Es geht endlich wieder los. Seit der letzten Tour nach Spanien 2021 bin ich kaum zum Fahren gekommen. Wochenendausfahrten ohne Ziel begeistern mich offen gesagt schon lange nicht mehr und für ein bisschen "Motorradwandern" war die Zeit nicht da. Am Donnerstag geht's nach Hamburg und am Freitagmittag nach Kiel auf die Fähre nach Oslo. Von Oslo fahre ich direkt los Richtung Nordkapp.
Gefahren wird wieder über Passknacker mit einigen eigenen Zielen. Diesesmal habe ich die Route nach meinem eigenen Empfinden mit Kurviger.de vorgeplant und die fertige Route dann mittels ITN-Converter optimiert. Der eigentliche Plan war durch die norwegischen Fjorde direkt zu den Lofoten, zum Nordkapp dann durch Schweden zurück und dann die üblichen Tourinhalte im Süden Norwegens anzusteuern. Hintergedanke ist, dass ich so früh wie möglich soweit nördlich wie möglich kommen, dort meine Ziele abklappern und dann erst den Süden ansteuern möchte. So versuche ich auch am Nordkapp erträgliche Temparaturen zu haben. Das ist insbesondere wichtig, weil ich wohl die meisten Nächte wildcampen werde.
ITN-Converter hat den Plan aber verworfen und schlägt mir als optimalere Gesamtroute zuerst den Weg durch Schweden und Finnland zum Varanger Nationalpark vor (dort oben gibt es drei einsame Passknacker) und dann zum Nordkapp und dann an der norwegischen Küste wieder Richtung Süden. Der Vorteil ist, dass ich dann noch früher am Nordkapp bin (zu erwarten ca. am 04.08.) und dann mehr Zeit auf den Lofoten lassen kann.
Meine persönliche Erfahrung, und meine persönliche Wohlfühltempo auf reisen sind Etappen von ca. 9 Stunden. 3 Stunden fahren, frühstücken, 3 Stunden fahren, mittagessen, 3 Stunden fahren, ankommen. In 9 Stunden schafft man je nach örtlicher Gegebenheit ca. 350-450km ohne Schnellstraßen. Die gesamte Route ist aber niemals final geplant. Zur Navigation verwende ich wieder Scenic für iOS, die App hat mich ziemlich begeistert. Offline karten, sehr gute Importiermöglichkeiten (direkt link aus Kurviger) und gute Bearbeitung am Smartphone.
Am 27.08. geht die Fähre von Göteborg, Schweden zurück nach Kiel, von wo ich über BAB nach Hause fahren werde.
Zu meinen Zielen, neben den PK, gehören
- Tromsö
- Nacht/Morgenwanderung auf den Matind zum Sonnenaufgang
- Trondheim
- Alesund
- Bergen
- Stavanger
- Göteborg
- Lofoten Islands
- Nordkapp
- Northernmost point in European Union (Nuorgam, Fi)
- Atlantic Road
Das ganze sieht Luftlinie dann in etwa so aus:
9789 KM, 174:54 Fahrstunden. Durchschnittlich also 349km oder 6,5h pro Tag
Ich habe mich in den letzten Tagen ran gemacht eine Packliste zu schreiben; Vorfreude kommt langsam auf
Durch die doch zu erwartenden kälteren Nächte bin ich etwas schwer beladen für meine Verhältnisse. Ich packe dabei eigentlich bei jedem Trip unterschiedlich und je nachdem ob ich hauptsächlich zelte, in Hotels übernachte etc.
Ich werde mit kleinem Tankrucksack, kleinem Topcase (30L), Honda OEM Koffer und SW-Motech Drybag 600 (60L) Gepäckrolle starten.
Keine der Gepäcklösungen ist wirklich voll bepackt, weswegen ich auch schon überlegt hatte die Koffer zuhause zu lassen und stattdessen Topcase und Gepäckrolle voll zu beladen aber ich mag es, die verschiedenen Staumöglichkeiten für die Zwecke zu nutzen.
Der linke (große) Koffer des Honda OEM enthält "mein Haus". Zelt, Zeltstangen, Heringe, Campingstuhl, falls ich keine Lust habe das Zelt sofort aufzubauen, beide Zeltlagen. Leider habe ich nur ein relativ günstiges (aber seit Jahren bewärtes) Frilufts Sully 2 Zelt, was recht schwer und sperrig ist. Relativ großes Packmaß und lange Stangen. Ich hoffe ja heimlich, dass das Zelt am genau letzten Campingtag auf irgendeiner Reise endlich den Geist aufgibt um mir etwas leichteres, kleineres anzuschaffen. Aber dieses 79,99€ Zelt will seit 2017 einfach nicht undicht oder kaputt gehen.
Ich habe mir mal den Spaß gemacht und ihn gewogen: Mit 4,1KG schwerem OEM Koffer komme ich hier auf 8,8KG.
Im rechten (kleineren, wegen Auspuff Aussparung) Koffer habe ich alles was ich "im oder am Haus" benötige. Schlafsack, Matratze, Kopfkissen, Campinglampe, Kochset. Gewicht 8KG.
So habe ich die gesamte Campingausrüstung in den abschließbaren Koffern. Klar können die daraus geklaut werden, wenn jemand will aber ich habe wie gesagt günstige Dinge darin und kein 500€ MSR-Zelt oder so. Wenn ich mal im Hotel übernachte, kann ich die Koffer einfach zulassen, weil hier nichts drin ist, was ich auch im Hotel benötige.
Das Topcase hat nützliche Dinge, mit schnellem Zugang. Warnweste (in Norwegen Vorschrift), Regenklamotten, Wasser, Medikit, Klopapier, sowas halt. Aber auch schwere Dinge wie Spanngurte, Werkzeuge, Kettenspray etc. Ca. 9,6KG
Der kleine 6-8L Tankrucksack von SW-Motech (Evo Daypack) reicht für mich völlig aus und beinhaltet meine wertvollen Dinge. Dokumente, Portmonee, kleine Elektronik (powerbank, Kabel etc.) , meine Alpha-6000 Kamera, kleines Stativ, Snacks für zwischendurch. Der Tankrucksack bleibt nie am Fahrzeug und wird von mir immer mitgenommen, egal wohin.
Die Gepäckrolle ist nur ca. halb gefüllt, die kleinere 350er hätte es daher wohl auch getan aber mein 80L Packsack von der Hein Gericke Schließung hat Spanien nicht überlebt. Die Naht am Boden ist eingerissen und da brauchte ich Ersatz. 80L fande ich immer übertrieben, aber da er einen Rollverschluss hatte auch nicht schädlich. 60L fande ich angemessener.
Hierin habe ich Kleidung, Hygieneartikel, Schuhe, alles was man so beim Reisen braucht. Auch mein Essensack ist hierdrin. Alles separat in Drybags von Lois verpackt, da ich so auch dreckige Wäsche mit in die Gepäckrolle schmeißen kann (in einem Wäschebeutel) und die saubere Kleidung so sicher ist.
Mittwoch belade ich das Mopped, dann schicke ich mal ein Foto. Rein visuell ist mir das alles zu überladen und mit ca. 30-40KG (Hecktasche ist noch nicht gepackt und gewogen) echt viel. Aber durch die verschiedenen klimatischen Bedingungen, habe ich lieber eine Wolldecke zu viel mit, wer weiß wie frostig wildcampen am Nordkapp wird.
I freu mi