Eastboy in the East

  • Prolog


    Es ist Anfang Oktober und für mich steht noch eine Motorradtour an. Im Osten (Erzgebirge) ist Klassentreffen, es ist 20-Jähriges (man ich werde alt) und ich habe noch genug Urlaub übrig. Es steht ein Motorrad in der Garage… da könnte man doch. Außerdem habe ich noch paar Rechnungen mit meinem Passknacker Lebenswerk offen, auch wenn das ein paar Umwege bedeutet. Egal.


    Da ich zurück in die Heimat fahre, dahin wo ich aufgewachsen bin und 20 Jahre gelebt habe, kenne ich dort das Wetter und weiß, dass es im Oktober dort ziemlich kalt oder zumindest frisch werden kann. Ich fahre auch an einem Tag zwischen 800 und 1100m über dem Meer herum. Ich möchte aber aufgrund von höherem Sicherheitsgefühl mit meiner Lederkombi solange wie möglich fahren. Da ich es winddicht brauche, verfroren bin und die vorherigen Lösungen nix getaugt haben, kaufe ich mir nach vorheriger Forumsberatung eine winddichte Softshell Jacke von FC-Moto, die absichtlich eine Nummer zu groß ist damit diese über die Lederkombi passt und Abends ggf. über eine Fleecejacke.


    Als Gepäcklösung nehme ich meine jetzt mehrfach erprobte Ortlieb Packtasche, meinen Hepco und Becker XTravel Rucksack mit Regenkombi, klarem Visier und genügend Trinkflaschen sowie Proviant drin mit. Und den Tankrucksack, wo viel Technik wie Powerbank, 360 Grad Kamera, Reinigungskram usw. drin ist.


    Der Fahrer hat sich einen neuen Klapphelm von HJC in leicht durch Carbonmaterial gegönnt.


    Die Yamaha bekommt SW-Motech Handguards gegen kalte Hände und einen frischen Satz Dunlop Roadsmart IV SP, die mich schon davor überzeugt haben. Jetzt dürfen die mal zeigen ob die auch bei normal kühlem Wetter funktionieren. Vorher kamen die nur bei über 20 Grad in den Alpen zum Einsatz.

  • Tag 1, Donnerstag, Home - Knetzgau


    Ich schlafe gut im eigenen Bett, komme pünktlich aus den Federn und gönne mir das Frühstück. Die Yamaha wird fix bepackt, das dauert ja nicht lange.
    Heute werden Passknacker rum um Bingen geknackt, danach geht’s über Autobahn zwischen Frankfurt und Würzburg um dann dort das Lebenswerk zu pflegen und dann abends nochmal 80km vom letzten PK zum Hotel. Die Sonne soll gegen 18:30 Uhr untergehen, also ist dass die geplante Ankunftszeit.
    Nach dem Packen also zum ersten Tanken, dann auf die Autobahn und 200km abgerissen. Um Köln rum keine nennenswerten Vorkommnisse und auch die restliche Fahrt verläuft, auch durch das ANC Headset und gute Musik, entspannt. Am ersten Stopp gibt’s Benzin für das Kleintankmotorrad und Kaffee für den Fahrer. Ich schätze zum ersten Mal den neu gekauften Klapphelm, ich kann in den Laden zum bezahlen gehen mit Helm auf, ich kann Kaffee trinken und essen mit Helm auf und auch Nase schneuzen… Ist schon wieder cool in der Klapphelmliga zu spielen.
    Weiter geht’s zum ersten PK dieser Reise, Lauschhütte. Da war ich schon mal, hab aber den Nachweis bei PK gelöscht. Auch die fast alle restlichen heutigen PK habe ich alle schon mal angefahren, das erleichtert die Suche.




    Von der Lauschhütte geht es nach Bingen, dann über den Rhein. Vorher aber erst nochmal Vater Rhein fotografieren, auch das Mittelrheintal hat seine Reize:


    Lauschhütte

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    Rhein:

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    Das Navi findet durch Bingen ziemlich kreative Wege:


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    Ich suche mir dann andere…

    Auf auf die Fähre, nochmal eines der vielen Denkmäler fürn alten Kaiser bewundern:


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    Nachdem ich die Fähre verlassen habe, quäle ich mich durch den Verkehr in Rüdesheim. Schon ziemlich touristisch dort und das alles nur wegen Paar Drosseln in einer Gasse.
    Danach folgen paar Passknacker nördlich davon und zwischendurch hab ich im Wispertal meine Freude. Tolle Strecke dort. Aber zu schnell sollte man es nicht angehen lassen, die Polizei ist auch gern mal dort. Gut dass ich unter der Woche unterwegs bin, ich sehe keine Polizei.
    Es folgen wieder ca. 100km Überführung ins Maintal.
    In Weibersbrunn raste ich wieder und die Yamaha bekommt wieder Reichweite. Ich bewundere auch den Tesla Supercharger Punkt, der sogar relativ schön gelegen dort ist. Nur 500m von der Autobahn weg.
    Da ich nicht nur Motorrad als Hobby habe sondern auch Eisenbahninteressiert bin, mache ich vom Tunnel der Nantenbacher Kurve mal ein Foto:


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    Die Nantenbacher Kurve wurde gebaut um die Strecke von Frankfurt aus nach Würzburg auf die dort bereits vorhandene Schnellfahrstrecke aus Richtung Fulda zu führen.

    Schönes Motorrad vor schöner Landschaft gibt es ebenfalls wieder.


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    Am Passknackerpunkt (PPP) Bayrische Schanz treffe einen ZH2 Fahrer und wir plaudern ein wenig Benzin über die ZH2. 1 ziemliches Gerät ist das wohl, aber er findet meine SP auch schön. Ist sie ja auch.
    Es folgt wieder ein bisschen Überführung, der CP3 darf auch mal ein wenig arbeiten.
    Als letzter PPP ist heute die Heilig-Kreuz-Kapelle (Sulzthal) an der Reihe und da ich finde dass sich Motorräder vor Kirchen gut machen, mache ich ein Bild.


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    An der Kapelle bin ich um 17:45, liege also sehr gut in der Zeit.
    Die letzten 50km sind wieder Überführung, es passiert nichts spannendes. Abends wird nochmal getankt (zum 4. Mal heute) und dann im Hotel eingecheckt. Das geschiet ganz ohne Rezeption, man bekommt vorher eine Mail mit einer Nummer drin. Diese gibt man auf dem Tastenfeld an der Tür ein und kommt dann rein. Das Zimmer könnte auch als 1 Raum Apartment durchgehen, so groß ist das. Sehr modern ist es ebenfalls eingerichtet, ich hätte mir sogar in der Miniküche was zu essen machen können. Aber ich lasse mich heute bekochen, es gibt Teigfladen mit Salami und Schinken… Pizza Speciale. Dazu gutes fränkisches Bier. Lecker lecker, so kann der Urlaub beginnen.

    Zwischen Check in und Pizzafassen mache ich noch ein schnell Bilder vom Sonnenuntergang:


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  • [Bild von blahwas]



    ^^ ^^ ^^ ^^

    Stimmt! Ich muss auch zwei mal hin schauen :D :D

    "Reality is on a delay. For you, nothing is now. Realizing this fact is unsettling. If we can only react to the past, how do we manage to navigate the present? It's easy to spiral into a treatise on free will while in the fetal position, overthinking our forever past." - Kyle Hill

  • Pah, ich dachte ihr kennt mich ;(


    Dabei habe ich die Sturmhaube nie vorm Mund, 'ne andere Brille als Manuel, und schon ewig keine Kamera mehr am Helm X/

  • Tag 2, Knetzgau – Erzgebirge


    Ich schlafe garnicht gut im fremden Bett, denn das Bett ist zu harrrt und das Kissen zu weich. So bin ich dann schon um 6:30 wach, aber wach wach. Also nix mehr mit Einpennen. Draußen sind 3°. Brrr. Warten wir mal bis die Sonne aufgeht, dass ist um 7:30 Uhr. Ich muss also morgens Zeit totschlagen, das kenne ich gar nicht. Ich packe eigentlich immer abends so weit zusammen, dass morgens nur noch das Nötigste rein muss und ich aufrödeln muss und loskann.
    Um 7:30 Uhr starte ich dann, direkt zur nächsten Bäckerei und um kurz von Acht geht es richtig los. Ich habe schon extra die laaange Route geladen, schon allein um nicht zu früh an meiner Unterkunft zu sein, denn da ist da eh noch niemand oder nur so halb. An der Unterkunft werde ich dann auch 3 Nächte sein, wozu also die Eile. Es kommt erstmal 50km Überführung bis zum ersten Pass, dann ab durch die Fränkische Schweiz, rüber ins Fichtelgebirge, da 6 PK einsammeln, dann wieder Überführung ins Erzgebirge und dort „brauche“ ich eigentlich nur den Punkt „Pockaky“ fürs Lebenswerk, beim Rest war ich schon in 2017.
    Für mich ungewohnt kann ich Bilder vom Sonnenaufgang machen. Diese Möglichkeit koste ich natürlich exzessiv aus, wann habe ich schon mal die Möglichkeit, ich olle Nachteule und keine Lärche.


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    Echt schön dort.

    Und dann lese ich heute in erster Episode aus: „Deutschland, deine Baustellen…“ weitere Kapitel werden folgen.


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    Zum Punkt „Waldeck (Kemnath)“ werde ich mal wieder durch eine Baustelle gehindert. Ich fahre erst ca. 10km die Umleitung, möchte aber irgendwann dort ankommen, also versuche ich auf den letzten 2km mal mein Glück durch die Baustelle…. Das klappt auch soweit gut bis fast ans Ende der Baustelle, als mich der Oberbauarbeiter quasi zum Anhalten nötigt indem er mir den Weg abschneidet mit seinem Pritschentransporter. Er pflaumt mich auf diefsden Fränggisch an was ich denn hier mache du und ob er die Schilder umsonst aufgstelld hod… dass die aah für mi geldn dädn…
    Ich überlege zu meinem besten Erzgebirgisch zu wechseln damit wir dann beide in Fremdsprachen reden, ich lasse es aber, weil ich nicht noch eskalieren möchte. Denn einer von uns beiden darf hier nicht sein. Ganz am Ende sagt er dann, dass er wohl ein Problem hätte, wenn ich mich in seiner Baustelle auf die Schnauze lege. Ich pflichte ihm bei, dass ich dann auch ein Problem habe… da waren wir mal einer Meinung… diese Geschichte bringt mich so nachhaltig durcheinander, dass ich vergesse am PPP ein Foto zu machen… was ich aber erst zuhause merke… naja.
    Es geht weiter, klein Yamaha möchte schon wieder zur Zapfsäule. Aber nicht zu dieser. Obwohl das Navi sagt „da ist was“


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    Dafür gibt es dann 5km weiter eine Tanke, aber dann wars auch schon echt nötig, denn die Yamaha war schon 26 km auf Reserve. 20 weitere Kilometer hätte ich im Bummeltempo noch geschafft, aber lieber nicht.

    Weitere schöne Fotos gibt es


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    Ich verlasse das Fichtelgebirge und mache wieder Strecke, 60 km Überführung. Dabei komme ich durch Ortschaften wo sich gefühlt noch nie ein Touri hin verirrt hat. Es kommen die Punkte „Schöneck“ und „Gopplasgrüner Höhe“ und wir sind somit im Musikwinkel von Deutschland angekommen, weil da so viele Musikinstrumente aus der Gegend kommen. Auch zwei bekannte deutsche Schlagersänger kommen vor dort, Vater und Tochter Hertel sind in Oelsnitz im Vogtland geboren. In der Nähe des PPP „Gopplasgrüner Höhe“ dürfte auch noch ein Passknacker Poster von 2017 rumliegen, das habe ich damals dort verloren. Lust zum suchen habe ich aber nicht. Dann geht es zum ersten Mal über die Grenze nach Tschechien


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    Alle alles gemerkt? Licht habe ich an, der Rest ergibt sich. In der nächsten Stadt bemerke ich Motorradfahrer die innerorts mit außerorts verwechseln… naja, sollen die mal. Ich fahre an paar Tankstellen vorbei und sehe mir freundliche Preise, zwischen 1,65 und 1,80 € für den Liter Super, die Anzeige wechselt zwischen Kronen und Euro… an der letzten Tankstelle überlege ich ob ich tanken soll… achja, warum nicht, auch wenn erst 150km aus dem Tank sind. Ich fahre danach noch 50km auf deutscher Seite rum bis die nächste tschechische Tanke kommt. Tanktourismus gabs da schon immer und das hat den Nachteil, dass es auf der anderen Seite der Grenze dann einfach keine Tankstellen mehr gibt. Schöne Aussichten am PPP Aschberg.


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    Ich habe ja nicht nur was für Eisenbahn übrig, sondern auch fürs Skispringen. Das liegt daran, dass ich früher als Nachbarnachbar einen Weltcup Skispringer hatte. Das ist quasi die MotoGP des Skisprungsports. So fahre ich die Skisprungschanze „Vogtlandarena“ an und denke mir: Alle bekloppt die sich darunter stürzen:


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    Dann komme ich noch an Morgenröte-Rautenkranz vorbei. Aus MR kommt der erste Kosmonaut (das sind die Astronauten der Sowjets gewesen) der DDR im All, Sigmund Jähn. Da ich gut in der Zeit bin statte ich dem Museum einen kleinen Fotostopp ab und mache nehme eine Maschine vor der Maschine auf:


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    Da fährt kein Zug mehr lang, diese Bahnstrecke wurde von der Talsperre Eibenstock überspült:


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    Darfs ein wenig Kultur aus dem Erzgebirge sein?


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    Reicht… Ich wäre schon um 17 Uhr an meiner Unterkunft… was will ich schon dort? Also noch die PPP „Jägerhaus“ und „Morgenleithe“ angefahren… Der Punkt Morgenleithe ist ganz spannend, das ist ein Gasthaus mitten im Wald. Dahin führen nur Schotterautobahnen, die im trockenen gut zu fahren sind und man braucht eine Genehmigung vom Gasthaus… naja, wusste ich erst hinterher. Was erst hinterher aufgefallen sind… als ich vom Gasthaus wieder runter gefahren bin, stande ich an einer Kreuzung wo in alle Richtungen „Waldweg gesperrt“ stande. Hinzu habe ich dieses Schild nicht wahrgenommen. Spannend. Um 17:45 komme ich dann pünktlich in der Unterkunft an. Es herrscht großes Willkommen, man hat sich 9 Monate nicht gesehen. Abends gibt es Grillen und zwei Hopfentees. Nicht zuviel, ich will morgen fahren. 460km heute, davon nur 20km Autobahn. Und ich war ziemlich fit am Abend.


  • Tag 3, Rundtour Erzgebirge CZ und Deutschland


    Ich schlafe sehr gut, aber das Bett kenne ich auch. Ich komme sogar relativ früh zum Frühstück und starte auch, für meine Verhältnisse, ziemlich früh gegen 9 Uhr. Aber ich muss um 17 Uhr wieder zuhause sein denn ich habe großes vor heute.
    Erstmal geht es über bekannte Strecken bis zum Klinovec, danach ist alles weitere auf tschechischer Seite Neuland für mich. Weiter als bis zum 20km entfernten Klinovec wegen Skifahren habe ich es nicht geschafft.


    Das Wetter oben ist neblig, aber der Klinovec ist auch 1244m hoch, höher geht es da nicht. Heute werde sonst so auf 600 – 900 m rumfahren. Ich habe dementsprechend alles an was ich finden konnte, ausziehe geht ja immer


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    Videosetup


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    Hochkant wegen Instagram, aber der Weisheit letzter Schluss ist das noch nicht… ich teste weiter daheim.

    Tschechische Nebenstrecke, aber mit mehr Grip als es aussieht. Die können da Straßenbau. So richtig alte und schlechte Straßen habe ich auch nicht gesehen, das liegt aber auch am Frost und damit einhergehend regelmäßiger Wartung:


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    Es gibt da oben ausgedehntere Hochflächen als ich dachte, ich dachte das Erzgebirge fällt direkt nach der Grenze ziemlich steil ab.


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    An einem Stausee komme ich auch vorbei, mit, danke an den Weitwinkel, schönen Wolken


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    Kurven gibt es da auch, sagt zumindest das kurvige Navi. Das heute sogar ein bisschen rumzickt, der Wireless Charging vorgang bricht immer mal ab. Aus- und Einschalten der Dose hilft und löst das Problem für 10 Minuten. Auch die Gopro ist heute eher zickig… aber naja, dann nimmt die halt heute nix auf, davon lass ich mir den Tag nicht versauen. Das Wetter ist besser als gedacht.
    Irgendwo am Umkehrpunkt der Route in der Nähe von Bad Gottleuba-Berggießhübel (ja, der Ort heisst wirklich so).


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    Auf familiäre Empfehlung fahre ich zur Bobbahn Altenberg, bin aber enttäuscht dort von der Ansicht. Hinterher stelle ich fest, ich hätte einfach an einen anderen Punkt fahren sollen. Naja, das kommt davon wenn man bei Google Maps einfach „Bobbahn Altenberg“ eingibt.


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    Als ich am PKP „Klötzerberg“ raste vernehme ich 6 Zylinder Geräusche wahr… mir kommt aus einer Kurve quer ein gemachter BMW M3 entgegen. Auf der Kreuzung danach dreht der zwei Donuts und ab geht es quer wieder zurück. Naja, er darf seinen Spaß haben solange er mir nicht quer entgegen kommt. Es waren dann auch entsprechend schwarze Balken auf der Straße. Dem Kennzeichen nach wars ein Einheimischer. Der BMW hatte auch hinten an den Kotflügeln entsprechend Reifenabrieb, der macht das wohl öfters.

    Und dann gibt es heute noch ein bisschen Kultur, ich bin gut in der Zeit und das Lebenswerk ist schon grün, den an allen Punkten hier im Umkreis war ich schon in 2017.


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    Das steht direkt daneben:


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    Wer nicht erkennt, das ist Seiffen. Quasi das Erzgebirgstouridorf schlechthin, da werden die Leute in Bussen hingefahren. Zu Weihnachten sieht aus mit den geschmückten Fenster und den Schwibbogen voll toll aus, es ist aber voll voll und wohl auch ziemlich teuer. Für einen Einheimischen nett zu sehen, aber nach 5 min zieht es mich wieder in die Einsamkeit zurück. Ich gucke so aufs Navi, das sagt mir „jo bro, du hast noch Kapazitäten für weitere PKP“. Schwupps welche rein (Laube, Greifensteine, Schatzenstein) genommen und einen (Scheibenberg) raus geworfen, den ich auch morgen anfahren kann. Ankunftszeit 16:45, das passt.


    So wandern die Punkte „Drei Brüder Höhe“, „Laube“ und „Schatzenstein“ in den Köcher wie auch die Greifensteine… von da aus aber dann schnellstens heim, denn es wird dunkel am Horizont, ich habe die Regenkombi für alle Fälle dabei, aber keine Lust die aahzeziehn…


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    Ich seh ein paar Motorradfahrer heute, es ist Samstag und der wahrscheinlich letzte schöne und warme Tag des Jahres 2022. Die meisten kommen mir aber entgegen.
    Pünktlich um 17 Uhr erreiche die Unterkunft und mache mich fertig für das Klassentreffen. Das ist Abends echt gut und ich musste bei manchen, die ich 20 Jahre nicht gesehen habe, nachfragen wer die sind. Wie sich manche verändern. Andere überhaupt gar nicht.


    Route von heute:



    "nur" 350 km heute.

  • Manuel Du hast irgendwie Tag 3 unterschlagen...

    Tag 2, Knetzgau – Erzgebirge

    Tag 4, Rundtour Erzgebirge CZ und Deutschland

    "Reality is on a delay. For you, nothing is now. Realizing this fact is unsettling. If we can only react to the past, how do we manage to navigate the present? It's easy to spiral into a treatise on free will while in the fetal position, overthinking our forever past." - Kyle Hill

  • Tag 4, kleine Rundtour


    Ich schlafe so… meh… aber… es gab auch genug Hopfentee. Aber nicht zuviel, sodass ich überraschend, auch für mich, schon um 9:30 Uhr wach und ziemlich fit bin. Vor der Tour habe ich einen Kumpel aus dem Nachbarort via Instagram angefragt ob er denn Lust hätte, ja hat er. Er fuhr erst Yamaha Wildstar, dann Yamaha FZ8, dann MV Augusta Brutale 800 und jetzt fährt er eine… BMW GS1200 Adventure. Wir treffen uns bei ihm im Hof, sind ja nur 5 km. Und auch erst um 11, denn er war eigentlich für 12 Uhr vorbereitet, weil ich das gesagt hatte. Ich dachte auch dass der Abend alkoholreicher wird, aber man ist ja keine 20 mehr. Kann ich mehr Motorrad fahren, auch gut. Leider hat er sich wohl erst einen Platten in den Reifen gefahren, hat es repariert und so geht der erste Stopp an die Tankstelle zum Luft aufpumpen. Ja, besser ist das.


    Die Planung sagt für heute die restlichen offenen PK einsammeln außer Augustusburg bei Chemnitz, was ein arrrger Umweg wäre. Und auch wieder das Lebenswerk grüner machen, es fehlen noch der Plesivec und ein PK in der Nähe von Karlsbad (Hurky).


    Der Kumpel schlägt vor noch einen Abstecher zur Burg Loket zu machen, das passt mir gut in die Routenplanung. Heute begrenzt uns eigentlich nur die Tageslänge, denn die Unterkunftsgastgeber haben selber zu tun und können sich auch selbst beschäftigen, ich bin ja schließlich zum Motorradfahren hier.


    Am Plesivec ist es zwar kühl, wie genießen aber die Aussicht, schön ist es dort. Und es der letzte höhere Berg von 600m tieferen Egergraben, entsprechen ist die Aussicht:



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    Dann darf der Kumpel mal vorfahren, er kennt die Gegend besser als ich. Er hat eine etwas fragwürdige Linie drauf denn er fährt die Linkskurven zu weit mittig, aber das richtet sich im Laufe des Tages.


    Auf geht’s zur Burg Loket, schön da:


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    Ich kann es mir nicht verkneifen als er Fotos von seiner GS macht zu Fragen, ob das Bike auch eine Schokoladenseite hat… soviel stänkern reicht dann aber auch.


    Den PKP südlich von Karlsbad erreichen wir via Schnellstraße auf dem schnellsten Weg.


    Danach soll es zzm Fichtelberg gehen, ich kenne dahin nur die Hauptstrecke die ziemlich langweilig ist. Also darf wieder Mr. GS vorfahren der mir eine nette Nebennebenstrecke zeigt, die ich noch garnicht kannte.


    Auf dem Fichtelberg erwartet uns Kaiserwetter und ziemlich viel Andrang, es wird gezeigt was man hat. Da steht der Lada neben dem Maserati und alle haben Spaß. Der Fichtelberg ist ein überregional bekannter Treffpunkt wo selbst mal die Kammser (die Chemnitzer) hinfahren. Danach lohnt sich auch der Abstecher zum Tanken und Rauchwaren in CZ mehr.


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    Aussicht vom Fichtelberg


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    Der nächste PKP ist dann der Bärenstein, wo das Navi sagt: Fahr über Tschechien… der wieder Einheimische Manuel meint allerdings es besser zu wissen und fährt auf deutschen Seite lang… schlechte Idee, Baustellen und zuviel Verkehr… beim nächsten Mal brav dem Navi folgen.


    Danach kommt der PKP Jöhstadt Windpark, wo ich erstmal das falsche Motiv fotografiere, obwohl ich da 2017 schon war und das Motiv eigentlich kenne… egal. Passiert.


    Am PKP Hirtstein machen wir Motorradfotos, da sieht man ein schönes Motorrad und einen großen Trumm…


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    Zum rummeehrn (Quatschen) ist es dort oben aber zu windig, wir verziehen uns runter ins Tal. Ich verzurre auch mal den Rucksack mit der 360 Grad Kamera dran auf dem Sozius denn ich habe Schulter- und Rückenschmerzen.


    Wir bemerken drei Porschefahrer die ihren sichtlichen Spaß haben, der letzte war auf jeden Fall gemäß dem Motorengeräusch ein 996 Turbo.


    Dann geht’s weiter zum Scheibenberg, dort gibst aber keine Fotos.


    Ganz am Ende der Tour gibst noch einen Selfie


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    Und ein Foto vom Sonnenuntergang


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    220km heute.


  • Tag 5


    Erste Etappe wieder heim und der Tag der Baustellen.



    Ich schlafe wieder gut.


    Die Herbergseltern müssen heute leider früh raus, zu früh für meine Ausfahrt. Also werde ich bei der Oma zum Frühstück eingeladen und man verquatscht sich… ich komme dann erst um 10 Uhr los, aber es ist egal, denn man sieht sich nicht so oft.


    Die Planung sagt für heute zwei PKP in CZ mitnehmen, dann drei in Bayern, dann den vergessenen von der Anfahrt, dann Überführung, ein paar um Nämbärch rum und dann treffen bei Dr. blahwas, da war ich noch nie mit dem Motorrad. Eigentlich ein Skandal.


    Es geht also größtenteils bis Karlsbad über die Strecken von gestern, wo unter anderem bemerke dass die LKW gerne mal Ortsschilder übersehen.


    Beim Verlassen des Freistaates Sachsen gibst zur Feier des Tages ein Selfie:


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    Nicht nur die Deutschen können Baustellen… die Tschechen leider auch:


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    Das Navi schlägt mir eine Alternative vor, die aber ziemlich hoppelig ist. Ich dachte wenn ich da noch weiter fahre falle ich irgendwann von der Erdscheibe runter:


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    Stattdessen sind hier alle Faul:



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    Am PKP Rybnik Uhlir fange ich die Aussicht ein.


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    Danach geht’s ein letztes Mal in CZ günstig tanken und auch gönne mir in der Tankstelle für 1,30 € einen Automatencappu. Lecker hier. Schön wars in CZ.


    Das wird hoffentlich nie wieder gebraucht:


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    Grenzhäuschen



    Am PKP Ebersberg (Mähring) nimmt das heutige Unheil dann seinen Lauf… der PKP liegt genau IN einer Baustelle… ok, ich gucke nach einer Umleitung im Navi und möchte neu rechnen lassen… kein Empfang. Na danke auch. So heisst es dann der ausgeschilderten Umleitung folgen… leider in die falsche Richtung und das 10 km lang. Ich fahre nach Norden obwohl ich eigentlich nach Süden müsste… toll.


    Das sagt das Navi dazu:


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    Ankunft 17:33 und da habe ich noch keine Pause gemacht. Es wird also mindestes 18 Uhr. Nö du.


    Nehme ich mal die beiden südlichen PKP raus und dann sehe ich das als Ankunftszeit:



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    16:47. Ja das schaut schon besser aus. Außerdem ist mir das mit dem Lebenswerk dann auch wieder nicht sooo wichtig dass ich für zwei Punkte soviel Umweg fahre. Ich hab heute als Ziel Blahwas treffen und mit ihm Zeit verbringen.



    Habe ich heute schon Fotos von meinem Motorrad gemacht? Nein… ok


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    Diese Umleitung da hat bestimmt ein Motorradfahrer gebaut, sehr nett:


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    Zwischen den Punkten Kemnath und Deckersberg wollte ich eigentlich durchs Pegnitztal fahre, denn das sah kurvig aus… aber… seht selbst:


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    Man beachte die blaue Linie auf dem Navi.


    Vorm Punkt Deckersberg tanke ich und gönne mir zur Feier des Tages ein Snickers.


    Nach dem Deckersberg komme ich schon ich in die Nürnberger Feierabendverkehr und habe das erste Mal auf der Route richtigen Stau. Da ich keinen lokalen Tourguide finde bin ich brav und ordne mich in die Schlange ein.


    Hier wachsen leckere Zutaten für Kaltgetränke:


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    Irgendwo unterwegs hat das Navi seine GS Momente. Das wollte da rechts runter... Dabei fahr ich doch eine Performance Naked


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    Ich habe ja ein Android Handy als Navi und da nutze ich sehr gerne als Navigation vom letzten PKP der Route zum Ziel Google Maps, seht selbst die Unterschiede.


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    Kurz nach dem Verlassen der Autobahn beginnt dann auch der Stau… alter, war schon genug. Durch Nürnberg finde ich einen Autoguide dem ich fast bis zu Blahwas‘ Haus folgen kann, die muss gedacht haben ich verfolge die.


    Großes Hallo mit dem Onkel Doktor. Wir haben uns schon länger nicht mehr gesehen.


    Und es gibt heute Schäufele… lecker wars. Und das Fleisch so zart, Mjam.


    Abends gönne ich mir dann noch eine Hopfenkaltschale und wir lassen den Tag ausklingen.


    350 km heute.


  • Tag 6, Heimfahrt


    Heute steht wieder ein laange Etappe an. Es sind über 500km. Ich mein, man könnte den direkten, aber langweiligen Weg über die Autobahn A3 bis heim fahren… aber nö. Da liegen noch ein paar ungeknackte Punkte im Odenwald rum, das ist quasi auf dem Weg.


    Ich schlafe gut und komme sogar halbwegs pünktlich aus den Federn. Bei Dr. blahwas gibt es lecker Frühstück und beim Lidl ums Eck den Frühstückskaffee. Natürlich ohne den Helm abzunehmen, wozu fahre ich auch einen Klappi. Muss sich ja für was lohnen.


    Dann geht’s los, 80km Schnellstraße, tanken, weiter Schnellstraße. Dann Autobahn bis nach Marktheidenfeld. Dort ab von der Autobahn, ein bisschen im Maintal lang und die Punkte Kreuzsteintor und Wildensee / Landrat Oberle Platz einsammeln.


    Wären die auch grün im Lebenswerk.


    Nach dem Punkt Eulbach tanke und raste ich. Dabei gönne ich mir eine ganze Brezel auf den letzten Tag.


    Kurz zuvor bemerke ich allerdings den ersten Defekt der Reise… es löst sich die Gummilippe meiner Scheibe. Oh nein… als ich die Halteklammer dann wieder fest drücken will fällt die natürlich in den schwarzen Dreck. Auf geht’s suchen… die Zeit verrinnt… nach 5 Minuten hab ich die dann gefunden.


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    Irgendwo zwischendurch finde ich die Dorfkirche ganz fotogen:


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    Grüße gehen raus an alle Michels hier:


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    Der PKP Melibokus ist dann der letzte auf der Reise. Und davor fahre ich ganz absichtlich sogar an einem vorbei… denn da war ich dieses Jahr schon. Na wer erinnert sich wann?


    Der Melibokus ist aber auch so ein Punkt den ich nur einmal brauche, der liegt in einer 6 km langen Einbahnstraße am Berg dran.


    Bei der Heimfahrtzeit sind sich Kurviger und Google Maps heute mal einig:


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    Aber schon 3:15 für 262 km lässt nichts gutes erahnen, normalerweise sind das eher so 2:30h… und es kommt wie erahnt. Ich habe, kurz nachdem ich auf die Autobahn aufgefahren bin, Stau. So richtigen Stau.


    Der ist aber zum Glück nur kurz, dann geht es durch das Rhein-Main-Gebiet ohne weitere Vorkommnisse. Im Limburg tanke ich nochmal und dann habe den Mörderstau… der kostet mich mind. 15 Mins, aber es lt. Google die schnellste Route. Ich versuche da so gut wie möglich durch zu kommen. In der Nähe von Köln meldet sich dann leider auch mein alter Kadaver… Popoaua, Rückenaua, Schulteraua, Handgelenksaua. Stau ist halt einfach nix für Motorradfahrer.



    545 km heute, die letzten 50 davon waren anstrengend…

  • So noch ein Fazit:


    Fazit Motorrad: du machst das sehr toll und bist eine tolle Reisemaschine, obwohl Yamaha ja dafür eigentlich eine Schwester von dir mit deinem tollen CP3 Herz hat. Mit deinem kleinen Tank komme ich mittlerweile klar, auch deine Trinksitten halten sich in Grenzen. Ich glaube wir können noch länger Zeit miteinander verbringen.


    Fazit deutsche Passknacker: Besonders das östliche Erzgebirge ist nett, ich wusste garnicht dass es da so tolle Motorradstrecken gibt. Ansonsten: Danke für viele Punkte, da wäre ich so garnicht nie gekommen. Und zumindest weiss ich, dass an diesen Punkten schon mal Motorrad Fahrer waren. Lebenswerk füllen macht Spaß, auch wenn manche Punkte schon etwas abseits der Route liegen.


    Fazit Tschechien: ja, es hat sich gemacht. Früher, vor 20 Jahren, war es so emotional der kleine arme Bruder von Deutschland, aber jetzt: hey, vieles neu dort. Zwar anderer, aber auch schöner Baustil. Manchmal etwas rustikal aber trotzdem alles in Schuss. Straßen sind größtenteils neu, auch wenn man auf Nebennebennebenstraßen unterwegs ist. Da ist es aber in Deutschland auch manchmal ein Glücksspiel gute Straßen zu erwischen. Die Autofahrer verhalten sich fast wie in Frankreich. Die Motorradfahrer, die paar die ich getroffen habe, sind nett und koorperativ. Sprit ist günstig, kostet aktuell 10 - 30 ct weniger als in Deutschland. Auch sonst ist das Land günstig, Cappu 1,40 € in der Tankstelle. Ich konnte überall mit Karte zahlen. Man muss halt nur umrechen, denn die haben keinen Euro. Dafür ist das Handynetz wesentlich besser ausgebaut, was aber nicht schwer ist. Wenn es nicht so weit wäre könnte ich mir da einen Ladespreis vorstellen.


    Fazit Reifen. Der Dunlop Roadsmart 4 SP hat das gemacht was ich von ihm erwartet habe. Er hat gut gegrippt und ich hatte nur einmal, hinten, in einer Autobahnauffahrt einen Rutscher. Das könnte aber an sonstwas gelegen haben. Er funktioniert auch bei kalt und feucht gut. Regen hatte ich zum Glück wieder keinen.

  • Zum Punkt „Waldeck (Kemnath)“ werde ich mal wieder durch eine Baustelle gehindert. Ich fahre erst ca. 10km die Umleitung, möchte aber irgendwann dort ankommen, also versuche ich auf den letzten 2km mal mein Glück durch die Baustelle…. Das klappt auch soweit gut bis fast ans Ende der Baustelle, als mich der Oberbauarbeiter quasi zum Anhalten nötigt indem er mir den Weg abschneidet mit seinem Pritschentransporter. Er pflaumt mich auf diefsden Fränggisch an was ich denn hier mache du und ob er die Schilder umsonst aufgstelld hod… dass die aah für mi geldn dädn…
    Ich überlege zu meinem besten Erzgebirgisch zu wechseln damit wir dann beide in Fremdsprachen reden, ich lasse es aber, weil ich nicht noch eskalieren möchte. Denn einer von uns beiden darf hier nicht sein. Ganz am Ende sagt er dann, dass er wohl ein Problem hätte, wenn ich mich in seiner Baustelle auf die Schnauze lege. Ich pflichte ihm bei, dass ich dann auch ein Problem habe… da waren wir mal einer Meinung…

    Immer wieder schön:

    Einfahrt verboten missachten: 50 Euro Bußgeld

    -gegen-

    Nötigung: 3 Jahre Haft

    :/

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