Warum eigentlich Motorrad; über das Motorradfahren, Passknacken und Reisen

  • Hallo in die Runde,


    in meinem aktuellen Reisebericht wurde ich mehrmals darauf hingewiesen, dass einiges an selbstgewählten Leid vermeidbar sei, wenn ich doch nur aufhören würde mit Passknackern und mich auf andere Dinge konzentriere.


    Irgendwie geht mir meine Story diesbezüglich nicht mehr aus dem Kopf weswegen ich sie mit euch teilen möchte.


    Als Kind bin ich sehr selten verreist. Meine Eltern hatten einfach das Bedürfnis, oder das Kleingeld, nicht. Mit 18 habe ich Deutschland zum ersten Mal „auf eigene Faust“ verlassen. Mit den Jungs nach Malle 8), das war natürlich kein Reisen.


    2012 ging es für mich dann ganz plötzlich nach Indonesien auf ein Auslandssemester. Eine Kommilitonin hatte mich überredet. Ich war 0 vorbereitet und der Kulturschock entsprechend Groß. In den kommenden Jahren bin ich ganz Südostasien und einige Teile Afrikas bereist. Es gab viele positive aber auch negative „Firsts“. Ich wurde mit der nicht so heilen Welt außerhalb Mitteleuropas konfrontiert. Erfahrungen, die jeder mal machen sollte.


    2016 bereiste ich Marokko und traf zum ersten Mal einen Overlander. Ein Ü70 Belgier mit seinem Fahrrad. Ich lauschte seinen Stories und realisierte, dass ich mit meinem Rucksack ja zumeist auch nur von Touri-Spot zu Touri-Spot reise. Nur halt mit dem ÖPNV im jeweiligen Land.


    Als Overlander bereist man aber alle Orte zwischendrin. Man stoppt in den kleinsten Dörfern und muss sich in absolut unbekanntem Terrain, unter Locals die keinen Reisenden erwarten oder kennen, seinen auftretenden Problemen und Dämonen stellen.


    Da ich nicht soviel Zeit habe Länder mit dem Fahrrad oder zu Fuß zu entdecken, habe ich einen Motorradführerschein gemacht. Bin ich 2018 in Italien noch von Stadt zu Stadt gereist, Garmin Navi auf „Kurvig“ eingestellt, mehr nicht, habe ich 2019 dann Passknacker entdeckt. Die Pässe in Passknacker abzufahren ermöglicht mir ohne viel Aufwand genau diese Overlander Erfahrung ohne viel Aufwand zu erleben. So schlafe ich heute z.B. in einem 100 Einwohner Dorf in der Slowakei und die Leute hier sind keine Touris gewohnt.


    Für mich ist es also nicht „die Freiheit“, das Kurvenjagen oder Knieschleifen was das Motorradfahren angeht. Es ist mein Mittel zum Overlandern. Es hätte auch das Fahrrad, ein Wanderstock oder ein Van werden können.


    Und ihr so?

  • Ich bin da pragmatischer.


    Zum einen, weil es grundsätzlich mehr Spaß macht als Auto zu fahren, zum anderen, weil es weniger Sprit braucht, deutlich weniger Platz weg nimmt etc. Die Verbindung aus beidem macht es für mich interessant. Blöd ist die Abhängigkeit vom Wetter, wenn man - wie ich - keine Lust hat bei Regen zu fahren.


    Pure Spaßfahrten habe ich schon lange nicht mehr gemacht, weil die Routen es hier nicht zulassen; ich alleine keine Lust habe irgendwo hinzugurken und einsam am Tisch zu sitzen und die Zeit auch anderweitig nutzen kann. Mit anderen Leuten mache ich das gerne, nur dafür braucht man eben Leute. Im Bekanntenkreis habe ich zwei Leute, die auch Motorrad fahren. Eine wohnt 300km entfernt, die andere hat wenig Zeit.


    Neue Leute zu suchen ist furchtbar, weil ich bisher immer an Kloppis geraten bin, die nicht fahren können und mich teilweise in enge Kurven gedivebombt haben um vorbeizukommen oder durch Kreisverkehre im Hanging-off gefahren sind. Da hab ich auch keine Lust drauf. Also mache ich meine regulären Fahrten mit dem Motorrad zum Erlebnis. :)

    Instagram: @foxdonut50

    Edited once, last by Foxdonut ().

  • Warum fahre ich Motorrad? Die kurze und einfach Antwort ist: Weil es mir Spaß macht. Die schwierigere Frage ist eher: WARUM macht es mir so viel Spaß?

    Bisher habe ich die Einsamkeit beim Fahren genossen, umso weniger Verkehr, umso besser. Was hier in der Region meist eher schwierig ist. Mir macht es Freude neue, kurvenreiche Strecken in meiner Gegend zu "entdecken". Ich liebe das Gefühl der Beschleunigung auf dem Motorrad zum einen, das gechillte dahingleiten und mich in den Kurvenflow fallen lassen zum anderen.

    Zunehmend entdecke ich auch, dank euch, die soziale Komponente mit anderen zusammen zu fahren.


    Reisen mit dem Motorrad macht mir ziemlich sicher auch Spaß, aber da komme ich gerade erst so langsam hin, weil mir die unbekannten Strecken um näheren Umkreis (max ca. 100 km Radius) doch bald ausgehen werden. Aber ich habe mir eigentlich schon fest vorgenommen, zusätzlich zu meinen Tagestouren auch mal so 2-3 Wochenendtouren im Jahr einzustreuen. Mehr geht vom Budget her kaum, länger machen Budget und Urlaubstage nicht wirklich mit.


    Und dann kommt bei mir noch die Luxuskomponente dazu: Die Freude am "haben", am individualisieren, am "verbessern" (nicht immer wirklich besser), die Jagd nach neuen Teilen, neuer Gear.

    "Reality is on a delay. For you, nothing is now. Realizing this fact is unsettling. If we can only react to the past, how do we manage to navigate the present? It's easy to spiral into a treatise on free will while in the fetal position, overthinking our forever past." - Kyle Hill

  • Für mich ist es also nicht „die Freiheit“, das Kurvenjagen oder Knieschleifen was das Motorradfahren angeht. Es ist mein Mittel zum Overlandern. Es hätte auch das Fahrrad, ein Wanderstock oder ein Van werden können.


    Und ihr so?

    zu mindestens 50% kann ich dir zustimmen.


    Mir macht das Motorradfahren spaß, aber eben auch die Orte besuchen.


    bin niemand der jetzt X Tage nacheinander 8 Stunden am Tag Motorradfahren will, sondern da muss auch Kultur, Kulinarisches und co dazwischen sein.

    Klar mit einer Gruppe wo man dann oft pause macht, jemand zum labern hat, machen auch so "nur motorradfahren" Urlaube Spaß.


    Und Motorradfahren ist eben ein Werkzeug, dass auch die STrecke zwischen A und B spaß machen kann (betonung auf kann, je nach nötiger Tagesstrecke, wäre manchmal auch ein Auto sicher spaßiger, oder wenn 37 Grad sind)

  • Warum fahre ich Motorrad: Nunja, ich stande mit 18 vor der Wahl Moppedschein oder nicht, die Eltern haben es bezahlt. Vadda ist in jungen Jahren gefahren, Mutter wollte immer, konnte aber nie.

    Am Anfang, mit 22, war es Mittel zum Zweck und zur günstigen Fortbewegung. Ich konnte mir kein Auto leisten und dachte, dass Motorradfahren günstiger ist als Autofahren (Disclaimer: ist es nicht). Zu M024 kam ich relativ früh.

    Ich wohne hier leider in einer geografisch benachteiligten Region was Motorradstrecken angeht und habe ziemlich weite Anreisen um auch mal was anderes zu sehen. Vor der Zeit her gehen fast keine Feierabendtouren wegen der langen Anfahrt. Also habe ich mich ziemlich schnell auf Wochenendentouren eingeschossen. Teilweise mache ich gerne mal Tagestouren von 400 - 500 km, denn das fahren ist das Ziel. Will ich mir was angucken fahre ich mit dem Auto dahin. Mittlerweile kann ich mir beides leisten.


    Meine erste große Tour, ich hatte das Mopped grade mal zwei Wochen, war zu meiner Schwester ins Saarland mit Übernachtung. Ich war Null vorbereitet und kam direkt in den Regenschauer des Todes. Alles durchweicht, Handy abgesoffen usw. Navigation ging per Tankrucksack und Karte, so war das 2007.

    Recht schnell lernte ich meinen Motobro Blahwas kennen, der mir viel beigebracht hat.

    Im nächsten Jahr fuhr ich dann zum FT nach Thüringen, was auch großen Spaß gemacht hat und ich merkte: wenn ich einmal im kurvigen Geläuf übernachte, dann will ich da auch fahren. Und nicht irgendwas angucken in Klamotten die dafür nicht geeignet sind.

    Für mich ist Motorradfahren auch ein prima Mittel neue Leute kennen zu lernen, man verbringt in den Pausen Zeit miteinander, rückt sich aber nicht zu nah auf die Pelle. Früher konnte man beim fahren nicht miteinander sprechen, das geht erst seit so 3 Jahren.


    2015 gab es dann die erste richtig große Tour in die Alpen, das war die Erleuchtung und der Wille, sowas öfters zu machen, wurde stärker. Mit den Alpentouren kamen die Passknacker. PK ist für mich ein Mittel zu Zweck um schöne Strecken zu finden wo schon mal Motorradfahrer waren. Auch wenn ich dafür eigentlich das falsche Motorrad fahre, eine Reiseenduro werde ich wohl erstmal nicht bewegen.

    Manchmal denke ich mir beim PK auch "Warum mach ich den ganzen Sch**** eigentlich um dann entweder auf die Motorradstrecke allerfeinster Güte zu kommen oder Fotomotiv 10000 zu finden.

    Ich habe relativ schnell gemerkt, dass wenn man beim PK Ambitionen auf Rangliste hat man sehr viel Zeit investieren muss die ich nicht habe. Also nehme ich das was aufm Weg und rechts und links davon liegt mit.

    Nebenbei fahre ich auch noch gerne auf der Rennstrecke um mich da ein bisschen auszutoben.


    Wenn ich fahre und das ganze Gerödel anziehe, dann fahre ich auch. Und das nicht nur für 2h über Strecken die ich kenne sondern auch gerne mal neues.


    Ohne Sena ist Motorrad fahren ein netter Ausritt mit Kumpels jetzt mit Sena ist es wie Abends auf der Couch beim Fussball sitzen. Nur eben ohne Couch und Fussball. Man labert über Gott und die Welt, manche kommen da sogar mehr aus sich heraus als ohne Helm, warum auch immer.

  • Ich fahre vor allem wegen des „Achterbahn-Feelings ohne Achterbahn“, spürbar vor allem bei Beschleunigung und engeren Kurven - da muss es gar nicht so schnell bei zugehen, engerer Radius ist das maßgebliche Kriterium. Da ich noch am Anfang stehe, macht mir da auch eine bekannte Kurve oder die gleiche mehrmals hintereinander quasi noch mehr Spaß, weil ich immer wieder noch die Komfortzone in einen Bereich verschieben und mich herantasten muss „was geht“, bis sich der Spaßfaktor einstellt.


    Wegen Zeitmangels zur Abstimmung und mangels Planbarkeit auch eher spontan angesetzten Ausritten fahre ich zu 95% allein. Macht aber nix, ich jückele meine Routen meist eh am Stück ab und selbst wenn ich eine Pause mache, würde es mich nicht stören, allein z.B. etwas zu essen.


    Wegen Zeitmangels komme ich leider auch eher nicht dazu, größere Touren zu fahren. Dieses Jahr soll es aber trotzdem mal im August oder September eine Woche in die Alpen gehen. Auch wieder allein im Zweifel *snüff* ;)

  • Schöne Idee für einen Thread. :)


    Ich hab mir schon als Kind die Reisekrankheit eingekauft inkl. des Ursprungs und hab daher alles mit mehr als zwei Rädern gehasst, aber dennoch Dauerfernweh. Eigentlich war ich viel mit dem Rad und Bahn unterwegs. Aber dann wurde die Bahn auch immer lästiger und so ein alter Kindheitstraum lag ja noch unberührt rum.


    An sich mag ich das unterwegs und in Bewegung sein. Von Elternhaus kenne ich nur am Ort verweilen, was mich ziemlich schnell mürbe macht.

    Leider droht kein Anfall von Reichtum, daher kollidierten da finanzielle/zeitliche Mittel und Fernweh oft. Das Motorrad gibt mir zumindest Zeitweilig das Gefühl weg zu kommen aus dem Trott.


    Übermorgen ist mein Termin für den internationalen Führerschein. Es geht dann also auch mal weiter.

    Die wenigen Urlaubstage und die Tatsache auf keinen Fall auf meinen Freund im Urlaub zu verzichten, weil wir uns eh schon wenig sehen durch die Geschäftsreisen mindern da auch die Fahrmöglichkeiten. Der Drang ist also eher zum Ausbau geneigt, ohne konkrete Pläne.


    Irgendwie fühlt sich Motorradfahren natürlich an. Die logische Weiterentwicklung vom Pferd. Mit den Fahrkästen werde ich einfach nicht warm.

    Manchmal fühle ich mich nicht ganz so wohl bei Leuten, die gerne sehr in die Tiefe gehen mit der Technik und die sich so toll auf ein Thema stundenlang fixieren können. Daher bleib ich beim fahren gern alleine.

  • Ich fahre vor allem wegen des „Achterbahn-Feelings ohne Achterbahn“, spürbar vor allem bei Beschleunigung und engeren Kurven - da muss es gar nicht so schnell bei zugehen, engerer Radius ist das maßgebliche Kriterium.

    So kann man es auch ausdrücken,


    Wobei ich manchmal auch in einem Anfall von Wahnsinn mir überlege so ein Autobahn Bolz Gerät zu kaufen und damit mal 2h 300km/h am Stück zu fahren, wenn es denn geht. Ich weiss aber auch dass das ziemlich gefährlich ist. Für mich ist Geschwindigkeit schon eine Droge.

  • Vielleicht noch zwei kleine Ergänzungen:


    Ich fahre alleine weil ich die Gruppendynamik beim Fahren so garnicht mag. Das ist aber ein zweischneidiges Schwert: ich mag die Einsamkeit beim Fahren, ich mag die Einsamkeit am Zielort und beim Kaffee zwischendurch nicht. Mit dem Rucksack habe ich außerdem immer viel mehr Leute kennen gelernt, vor allem weil man in Hostels in Städten übernachtet, mit dem Motorrad fällt das oft weg, weil man mangels Parkplätzen seltener in Städten und häufiger abgelegenen Gegenden übernachtet.


    Es ist einfach viel einsamer.


    Zum Passknacken: das „Sammeln“ war schon immer meins. Komplettierungen ufern gerne mal in einen Wahn aus :) deshalb bewege ich mich weit raus aus meiner Komfortzone um Länderpreise etc. abzuschließen.

  • Ich hab da auch so meine kleine Evolution durch. :) Mit den Eltern gab's eigentlich jedes Jahr Pauschalurlaub, klar hat man da auch was gesehen, aber es ist doch schon was anderes, wenn man 2 oder 3 Wochen am Strand chillen kann, oder eben mit dem Mopped auf Reisen geht.


    Der erste richtige Motorradurlaub war dann auch so eine Schnapsidee, ich hab einen Kumpel in Stockholm beuscht, Rückreise über die kleine Ostküste Norwegens. Nichts Über-Spektakuläres, aber dennoch eine Riesengaudi für mich.


    Ich hab zu der Zeit in Aachen gewohnt, direkt an der Eifel. Also gabs im Sommer ca. 3x die Woche einen Ausflug in ebendiese Eifel, am Wochenende auch größere Fahrten quer durch, bis Trier, bis Koblenz, bis zum Ring usw. usf. und 1x im Jahr dann noch ein großer Motorradurlaub in die Alpen, wobei hier der Fokus bei mir immer auf dem Fahren an sich liegt. Dazu gleich mehr.


    Wie ambitioniert bin ich? Ich habe die ersten 8-10 Jahre meiner bis jetzt 11-jährigen Motorradkarriere mit einer Honda CB500 von 1996 verbracht, entsprechend hat mich das alte Mädchen auch geprägt. Ambitioniert, aber nicht übertrieben. Hab zwar ein paar Euros für technische Verbesserungen ausgegeben, aber irgendwo ist es dann auch im Rahmen des Sinnvollen geblieben (was auch immer das heißen mag). Ich brauch keine hundertdrölf PS für mein Seelenheil, es geht auch etwas weniger. Das musste ich aber auch erstmal rausfinden.


    Dann hat's mich beruflich ins Ruhrgebiet gezogen und das war motorradtechnisch leider auch ne ziemliche Zäsur. :( Klar kann man hier auch Motorrad fahren, klar kann ich mich auch ne halbe Stunde oder 40 Minuten auf die Bahn hängen und ins Sauerland fahren (ich bin von Aachen aus auch immer erst ca. 30 Minuten durch die Stadt gefahren, bis ich zu den Pisten kam), wird schon nicht so schlimm sein. Denkste. Feierabendrunden sind komplett gestorben und auch am Wochenende haben sich die Prioritäten im Leben so verschoben, dass dafür auch relativ wenig Zeit geblieben ist. Hin und wieder reicht es für eine Genießer-Cruiser-Runde durch's Münsterland (insbesondere zu Beginn oder zum Ende der Saison eine Wohltat :) ). Es blieben also nur noch größere Wochenendtouren, meist in die Eifel, selten ins Sauerland, die FTs und der große Sommerurlaub in die Alpen. :) Für mich ehrlich gesagt noch immer sehr zufriedenstellend, Stichwort Quality Time. :)


    Stichwort großer Motorradurlaub: Tagesetappen grob Richtung 250-300 km, also schon tagesfüllend, gerne auf den geilstmöglichen Pisten. Route des Grandes Alpes, Dolomiten, Jadranska Magistrala (kroatische Küstenstraße) und alles, was links und rechts davon sonst noch so rumliegt. Gerne mit touristischem Nebenprogramm, aber niemals im Fokus. Ich käme nie auf die Idee, mit dem Motorrad nach Mailand oder Rom reinzufahren oder in eine motorradtechnisch unattraktive Gegend. Kleine oder Mittlere Städte gerne, (z. B. Mostar), aber nie mehr. Früher gerne auch mit Zelt hintendrauf, heute mit booking.com-App.


    Ich habe das große Glück, eine ebenfalls motorradfahrende Partnerin zu haben. :wub: Insbesondere bei großen Touren doch schon sehr angenehm. Wir haben übrigens kein Headset. :) Anfangs waren uns die Dinger doch irgendwie zu umständlich, dann wollte sich meine Frau "demnächst" einen neuen Helm kaufen, dann ich und letztlich folgte die Feststellung, dass es auch so geht. :D


    Passknacker ist auch so ein Ding. So sehr ich das Konzept mag, zwei Dinge haben mich doch massiv davon abgehalten: Erstens der Modus: bei jedem Punkt einen geeigneten Stellplatz suchen, absteigen, merkwürdiges Foto machen und weiter. Aber gut, Love it, change it or leave it. Ich bin bei Letzterem. Außerdem: als ich auf PK aufmerksam wurde, gab's in meiner Gegend irgendwie nicht bzw. kaum Punkte. Da war die Motivation "es mal auszuprobieren" noch etwas geringer. Ich bin aber dennoch angemeldet und lade mir in aller Unregelmäßigkeit die PKs auf's Navi - einfach, damit ich Pässe in meinem Navi drin habe. ;) Super Sache! Irgendein PK-Organisator meinte dazu mal, dass tatsächlich der Großeteil der User so unterwegs sei.


    Ich hab mir ziemlich bald nach dem Umzug ein neues Mopped geholt, die Aprilia. Das Ding ist schon ne ziemlich scharfe Kanonenkugel, die einem immer ein Grinsen ins Gesicht zaubern kann und das ganz ohne divenhafte oder biestige Züge. Super für Urlaube, insbesondere außerhalb Deutschlands, aber ansonsten steht das Ding irgendwie 49 Wochen im Jahr auch nur in der Garage rum. Cruiser-Runden im Münsterland sind nett, aber fühlen sich mit der Aprilia an wie Perlen vor die Säue. Ganz glücklich bin ich damit nicht. Aber naja, mal sehen. Ich war über den Winter drauf und dran, die Aprilia zu verkaufen, aber so ganz sicher bin ich mir nach einer größeren Runde mit der Karre auch wieder nicht. :( Alles nicht so einfach.


    Ich hab mich außerdem in letzter Zeit etwas mehr mit dem Thema Offroad befasst und mir eine CRF 250 Rally zugelegt. Cooles Thema, definitiv, aber wieder nichts, womit man auch noch entspannt nach Feierabend eine Runde dreht. Also ist man hier auch wieder beim Thema Tagestour/Quality Time. Entweder der Tagestrip nach NL, wo man ordentlich Strecke machen kann, oder der Ausflug nach Bilstain, wo nach einem Wochenende ungefähr 30 km mehr auf dem Zähler sind. :) Und auch das bringt mich hier wieder ins Grübeln, ob eine dezidierte Enduro hier nicht besser wäre.


    Mal schauen, was die Zukunft so bringt.


    Gruß,

    Thomas

  • Was ich auf jeden Fall noch mehr machen werde ist auf der Rennstrecke meine Gier nach Wettbewerb auszuleben.

    Beim Passknacker schaffe ich das nicht, weil ich komplett das Nachsehen habe wenn ein Schweizer mal los legt und bei einer 300km Tagestour 100 Pässe knackt. Da bin ich raus.

  • Spannendes Thema . . aber eben auch sehr individuell.


    Nach 42 Jahren Motorrad "Karriere" könnte ich ganze Bücher darüber schreiben . . ;)

    Die Motivation und die äußeren Umstände ändert sich über die Zeit: "Das einzig konstante ist die ewige Veränderung" (hab ich mal gehört)


    Es hat jeder seine Prioritäten und Vorstellungen von Motorrad-fahren . . und sei es nur eine besitzen zu wollen.

    Manchmal decken sich die Interessen mit denen anderer, und das sollte man so lange wie möglich beibehalten.

    Man kann dabei selbst viel Neues lernen, aber auch anderen etwas "abgeben".


    In jungen Jahren sind die Lebensumstände oft völlig andere, als wenn man irgendwann nicht mehr alleine lebt und eine Familie gründet.

    Sind die Kids aus dem Haus, oder steuert man auf die Rente zu . . . sieht das wieder völlig anders aus.


    Letztlich kann man nur dazu raten, so viele Varianten wie möglich auszuprobieren. Irgendwann findet man eine, an der man Spass hat . . was aber nicht bedeutet, krampfhaft und für alle Zeit daran festzuhalten.

    Ich habe (leider) erst mit 35 das Offroadfahren für mich entdeckt und werde das so lange machen, wie ich noch auf die Kiste draufkomme . . gibt s da was von Ratiopharm? ^^

    Geradeaus kann (fast) jeder und nahezu 100% der Erdoberfläche sind nicht asphaltiert ! :dakar:

  • Ich habe (leider) erst mit 35 das Offroadfahren für mich entdeckt und werde das so lange machen, wie ich noch auf die Kiste draufkomme . . gibt s da was von Ratiopharm? ^^

    früher gabs da ja dann noch den Offroad Beiwagensport,

    sowas wie die schwere Schwäbische Geländefahrt.

  • *Kicher* Reisen mit dem Motorrad, dafür bin ich ja ganz genau der richtige Experte... ^^


    Aber das eine Mal, daß ich mit der Lütten bisher verreist bin (zum Forentreffen...), da war das für mich irgendwie großartig. Weil das irgendwie was Ursprüngliches hatte. Beschränkung im Gepäck, Beschränkung mit der Route, der erreichbaren Durchschnittsgeschwindigkeit, Beschränkung mit der Kraft des Gefährts, Erleben der Umwelt. Und des Regens. Und der Sonne. Und des Duftes der Umwelt.


    Nicht einfach ins Auto hopsen und nach eineinhalb Stunden ist man da, sondern die Entfernung, also das "weg von zuhause" wurde für mich mit jedem Kilometer irgendwie spürbarer, jeder Kilometer wurde gefühlt erarbeitet und erlebt (zumindest mit der Lütten zählen die gefahrenen Kilometer sowieso doppelt, mindestens ;) ).



    Vielleicht ist da - ganz tief drin - irgendwie so ein verstecker Wunsch, aus der geregelten, planbaren, sicheren, komfortablen, genormten Umgebung auszubrechen? Zumindest für ein paar Tage?

  • Vielleicht ist da - ganz tief drin - irgendwie so ein verstecker Wunsch, aus der geregelten, planbaren, sicheren, komfortablen, genormten Umgebung auszubrechen? Zumindest für ein paar Tage?

    Ich denk mir jedesmal beim losfahren: was wohl diesmal passieren wird und ob wir damit fertig werden?

  • Ich denk mir jedesmal beim losfahren: was wohl diesmal passieren wird und ob wir damit fertig werden?

    Ansonsten gilt §3 des kölschen Grundgesetz: Et hätt noch immer jot jejange. :)


    Gruß,

    Thomas

  • Ich fahr Moped (80er) und Motorrad seit ich 16 bin, aber die ersten 12-13 Jahre eher zur Uni, auf Arbeit oder Just4Fun die Hausrunde.


    Ende 20 hatte ich dann Lust für eine erste größere Ausfahrt und weil ich keinen Mitfahrer fand alleine... da machte es bei mir zum ersten Mal *klick* im Kopf wie toll es ist alleine unterwegs zu sein. Du kannst dich eben nicht in der Gruppe zurückziehen sondern musst mit den Menschen vor Ort in Kontakt treten und das obwohl du teilweise die Sprache nicht kannst. Du kannst zudem tun und lassen was du willst. Rücksicht auf Mitfahrende braucht es nicht.


    Das führte dazu, dass ich viel eigenständiger wurde, mein Leben und Handeln seitdem viel stärker reflektiere aber auch besser weiß was ich will und was ich nicht will. Insofern sorgte das Reisen dafür "erwachsener" zu werden ohne die kindliche Neugier zu verlieren.


    3 Wochen Norwegen, 4 Wochen Schottland, 3 Wochen (Nord-)Irland, 2 Monate Spanien, 3 Wochen England und Wales, 3 Wochen Dänemark und Schweden, 4 Wochen Italien, 3 Wochen San Francisco und viele andere Erfahrungen möchte ich nicht mehr missen. Japan, Chile und weitere sollen unbedingt noch dazu kommen.


    Mittlerweile habe ich mein persönliches Glück gefunden in Gestalt einer Frau die fast 1:1 so tickt wie ich, d.h. auch mit ihr sind all diese Reisen möglich und teilweise von ihr angestoßen.

    Sie fährt kein Motorrad und will es auch nicht, das finde ich aber nicht schlimm, denn rückblickend war das Motorrad meist nur ein Werkzeug, die Reisen hätten auch alle mit einem Suzuki Jimny funktioniert.


    Klar macht Motorradfahren Spaß, aber eigentlich ging es mir die ganze Zeit ums Sammeln neuer Erfahrung und dem Kennenlernen neuer Länder (was in 3-4 Wochen so möglich ist). Wenn wir das zukünftig mehr mit Dachzelt und MTBs machen bin ich völlig fein damit und zudem gibt es auch 1-2 Wochen Urlaub pro Jahr welchen wir nicht gemeinsam verbringen, da darf dann auch zukünftig das Motorrad raus.

    Wanderlust 🏞️ | Napper 💤 | Kurt Krömer Fanboy 🎭 | Agile CISO 🕵️ | OWASP Member 👨‍💻 | OSM Contributer 🗺️ | Medieval towns 🏰 | Team Science 🧬 | Biker 🏍️🚲

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