Radialreifen haben immer ein "R" oder "ZR" in der Bezeichnung. Bei Diagonalreifen steht dort manchmal ein "-" oder gar nichts. Als Variante des Diagonalreifens gibt es noch die Diagonalgürtelreifen, die mit einem B (Belt) gekennzeichnet sind.
Alles anzeigenDas „R“ in der Beispielsdimension 180/55 ZR 17 (73 W) steht für eine radiale Bauart der Rei-
fenkarkasse. In diesem Fall verlaufen die Cordfäden des Unterbaus radial von einem Reifenwulst
zum anderen. Auf diese Karkasse ist im Laufflächenbereich ein Gürtel gelegt. Diese Bauform ist
heute bei den meisten Niederquerschnittsreifen für Motorräder üblich und bietet im Vergleich zu
Diagonalreifen meist bessere Hochgeschwindigkeits- und Kurvenstabilität bei niedrigerem Ge-
wicht. Gürtelkonstruktionen verringern bzw. verhindern vor allem die fliehkraftbedingte Ausdeh-
nung des Reifen bei hohen Geschwindigkeiten. Die Reifenkontur bleibt über den gesamten Ge-
schwindigkeitsbereich weitgehende erhalten. Damit bleibt auch die Reifenaufstandsfläche bei ho-
hen Geschwindigkeiten weitgehend gleich groß, wodurch besserer Grip, höhere Fahrstabilität,
niedrigere Temperaturen und höhere Laufleistung erreicht werden. Dies gilt besonders bei soge-
nannten Nullgrad-Stahlgürteln. Bei dieser Konstruktion wird ein endloser Stahlcordfaden in Um-
fangsrichtung als Gürtel über die Karkasse gewickelt. Mit dem Nullgrad-Stahlgürtelreifen ergeben
sich eine Reihe entscheidender Vorteile. So kann z.B. die Steifigkeit des Reifens über die Breite
des Laufflächenbereichs variiert werden.
Im Gegensatz zu Pkw-Reifen werden einige Motorradreifen nach wie vor in diagonaler Bauart
angeboten. Sie werden auch konventionelle Reifen genannt. Die Karkasse von Diagonalreifen
setzt sich zusammen aus meist mehreren Lagen Nylon- oder Rayongewebe, deren Fäden einen
Winkel zwischen 25° und 35° zueinander einnehmen. Sie verfügen über keine Gürtellagen. Sie
finden vorrangig bei älteren Motorradmodellen Verwendung. Diagonalreifen haben keine geson-
derte Kennzeichnung bzw. einen Strich in der Dimensionsbezeichnung z.B. 130/90 – 16 67 V.
Eine Variante des konventionellen Diagonalreifens ist der sogenannte Bias-belted-Reifen, der
auch Diagonal-Gürtelreifen genannt wird. Die Karkasse dieses Reifens ist ähnlich der des Dia-
gonalreifens aufgebaut. Über dieser Karkasse liegt allerdings noch ein Gürtel, der überwiegend
aus Nylon- oder Kevlarfäden bestehen. Diese Konstruktion verleiht dem Reifen mehr Stabilität
bei hohen Geschwindigkeiten. Bias-belted-Reifen
werden mit einem „B“ in der Dimensionsangabe ge-
kennzeichnet, z.B. 170/60 VB 17 (72V).