EU Vorschlag: ab 70 alle 5 Jahre ärztliches Attest um Führerschein zu behalten

  • Von der EU kam jetzt ein Änderungsvorschlag zur Führerscheinrichtlinie. Danach soll künftig ab 70 Jahren ein Attest nötig sein um den Führerschein um 5 Jahre zu verlängern. Das soll für alle Klassen gelten, also auch für Motorrad und PKW.


    EU-Vorschlag zur Führerscheinrichtlinie : Ab 70: Fahren nur mit Attest
    Am 1. März 2023 schlugen Rat und Parlament der EU eine neue Führerscheinrichtlinie vor. Ab 70 Jahren soll der Führerschein nur noch 5 Jahre gültig sein.
    www.motorradonline.de


    Bisher ist es nur ein Vorschlag. Selbst wenn der Vorschlag in eine neue EU Führerscheinrichtlinie einfließt, müsste er dann noch in nationales Recht übernommen werden. Ob das in Deutschland geschieht ist zumindest fraglich. Mal schauen was die Interessenverbände dazu sagen.


    Ich habe zwar noch etwas über 10 Jahre bis zum 70., aber bis das umgesetzt würde, dauert es sicher noch etliche Jahre und dann könnte es mich genau treffen. Die Kosten für ein ärztliches Gutachten betragen mehrere Hundert Euro, die man dann alle 5 Jahre zu tragen hätte. Beim großen LKW Führerschein habe ich das Attest nicht gemacht, da ich die Klasse eh schon lange nicht mehr brauche. Beim Klasse A sieht das ganz anders aus. Ich bin guter Hoffnung noch bis Anfang/Mitte 70 Motorrad fahren zu können. Da wären die zusätzlichen Kosten als Rentnerin eine zusätzliche Belastung für meine wahrscheinlich schmale Rente (gehöre zu den geburtenstarken Jahrgängen Anfang/Mitte der 60er Jahre).

    LG Jennifer

  • Grundsätzlich bin ich sehr dafür die Fahrtüchtigkeit ab einem gewissen Alter regelmäßig überprüfen lassen zu müssen, aber das man dafür die Kosten, wenn diese wirklich über 100 € betragen, selbst tragen muss find ich nicht okay.

    Aber irgendwas muss in der Richtung mal getan werden. Es gibt viel zu viel Greise auf den Straßen, die schlimmer fahren als manch einer mit 2 Promille. Gerade letzte Woche ist bei uns in der Straße wie wieder eine 85 Jährige in geparkte Autos gerummst weil sie das Lenkrad nicht mehr weit genug gedreht bekommen hat und eigentlich körperlich gar nicht mehr dazu in der Lage war, auch nur Abbiegevorgänge richtig auszuführen.


    Meinen Opa mussten wir lange bearbeiten bis er endlich den Führerschein abgegeben hat. Eine Vollbrmsung hätte er von den Knien her nicht mehr hin gekriegt und ein Ausweichmanöver wäre an der Reaktionsgeschwindigkeit gescheitert.

    "Reality is on a delay. For you, nothing is now. Realizing this fact is unsettling. If we can only react to the past, how do we manage to navigate the present? It's easy to spiral into a treatise on free will while in the fetal position, overthinking our forever past." - Kyle Hill

  • Ob das ärztliche Gutachten für Pkw ähnlich umfangreich ausfallen würde wie für Lkw ist allerdings fraglich.


    Wenn es Richtlinie wird, muss es ja auch ins nationale Recht einfließen irgendwann. Scheint auch in anderen Ländern üblich zu sein und liegt voll auf der Linie der EU mit ihrer Vision Zero. Man fragt sich allerdings, ob in den nächsten 15 Jahren Führerscheine noch wirklich gebraucht werden, zumindest für autonome Fahrzeuge.

    WELCOME TO THE RIDE OF YOUR LIFE

  • Spannend eigentlich.

    Vom Motorrad will ich wohl freiwillig runter, wenn ich merke das wird übel. Ich hänge sehr am Leben und bin ich bisher nie gefahren, wenn es mir mies ging.

    Kann mir aber vorstellen, das es im Alter was anderes ist, weil es so schleichend voran geht.


    Die Deutschen sind halt recht alt insgesamt und da ist etwas mehr Sicherheit schon angebracht.

  • Ob das ärztliche Gutachten für Pkw ähnlich umfangreich ausfallen würde wie für Lkw ist allerdings fraglich.

    Darauf hoffe ich auch, dass es dafür eine rentenverträgliche Variante geben wird.


    Egal, wie man es regeln wird, wird es wieder einen Markt für Betrüger und Gefälligkeits-Atteste geben :(



    Ich würde es ja befürworten, wenn der Hausarzt das Attest rauslassen könnte, dazu ggf noch einen Nachweis vom Optiker / Augenarzt. Aber eben zu überschaubaren Tarifen, und nicht unbezahlbar.



    und liegt voll auf der Linie der EU mit ihrer Vision Zero.

    Schwieirg einzuschätzen.


    Seniorinnen und Senioren – Unfallstatistik

    Quote

    Im Jahr 2021 verunglückten laut Statistischem Bundesamt (Destatis) 45.123 Menschen ab 65 Jahren im Straßenverkehr. 11.169 von ihnen wurden dabei schwerverletzt, 868 starben.

    Unfälle sind seltener, aber schwerwiegender

    Gemessen an ihrem Bevölkerungsanteil verunglücken Menschen ab 65 Jahren seltener bei Verkehrsunfällen als jüngere. Sie sind jedoch überproportional häufig in schwere Verkehrsunfälle verwickelt. So lag ihr Anteil an allen Verunglückten im Jahr 2021 bei 13,9 Prozent. Bei den Verkehrstoten waren es jedoch 33,9 Prozent. Damit gehörte jeder dritte Verkehrstote zu dieser Altersgruppe.

    Quote

    Typische Unfallursachen der Verkehrsteilnehmenden ab 65 Jahren waren

    • zu Fuß Fehler beim Überschreiten der Fahrbahn,
    • mit dem Rad und Pedelec die falsche Straßenbenutzung,
    • mit dem Auto Fehler beim Abbiegen, Rückwärtsfahren, Ein- und Anfahren sowie Vorfahrtsfehler,
    • mit Motorrädern nicht angepasste Geschwindigkeit und Abstandsfehler.

    Das (rot) sind ja die einzigen zwei Punkte, wo ein Gutachten greifen würde. Wobei ich beim Motorrad schon skeptisch bin - liegt das wirklich am Alter? Machen junge Motorradfahrer nicht die selben Fehler - haben vielleicht nur durch die schnellere Reaktion eine bessere Chance?

  • Ich frage mich auch, warum man Menschen ab 65 eine solche Untersuchung auferlegen will. Gibt die Statistik doch meines Erachtens (siehe auch Lilles Beitrag) gar nicht her.

    Als Fußgänger verunglückt? Dann müsste man ihnen verbieten das Haus zu verlassen. Als Radfahrer verunglückt? Fahrradfahren verbieten?


    Ältere Menschen verursachen weniger Unfälle. Sterben aber häufiger - die Frage ist, ob das statistisch auch noch gilt, wenn man von älteren Menschen verschuldete Unfälle beim Führen eines PKWs misst?


    Zudem wird in der Quelle munter zwischen 65+ und 74+ gewechselt. Scheint mir alles sehr populistisch zusammen gemixt. Ich würde mir zumindest eine statistisch saubere Statistik unter Berücksichtigung des Verschuldens und des Führen eines Kraftfahrzeuges wünschen, bei der auch andere Altersgruppen mit den gleichen Kriterien bewertet werden. ich hoffe nur, dass die Entscheidungsträger wenigstens auf objektive Statistiken zugreifen und nicht auf solche isolierten Zahlen.


    Ja, ältere Menschen sind manchmal im Verkehr Hindernisse, weil sie auch mal den Verkehr aufhalten, aber ich habe nicht den Eindruck, dass von Ihnen eine höhere Gefahr ausgeht, als von jüngeren Fahrern.

  • Ältere Menschen verursachen weniger Unfälle. Sterben aber häufiger - die Frage ist, ob das statistisch auch noch gilt, wenn man von älteren Menschen verschuldete Unfälle beim Führen eines PKWs misst?

    Danke - das meinte ich (stehe mir heute aber irgendwie beim Formulieren auch selbst auf der Leitung :D )


    Also die Frage wäre wirklich: Wie hoch ist der Anteil >65 am motorisierten Straßenverkehr. Und wie hoch ist der Anteil >65 bei den Unfallverursachern.


    Ich meine mich zu erinnern, wenn man es so betrachtet, schneiden die Alten gar nicht so schlecht ab.


    Wobei ich nicht gegen ein Attest argumentiere! - Man sollte nur bei dem "wie" und beim "wie teuer" auf dem Teppich bleiben.

  • Ja, ältere Menschen sind manchmal im Verkehr Hindernisse, weil sie auch mal den Verkehr aufhalten, aber ich habe nicht den Eindruck, dass von Ihnen eine höhere Gefahr ausgeht, als von jüngeren Fahrern.

    Bei den hier referenzierten Gruppen von 65+ noch nicht. Aber ich denke spätestens ab 80+ gibt es einen signifikanten Anstieg, allein weil die motorischen Fähigkeiten drastisch nachlassen.

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  • Verletzte bei Verkehrsunfällen
    Diese Tabelle enthält: Verletzte bei Verkehrsunfällen für die Jahre 2018 bis 2021
    www.destatis.de

    Getötete nach Alter und je 1 Millionen Einwohner
    Diese Tabelle enthält: Getötete nach Alter und je 1 Millionen Einwohner für die Jahre 2018 bis 2021.
    www.destatis.de


    Zitat:

    Sofern im Jahr 2021 über 74-Jährige als Autofahrende an einem Unfall beteiligt waren, trugen sie in drei Viertel (75,9 Prozent) der Fälle die Hauptschuld an dem Unfall, an dem sie beteiligt waren.

    Quelle


    Klingt nicht so optimal und schon danach, dass es berechtigt ist da mal nachzufassen.

    Es gibt sicherlich auch eine Menge die keine Unfälle haben, schließlich gibt es auch einen Menge Senioren.

    Wo ich mir Sorgen machen würde - man macht vieles instinktiv, besonders nach so langer Zeit. Wenn es einen schriftlichen Test gibt, kann ich mir vorstellen, das es extrem schwer ist.


    Edit:

    Mal in absoluten Zahlen. 2021 - 83.237.124 Einwohner

    Davon sind 29,3 % 60-100

    Das sind jetzt nicht wirklich ernsthaft viele Unfälle insgesamt und überhaupt in D.

    Quelle

    Edited 2 times, last by Gin ().

  • Das schwieirge bei der Statistik ist, dass nicht nach schuld/unschuldig und nicht nach Auto/Zweirad/Fußgänger usw. unterschieden wird.


    Ein Fußgänger, der auf dem Zebrastreifen überfahren wurde, taucht ebenso in der Statistik auf, ohne Unterschied zum Geisterfahrer,

  • Also die Frage wäre wirklich: Wie hoch ist der Anteil >65 am motorisierten Straßenverkehr. Und wie hoch ist der Anteil >65 bei den Unfallverursachern.

    Ersteres ist die falsche Frage. Es fragt ja auch keiner, wie hoch der Anteil Besoffener im Straßenverkehr ist.

    WELCOME TO THE RIDE OF YOUR LIFE

  • Das schwieirge bei der Statistik ist, dass nicht nach schuld/unschuldig

    Das zitierte Gin doch, oder? Zu 75,9% Hauptverursacher.

    WELCOME TO THE RIDE OF YOUR LIFE

  • Wobei da aber doch trotzdem die Frage bleibt: Mit dem Rollator vom Bordstein gekippt? Mit dem E-Bike verunglückt? Oder motorisiert? Oder ich blicke es nur nicht.

    (hier ist so ein Krach, ich kann nicht denken!)

    Im Zitat steht "als Autofahrende".

    WELCOME TO THE RIDE OF YOUR LIFE

  • Hier pöttert ein Bauarbeiter mit so einem Rütteldingens vor meinem Fenster rum, 2m von meinem Schreibtisch. Ich drehe bald durch und rüttel den auch gleich!!!

    Da könnt ich aber auch nicht mehr geradeaus lesen :rolleyes:


    Oh Gott, Gin! Zum Glück bin ich grad allein im Büro :D

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  • Ich rede ja schon seit längerem davon, nun wird es endlich mal zumindest angesprochen!

    Auch hätte ich gar kein Problem damit, aber sehe hier schon im kleinen Kreise die typischen Abwehrhaltungen.


    Als Berufsflugzeugführer bin ich die JÄHRLICHE (!) Verlängerung meiner Flugerlaubnis seit Jahrzehnten gewohnt. Zur Verlängerung gehört also jährlich (!) eine medizinsche Komplettuntersuchung, eine theoretische Wissensüberprüfung sowie eine praktische Fähigkeitsüberprüfung. Dann erst gibt es eine neue Pappe... für wiederum lediglich ein Jahr.


    Berufskraftfahrer haben ähnliche Bestimmungen ebenfalls schon im Straßenverkehr. Warum also ab einem gewissen Alter nicht auch eine einfache medizinische Untersuchung für weitere 5 Jahre?

    Das Medical wird sicherlich nicht derart komplex wie bei bestimmten Berufen. Und davon mal ab, mich kostet das Medical für Verkehrspiloten zwischen 220 und 280 Euronen. Wenn ich nun die Befürchtung lese, dass hier "mehrere Hundert Euro" für eine einfach medizinische Untersuchung kolportiert wird, zeigt mir das erneut, dass die realen medizinischen Kosten von den meisten deutlich überhöht angenommen werden. Der Grund dafür, dass ich gerne auch sehen würde, dass GKV-Versicherte die Rechnungen von den Medizinern bekommen und dann bei ihrer Krankenkasse zur Erstattung einreichen. Würde die Wartezimmer räumen und die wahren Kosten transparent machen.


    So, und jetzt duck ich mich mal wech... ;)

    CU...
    Andreas


    = Kettenbriefe enden IMMER bei mir! =

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