Ist miteinander so schwer?

  • Dirk hat es mir vorweggenommen. Es wird ganz klar zwischen Gefährdung und Behinderung unterschieden. Ein entgegenkommendes Fahrzeug (Landstraße) darf ich nicht behindern. Muss es Abbremsen, so habe ich gegen die STVO verstoßen. Anders bei von hinten kommendem Verkehr (z.B. Autobahn). Hier darf ich nicht Gefährden. Und ein normaler Bremsvorgang ist keine Gefährdung. Anders sieht es natürlich aus, wenn jemand kurz vor knapp rauszieht und der von hinten Ankommende zu einer Notbremsung gezwungen wird.


    LG
    Thilo


    Ich gebe dir auf jeden Fall darin recht, dass bei Gegenverkehr auf der Landstraße wegen § 5 Abs. 2 StVO ein noch strengerer Maßstab anzulegen ist als beim Ausscheren auf der Autobahn.


    Aber sowohl § 5 abs. 4 StVO als auch § 7 Abs. 5 StVO sprechen nicht davon, dass man den nachfolgenden Verkehr nicht gefährden darf, sondern so fahren muss, dass eine Gefährdung ausgeschlossen ist. Laut der Kommentierung zur StPO (Heß in Burmann/Heß/Jahnke/Janker, StPO, § 5 Rn. 33) verbietet deshalb schon der "geringste verbleibende Zweifel" das Ausscheren. Lediglich ganz leichte Behinderungen in Form eines "leichten Bremsens" müssen vom Rückverkehr hingenommen werden; der Hintermann darf aber darauf vertrauen, dass der Vordermann nicht einfach ausschert.


    In der Praxis bedeutet das für mich: Wenn ich mit 220 km/h angerauscht komme habe ich erst einmal Vorfahrt. Wenn ein anderer mit 190km/h ausschert und ich leicht auf die Bremse muss ist das ok, nicht aber wenn einer mit seinen 140 km/h unbedingt einen LKW überholen muss und ich deshalb stärker in die Eisen muss.


    Leider sieht man letztgenanntes Verhalten meiner Erfahrung nach deutlich öfter als das Drängeln unter Mißachtung des Sicherheitsabstandes von hinten...


    Quote

    der Übergang von der Behinderung zur Gefährdung ist fließend, so dass man das pauschal ohnehin nicht klären kann.


    :thumbup:


    Gruß
    baser

    • Official Post


    In der Praxis bedeutet das für mich: Wenn ich mit 220 km/h angerauscht komme habe ich erst einmal Vorfahrt. Wenn ein anderer mit 190km/h ausschert und ich leicht auf die Bremse muss ist das ok, nicht aber wenn einer mit seinen 140 km/h unbedingt einen LKW überholen muss und ich deshalb stärker in die Eisen muss.


    Ganz ehrlich: da würde ich mich nicht drauf verlassen. Ich würde da schon schwer vermuten, dass der Richter dann sagt, dass Du trotzdem viel zu schnell warst, auch wenn kein Tempolimit gegeben ist (situationsbedingt also). Es macht einen Unterschied, ob Du mit 220 über die leere Piste fliegst, oder mit 80 km/h Differenz am Rest vorbeischießt. Verstehst Du, worauf ich hinaus will?


    Ich meine, der Typ mit den 140 ist alles andere als lahm unterwegs....


    Kleiner Hinweis zum Schluss: das ist lediglich meine eigene, juristisch gesehen absolut blauäugige Meinung. Wenn's das eine oder andere Gerichtsurteil dazu schon gab, sind meine Vermutungen entsprechend hinfällig...


    Achja, noch ein kleiner Nachtrag: Das Thema Mindestgeschwindigkeit wird in Deutschland im Übrigen durch das Zeichen 275 geregelt.

  • Mädels, das mit den 220kmh ist eindeutig - oder?
    RICHTGESCHWINDIGKEIT ist 130 bzw 110! Danach hat man sich zu RICHTEN! Pflicht! Muss! Das ist keine Spass-Zahl!
    NUR!! wenn die Verkehrslage das zulässt kann man auf eigenes Risiko schneller fahren! Wenn ich 150 fahre und vor mir zieht ein LKW mit 70 raus und ich rausche rein, dann hab ich mindestens Teilschuld. Geprüft wird dann, ob der Unfall mit 130 bzw 110 vermeidbar gewesen wäre. Coyote wird mich berichtigen wenn ich falsch liege bzw meine Information veraltet ist.

  • Nachdem ich mich durch alle Posts gelesen habe, weiß ich, warum es nicht funktioniert. ;)
    Mir persönlich ist es erst einmal völlig egal, ab wann rein rechtlich aus einer Behinderung eine Gefährdung wird. "Egal" ist das verkehrte Wort, aber die rechtliche Seite spielt erst im Schadensfall eine Rolle, welchen ich hier nicht betrachten will.
    Wenn ich gemütlich unterwegs bin und überholen will, wechsele ich definitiv nicht die Spur, wenn von hinten ein sehr viel Schnellerer ankommt. Ob der nur leicht, oder doch mäßig, oder wie auch immer bremsen muss interessiert mich nicht. So schnelle Leute haben zwangsweise eine Lücke hinter sich. Ich muss dann im Normalfall auch nicht abbremsen. da ich die Situation nicht erst peile, wenn ich nur noch 100 Meter hinter dem LKW bin. So kann ich rechtzeitig etwas vom Gas gehen und gut ist. Es geht also nicht darum, was ich tun muss, oder darf, sondern darum was ich in der jeweiligen Situation als angemessen, vernünftig, oder auch einfach als "richtig" erachte. Das ist meine Form von Gelassenheit, dafür brauche ich kein Tempolimit.
    In meinem Eingangspost habe ich etwas geschrieben, worauf niemand wirklich eingegangen ist. Der "Vollidiot", der mit Lightshow auf eine Kolonne zugerast kommt, könnte doch einen Grund haben, das zu tun. Warum muss ich den a) nicht vorbeilassen (sofern für mich gefahrlos möglich) und b) bremse ihn vielleicht sogar noch aus, um ihm zu zeigen dass er sich falsch benimmt? Ich stelle mir gerade vor, ich hätte einen wichtigen Termin (Vorstellungsgespräch?) und habe ausgerechnet heute verpennt. Ich mache einen auf Silvester, die Leute machen mir Platz und ich schaffe den Termin noch. Das wäre doch toll. Und wenn es einfach nur ein Vollpfosten ist, der aus Prinzip so fährt, so what? Wie andere schon geschrieben haben, ist der besser vor mir.
    Zudem erlebe ich tagtäglich, dass ich, wenn ich den vorgeschriebenen Sicherheitsabstand einhalte, hinter den meisten Leuten herfahren kann, bis mir der TÜV abläuft. Fahre ich auf eine Fahrzeuglänge heran und klebe am linken Grünstreifen, werde ich viel schneller vorbei gelassen. Fahre ich mit der ZZR (ein Haufen Lampen vorne dran) so, als ob der Gaszug bei Vollgas hängt und die Bremsen schon lange verglüht sind, könnte ich für einen Krankenwagen mit Martinshorn und Sirene die Gasse frei räumen. Auch eine Art Verkehrserziehung. :(

    Gruß
    Zottel

  • Wenn ich 150 fahre und vor mir zieht ein LKW mit 70 raus und ich rausche rein, dann hab ich mindestens Teilschuld. Geprüft wird dann, ob der Unfall mit 130 bzw 110 vermeidbar gewesen wäre. Coyote wird mich berichtigen wenn ich falsch liege bzw meine Information veraltet ist.


    Das ist richtig. Es wird dann eine Teilschuld in Höhe der Betriebsgefahr angenommen, wobei die Betriebsgefahr nicht völlig hinter das Verschulden des Rausziehenden zurücktritt.

  • Hinter LKWs oder Autoschlangen zu warten ist den meisten Zügigfahren egal, es springt erst das Messer in der Tasche auf wenn dann kilometerlange Geraden frei von Gegenverkehr sind und keine überholt. *tief seuftz*


    Typische Anfängerfalle: Dann volles Rohr überholen, bis doch einer ausschert :staun: Besser bleibt man so bei "20 schneller als Kolonne". :S


    Der Schrauber meines Kawaheinis hat sich so ziemlich erfolgreich zerlegt auf der Versys 1000 :(


    Da nicht, aber im § 1 der Straßenverkehrsordnung.


    "Du sollst anderen nicht auf den Sack gehen", wie weiter vorn zu lesen, trifft es aber auch ganz gut.


    :1:

    MO24 Team Reisen

  • Lediglich ganz leichte Behinderungen in Form eines "leichten Bremsens" müssen vom Rückverkehr hingenommen werden

    Steht das so irgendwo oder ist das deine eigene Interpretation der Worte?


    Ich stelle mir gerade vor, ich hätte einen wichtigen Termin (Vorstellungsgespräch?) und habe ausgerechnet heute verpennt. Ich mache einen auf Silvester, die Leute machen mir Platz und ich schaffe den Termin noch. Das wäre doch toll.

    Das wäre toll für ihn, das mag sein. Aber ein Recht darauf das gerade durch diese Lightshow sein eigener Fehler von anderen berichtigt wird, den hat er nicht. Ich würde mal tippen das er durch eine etwas passivere Fahrweise deutlich schneller ankommen würde.


    Extra rausziehen wenn ich genau sehe das ein richtig schneller Wagen von hinten ankommt würde ich aus Eigenschutz schon nicht. Aber wenn ich auf einem geraden Stück Autobahn von hinten auf einen LKW auflaufe, dann weiß ich nicht ob vor ihm noch 20 andere fahren.
    Wenn ich also mit 130 raus ziehe, dann brauche ich schon ein paar Sekunden um dran vorbei zu kommen, auch wenn ich z.B. auf 150 oder 160 beschleunige. Das ist aber in der A Klasse schon eine Geschwindigkeit die man nicht deutlich überschreiten sollte aus Fahrstabilitäsgründen.
    Mein A 160 macht laut Tacho zwar auch >195 aber nur mit Rückenwind die Aiger Nordwand runter.

  • Das wäre toll für ihn, das mag sein. Aber ein Recht darauf das gerade durch diese Lightshow sein eigener Fehler von anderen berichtigt wird, den hat er nicht.


    Genau das meine ich. Es geht nicht darum, ein "Recht" zu haben. Es geht darum, jemanden vorbei zu lassen, der es scheinbar eilig hat.

    Ich würde mal tippen das er durch eine etwas passivere Fahrweise deutlich schneller ankommen würde.


    Kling für mich nach "Benimm DIch so, wie ich mir das vorstelle, vielleicht darfst Du dann auch vorbei.

    Aber wenn ich auf einem geraden Stück Autobahn von hinten auf einen LKW auflaufe, dann weiß ich nicht ob vor ihm noch 20 andere fahren. Wenn ich also mit 130 raus ziehe, dann brauche ich schon ein paar
    Sekunden um dran vorbei zu kommen, auch wenn ich z.B. auf 150 oder 160
    beschleunige. Das ist aber in der A Klasse schon eine Geschwindigkeit
    die man nicht deutlich überschreiten sollte aus Fahrstabilitäsgründen.


    Mein A 160 macht laut Tacho zwar auch >195 aber nur mit Rückenwind die Aiger Nordwand runter.

    Ob nun 100 0der 180 ist völlig egal. Es geht mir um "Den lasse ich noch schnell durch, bevor ich raus ziehe" auch wenn ich das "Recht" dazu hätte und vielleicht selber vom Gas muss. Und es geht um "Da hängt einer hinter dem LKW. Ich mache ihm die Lücke auf und lasse ihn raus." Wie schon geschrieben um miteinander, nicht darum, wer im Recht ist.
    Ich weiß übrigens nicht, wie oft ich schon Fehler anderer korrigiert habe (und andere meine). Wenn dann jemand freundlich winkt, reicht mir das.

    Gruß
    Zottel

  • Besonders "nett" finde ich die Rechtsüberholenwollenden, die beim Ansetzen zum rechts Überholen merken, warum das nicht geht und auf einmal ein Licht aufgeht, weshalb ich mich wohl NICHT auf der rechten Spur, sondern auf der Linken befinde.


    GsD verbringe ich pro Jahr kaum km auf der Autobahn und lebe so relativ entspannt ^^


    Hier gibt's MO24 Aufkleber

  • Typische Anfängerfalle: Dann volles Rohr überholen, bis doch einer ausschert :staun: Besser bleibt man so bei "20 schneller als Kolonne". :S


    Sagen wir da ist eine Schlange von 20 Autos, die tuckeln einem LKW mit 63,21km/h hinterher.
    Die ersten 10 Autos werden mittig Gegenspur mit rund 40-50km/h Überschuss überholt. Warum zuerst so langsam? Damit der ein oder andere Spiegelschauer sieht dass jemand auf der Spur ist. (jaja toter Winkel blabla, wenn der Hund nicht geschissen hätte, hätte er den Hasen erwischt)
    Weiter vorne gehts dann recht weit links raus falls es sich doch einer überlegt. Bei den letzten 5 Autos hinterm LKW und meinem geistigen OK (man beobachtet bei sowas eher die Autoschlange als eventuell entgegenkommenden Verkehr) gehts ab und dann sind am LKW auch ma 100-150km/h Überschuss.
    Die Methode funktioniert seit 15 Jahren. Hab auch schon oft genug schon zurückgesteckt weil einer rausgezogen ist. Mit der Zeit kennt man die kleinen Anzeichen wenn einer vorhat zu überholen.


    Die schwierigsten Entscheidungen sind eher die wenn noch 5 Autos + LKW zu überholen sind und Gegenverkehr auftaucht. Vom Gas und Lücke oder richtig aufmachen und 188PS spielen lassen. Meist das 2te, ist ungefährlicher :D außer die Sau macht wieder nen Powerwheelie im 4ten Gang.


    Wie immer und überall gilt die goldene Regel "Ruhig bleiben"


    ---


    Mal eine Definitionsfrage:


    Was ist für den einen schnell oder langsam. Finde das immer amüsant wenn 130km/h als schnell empfunden werden während der andere sowas als unterdurchschnittliche Reisegeschwindigkeit empfindet.
    Muss ja auch zugeben dass sich bei mir ein "Schnellgefühl" erst bei rund 170km/h einstellt. Liegt halt am Moped mit langer Übersetzung, guten Windschutz usw usw.

    Pain is an illusion of the senses, despair an illusion of the mind

    Edited once, last by smuggler ().

  • Ich gebe zu, dass ich die sechs Seiten nur überflogen habe. War einfach zuviel auf einmal. Und das entscheidende hat Wusel schon auf Seite eins gesagt.


    GEGENSEITIGE RÜCKSICHTNAHME


    ist das Zauberwort.


    Wie man das in die Köpfe reinbekommt ist nicht nur im Strassenverkehr ein Problem. Da geht es ja auch um solch komischen Sachen wie Respekt und Achtung.

    If you don´t live for something you will die for nothing


    Zwei Zylinder sind genug, .......... wenn mann 1000 ccm hat 8o

  • Der "Vollidiot", der mit Lightshow auf eine Kolonne zugerast kommt, könnte doch einen Grund haben, das zu tun. Warum muss ich den a) nicht vorbeilassen (sofern für mich gefahrlos möglich) und b) bremse ihn vielleicht sogar noch aus, um ihm zu zeigen dass er sich falsch benimmt? Ich stelle mir gerade vor, ich hätte einen wichtigen Termin (Vorstellungsgespräch?) und habe ausgerechnet heute verpennt. Ich mache einen auf Silvester, die Leute machen mir Platz und ich schaffe den Termin noch. Das wäre doch toll. Und wenn es einfach nur ein Vollpfosten ist, der aus Prinzip so fährt, so what? Wie andere schon geschrieben haben, ist der besser vor mir.


    Was mir an dem "Vollidioten, der auf eine Kolonne zugerast kommt" eben partout nicht einleuchten will...


    Rechts fährt eine Kolonne mit 5 LKWs. Links (zweispurig, keine mittlere Spur) überholt eine Kolonne mit 10 PKWs, alle im selben Tempo, einer am andern.


    Nun kommt von hinten ein solcher "Vollidiot" angerast - und gibt dem hintersten Lichthupe.


    Wozu soll das gut sein? Wohin soll sich das Auto auflösen? Zwischen die LKWs? Nur damit der Hintermann dann aufrücken und das Auto an Position 9 bedrängen kann? Er wird trotz Lichthupen und Blinker nicht schneller an den 5 LKWs vorbei sein, als der erste in der Kolonne.




    Wenn jemand auf der linken Spur rumschnarcht, obwohl rechts alles frei ist, oder obwohl er entspannt rechts in eine ausreichende Lücke von 500m einfädeln kann - schön und gut, daß man den mal "aufweckt". Dagegen sage ich auch nichts (auch wenn das trotzdem nicht meine Art wäre)


    Aber wenn eben rechts alles dicht ist und links ein Auto hinter dem andern fährt, möchte ich wissen, was der Drängler mit seinem Lichtgehupe bezwecken will. Die vor ihm sind, kommen nicht nach rechts. Und sie können auch nicht schneller werden. Denn das "Problem" ist 10 Autos weiter vorne.


    Was also bringt es? Für mich, der davor fährt, dem der Hintermann in den Kofferraum kriecht, der angeblinkt wird, ist das einfach nur Aggression.




    Wenn ich zu spät dran bin, dann tobe ich auch in meinem Auto rum, wenn mir mal wieder alle im Weg rumstehen. Aber effektiv ärgere ich mich über mich selbst. die andern werden das größtenteils nicht mal mitbekommen (höchstens ich hupe, weil der vor mir an der Ampel pennt und nicht losfährt). Aber ich bin nicht nach außen hin offensichtlich aggressiv.


    Und wenn ich sehe, der Termin passt absolut nicht, ich werde es nicht schaffen, dann habe ich ein Handy (und eine Freisprecheinrichtung ;) ) und rufe kurz an, daß es später wird. Je nachdem, wie weit der Weg ist, hat da jeder Verständnis dafür.



    Und Nein . ich glaube nicht, daß ich jedem Hamburger Porsche, der mich in Bayern bedrängt, eine schwangere Frau kurz vor der Niederkunft sitzt. :whistling:



    Sagen wir da ist eine Schlange von 20 Autos, die tuckeln einem LKW mit 63,21km/h hinterher. ..... dann sind am LKW auch ma 100-150km/h Überschuss.


    Macht rein rechnerisch 163,21 bis 213,26kmh. :huh:


    Wird nett, wenn vorne doch noch jemand rauszieht oder der LKW beschließt, links abzubiegen. "Der darf das nicht, der muss kucken" - klar muss er. Und wenn nicht? Wenn Du mit 200 reinrauscht, ist zum einen es nicht mehr Dein Problem, ob oder ob nicht. Und vermutlich auch nicht mehr seines. Da dürfen sich Eure Hinterbliebenen damit beschäftigen.


    Mir will's nicht in den Kopf, wie man "nur um schnell voranzukommen" bewusst eben auch Menschenleben aufs Spiel setzt. "Ich hab alles im Griff. Ich mach das immer so." - Aber Du hast vielleicht noch nie diesen Twingo an dritter Stelle und diesen Passat an fünfter Stelle überholt. Die andern Fahrer auf der Straße machen auch Fehler. Und ihm Zweifelsfall ist es Deine Reserve, die einen Zusammenstoß noch verhindern kann. Es sei denn, da ist keine mehr.


    Ich denke, man muss immer unterwegs damit rechnen, daß eben jemand nicht so reagiert, wie er soll. Und daß der Twingo vorne eben doch mangels Erfahrung und weil die Motorisierung nicht ganz so brachial ist, 2 Sekunden länger braucht, bis er zum Überholen ansetzt. Ob er Schulterblick machen musste oder nicht, interessiert danach nur noch die Versicherung.

    *Lille*

    Edited once, last by Lille ().

  • Ob nun 100 0der 180 ist völlig egal. Es geht mir um "Den lasse ich noch schnell durch, bevor ich raus ziehe" auch wenn ich das "Recht" dazu hätte und vielleicht selber vom Gas muss. Und es geht um "Da hängt einer hinter dem LKW. Ich mache ihm die Lücke auf und lasse ihn raus." Wie schon geschrieben um miteinander, nicht darum, wer im Recht ist.


    Ich lasse immer alle durch bevor ich rausziehe. Ich gehe auch in fast allen Fällen vom Gas, wenn ich sehe dass der Schnellfahrer dann den Überholvorgang noch schafft. Aber so einfach ist es leider nicht immer. Oftmals passt es eben nicht. Man fährt auf den LKW auf und muss dann selbst von 130 auf 90 abbremsen (am Berg noch schlimmer). Das kann man auch durch vorausschauendes Fahren nicht verhindern, höchstens optimieren. Dann gibt es noch den Effekt, dass wenn ich den Überholer durchlasse, es dem hinter mir fahrenden auf einmal einfällt rauszuziehen und ebenfalls zu überholen. Dann komme ich noch länger nicht raus und der Platz nach vorne reicht erst recht nicht. Richtig nervig wird es dann, wenn das mehrere Autos sind und die Schlange hinter dem LKW sich von hinten her auflöst. Dann wartet mann als erster in der Schlange extra lang. Wobei das dann eigentlich auch egal ist, man ist ja eh schon auf LKW Tempo und auf die paar Sekunden kommt es mir nicht an. Der Zeitverlust ist minimal.
    Und noch etwas sollte man nicht vergessen. Wenn man ein leistungsschwaches Auto fährt, dann dauert es einfach eine ganze Zeit, um vom LKW Tempo auf die Geschwindigkeit der Überholspur zu kommen. Die Lücke muss also entsprechend groß sein. Und das ist sie leider häufig nicht und man muss warten bis man schwarz wird. Zieht man trotzdem raus, dann müssen die Überholer abbremsen und es entsteht der bekannte Ziehharmonika Effekt, der im Extremfall zum Stau führt.
    Deshalb halte ich es in vielen Fällen für sinnvoller sofort rauszuziehen. Dann ist die Differenzgeschwindigkeit noch geringer und der "Schaden" für den fließenden Verkehr geringer.


    LG
    Thilo

  • Was ist für den einen schnell oder langsam. Finde das immer amüsant wenn 130km/h als schnell empfunden werden während der andere sowas als unterdurchschnittliche Reisegeschwindigkeit empfindet.
    Muss ja auch zugeben dass sich bei mir ein "Schnellgefühl" erst bei rund 170km/h einstellt. Liegt halt am Moped mit langer Übersetzung, guten Windschutz usw usw.


    Bei mir beziehen sich die Reisegeschwindkeitsangaben bei der Autobahndiskussion immer auf's Auto. Auf der Autobahn bin ich nur in Ausnahmefällen mit dem Motorrad unterwegs.


    Und wenn ich mit dem Motorrad mal auf der Autobahn unterwegs bin, muss ich nicht "schnell" fahren. Da reichen mir 150, so daß ich vorankomme, aber dabei relaxt bleibe. Schneller fahre ich nur, wenn mir nach Schnellfahren ist. Aber nicht als "Reisegeschwindigkeit". Reisegeschwindigkeit ist das, was ich enstpannt über eine längere Zeit durchhalten kann. Und das geht eben bei mir bei >150 nicht auf langer Strecke.

    *Lille*

  • Sagen wir da ist eine Schlange von 20 Autos, die tuckeln einem LKW mit 63,21km/h hinterher.
    Die ersten 10 Autos werden mittig Gegenspur mit rund 40-50km/h Überschuss überholt. Warum zuerst so langsam? Damit der ein oder andere Spiegelschauer sieht dass jemand auf der Spur ist. (jaja toter Winkel blabla, wenn der Hund nicht geschissen hätte, hätte er den Hasen erwischt)
    Weiter vorne gehts dann recht weit links raus falls es sich doch einer überlegt. Bei den letzten 5 Autos hinterm LKW und meinem geistigen OK (man beobachtet bei sowas eher die Autoschlange als eventuell entgegenkommenden Verkehr) gehts ab und dann sind am LKW auch ma 100-150km/h Überschuss.
    Die Methode funktioniert seit 15 Jahren. Hab auch schon oft genug schon zurückgesteckt weil einer rausgezogen ist. Mit der Zeit kennt man die kleinen Anzeichen wenn einer vorhat zu überholen.


    Das finde ich insgesamt ziemlich gefährlich. Mit 20 Überschuss bist du an 20 Autos auch schnell genug vorbei, UND kannst jederzeit bremsen wenn einer rauszieht ganz ohne zu gucken. Überholen ist für viele Autofahrer eine Situation, die sie nur alle 3 Jahre erleben; dass man dabei in den Spiegel gucken sollte (und auch Schulterblick) wissen viele gar nicht. Mag aber sein, dass die Leute im ländlichen Raum da kompetenter sind als die Ruhrgebietseinwohner, die 1x im Jahr aufs Land rausfahren und sonst 0,000 Landstraßenerfahrung haben.


    Ich wünsche dir, dass es weiterhin gut aus geht, aber empfehlen würde ich diese Vorgehensweise wie gesagt niemand.

    MO24 Team Reisen

  • Joah blahwas, die "Großstädter" gelten hier im Allgemeinen als unfähig was Landstraße/Bundesstraße angeht... wenn also was ausländisches (nichtangrenzende Landkreise) vor einen ist, wird zweimal geschaut. Wobei die sich meist nicht überholen trauen und lieber 25,1km hinterherfahren.
    Überholen gehört hier zur Tagesordnung.


    Massentauglich ist meine Vorgehensweise natürlich nicht, und in fremden Gefilden würde ich das auch nicht machen. Aber so als Platzhirsch mit rund 100.000km in den umliegenden Landkreisen kennt man halt auch jeden Stein und jede Bodenwelle... und manche Eigenart mancher Stellen wie viele überholen oder eben nicht.

    Pain is an illusion of the senses, despair an illusion of the mind

  • Ich wünsche dir, dass es weiterhin gut aus geht, aber empfehlen würde ich diese Vorgehensweise wie gesagt niemand.


    Ich schliesse mich an und kann Dich gleich warnen: ICH ziehe mit dem Auto auch von 17. Position raus, wenn ich merke dass die andren lieber noch 10km hinter dem Trecker herfahren wollen....
    Und ich gucke zwar, ob ich aber einen, der mit 200 angeflogen kommt, immer richtig einschätze - da bin ich mir nicht so sicher. Und dann bist DU 100% tot, ich "nur" zu 80%, 15% Krüppel und 5% mit nem blauen Auge davon zu kommen...
    Davon ab mach ich das ähnlich wie Du - ob ich nu 5kmh oder 50 schneller bin als die Schlange, hängt sicherlich von der speziellen Situation ab. Ich bin aber mit Sicherheit auch kein grosses Gedulds-Vorbild als Fahrer...

  • Lille
    Wenn ich mich mal zitieren darf:

    Warum muss ich den a) nicht vorbeilassen (sofern für mich gefahrlos möglich)

    Du schreibst:

    Aber wenn eben rechts alles dicht ist und links ein Auto hinter dem andern fährt, möchte ich wissen, was der Drängler mit seinem Lichtgehupe bezwecken will. Die vor ihm sind, kommen nicht nach rechts. Und sie können auch nicht schneller werden. Denn das "Problem" ist 10 Autos weiter vorne.

    Ich verstehe das nicht. Ich schreibe, warum nicht vorbei lassen wenn es geht, Du beschreibst Situationen, wo es nicht geht. Wenn ich an 10 LKW's vorbei fahre, die mit einem Abstand von 10 Metern fahren, dann kann ich keinen Platz machen. Darüber muss man doch gar nicht diskutieren. Ich meine auch nicht den, der in so einer Situation bis auf 2-3 Meter auffährt und alle in Lebensgefahr bringt. Warum schreibst Du in dem Kontext davon? Übrigens habe ich auf der Autobahn noch nicht sehr viele LKW links abbiegen sehen.


    Morrison
    Da bin ich ganz bei Dir. Ich Wenn jeder ab und an mal die Rübe einschalten würde, wenn er ein Kfz führt, wäre doch schon viel gewonnen. Er muss ja nicht einmal zum gleichen Ergebnis kommen, wie ich.

    Gruß
    Zottel

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