafür sind die Menschen zu unterschiedlich und wohl auch nicht gemacht.

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