Schöne Geschichten zum Motorradkauf und Verkauf bitte hier rein
Letztes Jahr im Sommer habe ich eine Versys 650 mit 115000 km in den Export verkauft. Ich hatte mich mit dem Käufer in langwierigen Verhandlungen auf einen Preis geeinigt, ohne dass es das Motorrad je gesehen hätte, außer auf meinen Fotos. Der Käufer hat einen LKW-Fahrer beauftragt, der kam heute, hat sie 1x gestartet und oberflächlich angeschaut, und dem Käufer seine Meinung mitgeteilt. Der Käufer wollte dann telefonisch 100 Euro nachverhandeln wegen Sprung in Tachoglas und in der Seitenverkleidung. Das war alles in den Fotos zu sehen, aber sei's drum: Habe mich auf 50 Euro weniger eingelassen. Den Betrag hatte der Fahrer dann bar passend dabei. Das gehört das wohl einfach dazu.
In den Export verkaufen ist immer etwas nervig. Insgesamt habe ich 145 Nachrichten bei ebay Kleinanzeigen erhalten und ähnlich viele verschickt, 2x telefoniert und wurde einmal auch versetzt. Der damalige Käufer hat gesagt, dass sein LKW-Fahrer mit dem Geld abgehauen ist und sich nicht mehr meldet. Am Telefon kam der erste Anruf 10 Sekunden nachdem die Anzeige online ging "letzter Preis" - nein, da sag ich bestimmt nicht die Hälfte vom VHB. Der andere wollte unbedingt kaufen, hatte aber nicht genug Geld und hat sich angeblich bei Nachbarn Geld geliehen. Ich kann verstehen, warum manche Verkäufer darauf keine Lust haben und sie lieber für Kleingeld beim Händler in Zahlung geben.
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Diesen Winter habe ich eine Versys 650 gekauft, von privat. Die Anzeige war in ganzen Sätzen formuliert, ich habe eine Mail geschrieben mit vier nummerierten Fragen zum Motorrad. Es kam eine erfreute und aussagekräftige Antwort zurück. Ich habe betont, dass ich zwar Kaufabsicht habe, aber keine Eile, und dass mir der Preis von 2200 nicht so ganz gefällt - ich würde sie anschauen kommen, wenn ich mal in den Gegend bin (und sie bis dahin nicht weg ist). Daraufhin nennt er einen besseren Preis von 1900. Für mich aber noch kein Grund, sofort aufzubrechen. Irgendwann war es dann soweit. Ich fahre eh gerade in der Gegen rum. Freundlicher Mann in meinem Alter öffnet die Garage und holt das Motorrad raus. Ich weiße noch auf zwei Mängel hin und mache 10 Minuten Probefahrt. Wir einigen uns auf 100 Euro unter seinem Preisangebot, also 1800. Ich zahle alles sofort bar, wir machen den Vertrag, ich nehme nur Papiere, Kennzeichen und 1 Schlüssel mit, und lasse das Motorrad und 1 Schlüssel zurück. Zur späteren Abholung durch mich oder Spedition. Daheim melde ich um. Für Speditionen war ich dann doch zu geizig, also habe ich selbst abgeholt. Verkäufer holt mich am nächsten Bahnhof ab, Getränk gibt's dazu, Werkzeug wird angeboten zur Montage des Kennzeichens, alles super. Schöne, aber kalte Tour nach Hause gemacht.
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Ich bin natürlich kein Händler, nur weil ich 1x im Jahr ein Motorrad kaufe oder verkaufe