Simple Konstruktionen sind Out, aber warum eigentlich?
Ich kann mich noch an Zeiten erinnern, da gab es Fahrzeuge wir den Käfer, die Ente, den Fiat 500 und den Mini. Das waren einfache Autos, die ihre Nutzer auch überall hingebracht haben, mit überschaubarer Leistung und ohne viel Schnickschnack, dafür aber zu relativ günstigen Konditionen. Im Autosektor gibt es so etwas nicht mehr. Selbst ein Panda hat heute rund 70 PS.
Die Autoindustrie hat es vorgemacht und die Motorradbauer haben nachgezogen. Motorräder, die fast 200 Km/h laufen, gelten heute als Einsteigermaschinen. Die etablierten Hersteller überbieten sich in Sachen Leistung und Features ständig und die Preise für diese Wunderwerke der Technik sind entsprechend.
Aber was ist mit den Motorradfahrern, die eben nicht Physik, Maschinenbau und Elektrotechnik studieren wollen, um ihr Motorrad halbwegs zu verstehen? Diejenigen, die keine 5 Mappings, 50 unterschiedliche Fahrwerkseinstellungen, keine Traktionskontrolle und auch keinen Quickshifter brauchen werden bei den üblichen Verdächtigen kaum noch fündig. Denen bleiben nur noch Oldtimer oder eben Chinesen und Inder.
Leute wie ich, die noch verinnerlicht haben, dass alles, was man nicht hat, nicht kaputt gehen kann und dass alles, was klappert noch da ist, so wie es mir mein erstes Auto, ein 2 CV, beigebracht hat, wissen zum Teil noch, wie entspanned diese Ursprünglichkeit des Fahrens sein kann. Bei den Vierrädern gibt es das längst nicht mehr, aber das ein oder andere Motorrad, das vermutlich eigentlich für Schwellenländer konzipiert war, hat zum Glück den Weg hierher gefunden.
Und so ist meine Entscheidung für die Anschaffung meiner Benelli Imperiale 400 zustande gekommen. Ich habe mich zuvor mit dem Angebot an solchen Motorrädern befasst und habe Modelle von Mash, Royal Enfield, Voge und eben Benelli zur Probe gefahren. Ich hätte auch gerne noch eine Zontes ausprobiert, aber es gibt keinen Händler in der Nähe.
Die optisch Schönste, die Mash, schied wegen der zu geringen Zuladung aus. Ich will auch Mal jemanden mitnehmen können. Am selben Kriterium scheiterte auch die Voge und auch noch an der Sitzposition, obwohl sie von allen am besten verarbeitet zu sein schien. Mit meinen 192 cm Länge fand ich aber keine angenehme Beinhaltung und so blieben nur noch die Meteor und dir Hntr von Enfield und die Benelli übrig. Allerdings müssen die Enfields nach 6000 Km zur Wartung, die Benelli nach 10000. Das hat den Ausschlag gegeben.
Jedenfalls hat mich meine Imperiale bisher nicht enttäuscht und gezeigt, dass auch zu günstigen Preisen nicht nur Schrott aus China kommt. Allerdings wird diese Art Motorrad in den Foren recht stiefmütterlich behandelt oder gleich als Müll angetan. Deshalb würde ich mich freuen, wenn andere Fahrer solch einfacher Motorräder über ihre Erfahrungen mit ihren Maschinen berichten würden. Ich hoffe, das dieses Forum groß genug ist, dass hier eben nicht nur der Mainstream behandelt wird.
Viele Grüße vom Yeti