Okay... die Überschrift ist ziemlich reißerisch... aber das war Absicht
Streckensperrungen für Motorräder, oftmals mit dem Argument der Unfallzahlen, mitunter sicher auch manchmal aufgrund der Beschwerden von Anwohnern an einschlägigen Streckenabschnitten die sich durch den Lärm belästigt fühlen.
So lange ich Motorrad fahre (seit 20 Jahre) war das immer mal wieder Thema und wurde mitunter heiß "diskutiert". Die Fronten sind aber meist schnell verhärtet und Kompromisse nicht denkbar. Die einen wollen ihr TÜV geprüftes Fahrzeug bewegen, die anderen weniger genervt werden.
Die österreichische IG Moto wollte dem Problem mal näher auf den Grund gehen. Sind Motorräder denn wirklich so laut wie immer gesagt wird?
ZitatUnd so misst die IG Moto an einem sonnigen Samstag im Südtiroler Vinschgau die Geräuschentwicklung von Motorrädern, von Zwei-, Vier- und Sechszylindern, von Naked Bikes, Tourern, Reiseenduros und Sportlern, von Euro 3- und Euro 4-Modellen. Zum Vergleich werden ein E-Roller und ein E-Auto gemessen, zudem – aber außer Konkurrenz – ein vorbeikommender Traktor und ein Sportwagen. „Es geht uns nicht darum, Homologationszyklen nachzustellen, sondern um Praxiswerte“, erklärt Messingenieur Martin Dämon, der sich beruflich mit Lärmmessungen im Bergbau beschäftigt. Sorgfältig weist er die Testfahrer ein, mittelt die mit dem geeichten Schallpegelmesser erhobenen Werte und rechnet sie auf einen Abstand von 7,5 Metern um – so weit entfernt von der Fahrbahn könnten Anwohner in Vorgärten ungefähr sitzen.
Und siehe da: Die niedrigsten Werte der Motorräder entsprechen bei konstant 50 und 80 km/h denen der E-Fahrzeuge oder liegen sogar darunter (siehe Tabelle links). Sobald die Testfahrer allerdings das Gas aufreißen, schießen die Pegel in die Höhe. Was die IG Moto keineswegs verschweigt, denn es geht ihr auch darum, Motorradfahrer zu sensibilisieren und ihnen vor Augen – oder besser Ohren – zu führen, wie durchdringend Motorräder im Wohngebiet klingen können, wenn sie aus 50 oder 80 km/h voll beschleunigen. Bis fast 90 dB(A) reichen die Pegel, wohlgemerkt mit legalen Auspuffanlagen. Schallexperte Martin Dämon errechnet daraus einen plakativen Vergleich: „Ein Raser macht so viel Lärm wie 28 normale Fahrer.“ Das sitzt.
Es liegt also an uns allen und nicht nur an den Bad Girls und - Boys mit ihren umgebauten Motorrädern. Rücksicht kann jeder von uns nehmen, selbst jemand mit einem schon relativ leisen Euro-4 Motorrad. Ein Ortsschild bedeutet nicht, dass man sofort das Gas voll aufdrehen muss... andererseits bedarf es auch etwas Toleranz der Anwohner. An viel benutzten Straßen ist es unweigerlich lauter als Mitten im Wald, dort zu wohnen ist etwas anderes als auf einer einsamen Insel.
Vielleicht sollte man sich hier und da mal in die "Gegenseite" versetzen und überlegen ob man sein eigenes Handeln gut finden würde.
Quelle/Bilder: Motorrad Online