Am Sonntag war ich pitbiken mit einem Pitbike. Aber was ist ein Pitbike eigentlich? „Pitbikes sind Rennmotorräder mit einem Hubraum ab 90 cm³ bis 220 cm³, welche man beim Händler kaufen und anschließend, ohne viel umzubauen, direkt auf der Rennstrecke fahren kann.
Der Unterschied zwischen Pitbike und Pocketbike liegt im Achsabstand sowie in der Felgengröße. Beim Pitbike liegt der Achsabstand zwischen 116 cm bis 125 cm. Die Felgen haben eine Größe von 12 Zoll.“
Also ein Motorrad in meiner Größe
Es wird meistens auf Kartstrecken gefahren, dort kann man entweder mit einem Mietbike (so wie ich heute) oder mit dem eigenem Bike fahren. Das gesamte Event inkl. Instruktor und Motorrad hat mich 140 € gekostet. Dazu gabs noch eine 10 € Option für Fotos und Videos. Die habe ich natürlich gerne genommen.
Mit dem eigenem Bike hätte es 50 € gekostet. Man spart sich also 70 €. Ein eigenes Bike kostet zwischen 1500 – 3000 € gebraucht und ca. 3000 – 4000 € neu.
Das Event wurde von Flybikes 24 auf der Kartbahn in Wuppertal veranstaltet. Die Events finden im Winter sehr regelmäßig statt, so ziemlich jedes Wochenende.
Es ging ziemlich früh los, 8:30 (das zum Sonntach..) war Treffpunkt und Fahrerbesprechung. Am Anfang wurde das Bike erklärt. Es sieht aus wie eine geschrumpfte Supermoto und fährt auch in etwa so. Aber dazu später. Das Gangschema ist N-1-2-3 wobei das Bike so übersetzt ist, dass man die ganze Kartstrecke im zweiten Gang fahren kann.
Danach bekommen wir noch die Rennstrecke gezeigt indem wir einmal entlangjoggen, auch damit die Fahrer warm werden.
Außerdem werden wir in Gruppen eingeteilt, ca. 5 Mann pro Truppe (es war heute keine Frau dabei) und ein Instruktor. Die Bikes wurden durchgetauscht, also nachdem Gruppe 1 fertig war fliegender Wechsel auf Gruppe 2 usw. Hat den Vorteil dass das Bike in die Reifen schon warm sind.
Da ich in Gruppe 3 war konnte ich mir erstmal das Schauspiel ansehen. Joar die haben schon ordentlich Speed drauf und die Instruktoren achten auf vieles, holen auch mal Leute zu sich und sagen denen was sie verbessern können (Blickführung, Linie, Körperhaltung, Scheitelpunkte usw). Das lässt sich begrenzt auf das eigene Bike übertragen.
Ich darf dann auch bald fahren, die ersten fünf Runden noch im Entenmarsch hinter dem Instruktor her damit wir das Bike und die Strecke kennen lernen. Oha ist das Ding agil, oha, der Lenker wackelt aber arg wenn man den ein bisschen los lässt (naja, 12 Zoll Rad ist auch flink und hat wenig Kreiselkräfte). Und ja, der 140er Motor hat ordentlich Power, aber die Gasannahme ist recht ruppig und hart. Naja, kenn ich von meinem Mopped. Nur so eine richtig flüssige Linie mit Stützgas in der Kurve kann ich da nicht fahren. Nach ca. 8 Runden winkt mich ein Instruktor raus und fängt an am Mopped rumzufummeln. Er fragt mich ob die Gasannahme komisch finde und ich bejahe es. Er hat wohl vom davor mit dem Mopped gefahrenen Fahrer gesagt bekommen dass die sich etwas komisch fährt.
Danach war die Gasannahme deutlich besser und ich hab mich auch mehr getraut. Schnell merke ich dass ich gut mit dem Bike zurecht komme und gewöhne mich an den Eigenheiten. Leider laufe ich schnell auf jemand auf der leider nicht um sich rum schaut und nicht mitbekommt dass sich hinter ihm die Leute stauen. Überholen auf Krampf will ich aber auch nicht.
Zwischendurch winkt mich der andere Instruktor nochmal raus und sagt: „Typ, gute Linie und gute Blickführung, aber ich sollte mich mit der Schulter mehr in die Kurve lehnen und das Kinn in der Kurve zur Schulter bringen.“ Ok, dann probieren wir das mal. Oha, das geht ja wirklich gut. So vergehen die Runden und nach ca. 10 Minuten ist schon wieder vorbei. Wir werden raus gewunken und es wird erklärt, vor allem der „Bremse“ vor mir wie das eigentlich geht.
Nach dem ersten Turn tun mir leicht die Hände weh, wohl durch verkrampfte Haltung. Naja, es ist alles neu, somit verständlich.
Im zweiten Turn werde ich schneller und schneller und merke bald: oh, ich bin fast der schnellste in der Newcomer Truppe. Macht ja auch Spaß. Die Bremsen am Bike sind ziemlich direkt, aber die Motorbremse auch, man braucht sehr wenig voll zu bremsen, fast nur an einer Stelle vom gesamten Kurs.
Der dritte Turn beginnt, ich versuche nochmal ein bisschen runder und schneller zu fahren als es in der vierten Runde „Bumm“ macht und ich auf der Nase liege… huch, hab ich etwas zu stark gebremst und dabei ist mir das Vorderrad weg gerutscht. Ich falle also auf die linke Seite, tue mir aber fast nichts. Leider hat der Helm danach auch einen Kratzer (den Bodenkontakt hab ich auch bemerkt) und die Kombi ist etwas angescheuert, naja dazu ist die da und besser hier als auf der Straße. Einer der Instruktoren kommt gerannt, richtet das Bike wieder (ein Handguard ist leicht verbogen). Das Bike läuft aber weiterhin, also geht es weiter. 1 2 3 Runden danach lass ich es gemächlicher angehen, ich muss mich erstmal wieder finden. Spaß macht es weiter trotzdem sehr viel.
Trotzdem respektiere ich jetzt noch mehr Rennfahrer, die nach einem Crash sofort wieder aufs Bike springen und direkt wieder volles Tableau machen.
Im vierten Turn merke ich, dass jemand hinter mir ist, ich will ihn vorbeilassen und höre von hinten „fahr weiter“. Ah, der Instruktor möchte ich mich beobachten. Ich fahre also die besten Linien die ich kann und wende die beste Blickführung an die habe. Er zieht irgendwann vorbei und bedeutet mir: Folge mir. Nach ein paar Runden bekomme ich den „Daumen hoch“ für gut gemacht.
Ich hatte noch fast einen Vorderradrutscher wegen falscher Körperposition (zu wenig Druck aufs Vorderrad). Falsche Körperposition macht sich auf Pitbikes sehr schnell bemerkbar.
Man muss das Bike quasi mit dem äußeren Knie in der Kurve halten und auch ein bisschen runter drücken. Aber nur Nuancen, nicht viel.
Nicht zu viel am Lenker bewegen, eher mit Gewichtsverlagerung lenken. Aber auch nicht zu sehr in den Hang-off gehen, dann wird das Bike auch instabil. Oder ich war einfach zu langsam...
Nach 4 Turns war dann leider schon zu Ende, ich wäre gerne noch länger gefahren.
Danach tut mir vom Sturz leicht der Rücken weh, aber das gibt sich mit der Zeit. Abends habe ich keine Beschwerden mehr.
Im Sommer werde ich auf jeden Fall mal draußen fahren, es werden auch Events in Spa auf der Kartstrecke angeboten, da bin auf jeden Fall dabei. Aus ein paar Gründen: Strecke breiter, keine Mauern sondern Reifenstapel, keine Pfosten im Blickfeld. Da werde ich wohl mal ein Wochenende dort bleiben.
Ich finde es waren gut ausgegebene 140 €. Ob ich mir jetzt ein eigenes Bike samt allem zipp und zapp (Hängerkupplung am Auto usw) anschaffe entscheide ich wohl erst im nächsten Jahr.