Frage zu Batterien / Lebensdauer

  • Servus,


    hab ein paar generelle Fragen zu Batterien:


    1: Kann man bei Batterien eine durchschnittliche Lebensdauer angeben, oder ist die prinzipiell unbegrenzt, wenn sie richtig gehandhabt wird (keine Kurzstrecken fahren, im Winter ausbauen und an ein Lade- und Pflegegerät hängen usw.)?


    2: Wenn man von einer voll geladenen Batterie ausgeht, wie oft kann man eine Maschine mit Elektrostarter anwerfen (und NICHT fahren, sondern gleich wieder ausschalten), bevor die Batterie den Geist aufgibt?
    Das is ne rein hypothetische Frage. Ich mach sowas mit meiner Maschine natürlich nicht, sondern will nur in etwa wissen, was man so einer Motorradbatterie zumuten kann.


    3: Wenn man die Maschine startet und losfährt, ab wann und in welchem Maße wird dann die Batterie durch die Lichtmaschine aufgeladen? Ab den ersten Metern, ab einer bestimmten Drehzahl? Und wie lang braucht man, um bei einer Fahrt den Saft wieder reinzuholen, den man beim Anlassen des Motors verbraten hat?


    Gruß!

  • Also im meinem alten BMW war noch die Original Batterie drinn, also sage und schreibe 20 Jahre aber die von meiner Sis ihrem Touran war schon nach 3 Jahren platt.

  • Teilantwort zu 3: Mit steigender Drehzahl erzeugt die Lichtmaschine mehr Saft und kann dann irgendwann den Bordstrombedarf (Zündung, Licht, Blinker, Heizgriffe, etc) decken. Je nachdem, wieviele Verbraucher aktiv sind, liegt die betreffende Grenzdrehzahl höher. Wird der Motor überhalb dieser Drehzahl gefahren, wird die Batterie ge-, andernfalls entladen. Man kann sich auch ein Ampèremeter ins Cockpit bauen, dann kann man ganz genau sehen, wo diese Drehzahl ist. Gilt auch als sehr guter Fehlerindikator. Wenn man bei Drehzahlen über 10.000 im Cockpit eine Batterieentladung feststellt, kann man nämlich agieren, bevor die Batterie platt ist.

  • Ich hab an meiner Maschine keine zusätzlichen Verbraucher angeschlossen (den Schaltblitz mal ausgenommen), aber das mit der Drehzahl stell ich mir ein bisschen kompliziert vor:


    Wenn ich mit meinem Bike ständig mit höheren Drehzahlen fahre, dann kann ich die StVO gleich über Bord werfen :O Ich fahr gerade im Sommer so ziemlich jede Strecke mit dem Motorrad. Innerorts sind das Distanzen zwischen 5 und 10 Kilometer, dazu jedes Wochenende Touren von ca. 150Km. Ich hoffe mal ich krieg da keine chronischen Probleme mit der Batterie...

  • Hi,


    prinzipiell ist Deine Lichtmaschine ein Generator den Du Dir wie einen E-Motor vorstellen kannst, der von außen angetrieben wird.
    Der Generator produziert eine bestimmte Spannung sobald der sich dreht. Diese Spannung ist eine Wechselspannung !!! In Abhängigkeit von Art und Leistung hat der Generator eine bestimmte Nennleistung (bester Arbeitspunkt). Hier liefert der Generator, bei angeschlossenem Verbraucher, den meisten Strom bei einer bestimmten Spannung.
    Beispiel: FZ6S Fazer: Leistung 310Watt bei 14.0 V und einer Drehzahl von 5000U/min ---- das heißt, nur bei 5000U/min ist die Nennleistung 310W (beste mögliche Leistung dieser LiMa). Dreht der Motor, und somit auch der Generator langsamer oder schneller, so ist die Leistung geringer. D.H. schneller heißt nicht gleichtzeitig auch mehr Leistung.
    Sieh' mal in den Unterlagen nach, wo Deine Lichtmaschine die Nennleistung hat. Sie wird irgendwo in der Mitte des Drehzahlbereiches liegen.


    Problem: Deine LiMa liefert nur Wechselspannung!!! Damit kannst Du keine Batterie laden. Lösung: Die Wechselspannung muß gleichgerichtet werden und eine Gleichspannung zu erhalten mit der man Batterien laden kann.
    Hierzu hat das Motorrad einen Gleichtrichter aufgebaut aus 4 Dioden ( Bauteile die den Strom nur in eine Richtung durchlassen) und Kondensatoren (Stromspeicher). Sieh mal unter "Brückengleichrichter" nach.


    Somit erhalten wir vom Verbrennungsmotor mittels aufgeflanschtem Generator aus mechanischer Leistung (Verbrennungsmotor: Drehmoment & Drehzahl) elektrische Leistung (Lichtmaschine: Strom, Spannung). Die elektrische Leistung wird dann gleichgerichtet und in die Batterie eingespeist.
    Hier ist das Problem, dass die Batterie ständig geladen wird was nicht unbedingt gut ist. Hierzu sitzt hinter dem Gleichrichter ein Laderegler der die Ladung der Batterie überwacht und steuert. Ist die Batterie voll, so wird sie nicht mehr geladen.


    Ich hoffe, ich konnte Dir ein wenig weiterhelfen. Bei Fragen, einfach melden.


    Gruß
    LeFaz

  • Abgesehen von der Maximalleistung liefert die Lima ab Standgas genug Strom für die Zündung um die Batterie nicht zu entladen. Bis man allerdings den Startstrom wieder reingeholt hat dauert es schon ein bißchen. Mit 5-10 Km könnte es auf dauer bei einer alten Batterie probleme geben. Da due aber längere WE Touren machst solltest du keine Probleme haben.

  • Besten Dank für die ausführlichen Erklärungen.


    Bleibt noch die Frage nach der Lebensdauer der Batterie. Das Teil in meiner Maschine ist jetzt gute vier Jahre alt, nach dem Kauf musste ich sie bereits ein mal neu aufladen.


    Seitdem bin ich, da die Maschine ja noch nicht angemeldet ist usw., einige wenige Male die Teststrecke der Uni hoch und runter gefahren. Hab dabei Bremsübungen und andere Grundfahrübungen gemacht, Und gegen Ende, also als die Betriebstemeperatur schon lange erreicht war, auch mal n bissl mehr Gas gegeben. Bin aber letztendlich pro "Ausfahrt" nur ca. 12Km gefahren. Und das insgesamt ca. 4 Mal. Neulich wollt ich das wieder machen, aber da war die Batterie schon wieder leer. ?(


    Mit meiner alten Hornet bin ich ja auch so ziemlich jede Strecke gefahren, egal ob 5Km zum Einkaufszentrum oder 20Km ans andere Ende von München, das Teil hatte nen Choke-Starter und mit der Batterie hatte ich prinzipiell keine Probleme (abgesehen vom Anfang, als ich die Maschine nach längerer Standzeit vom Händler abgeholt habe). Deshalb irritiert es mich gerade ein wenig, dass die voll aufgeladene Batterie meiner "Einsn" nach vier Starts und darauf folgenden, kurzen Fahrten, gleich wieder den Geist aufgibt.


    Also was meint ihr? Liegt's an der Batterie, oder kann man der Maschine sowas prinzipiell nicht zumuten? Letzteres würde mich doch sehr stark wundern...

  • Das müßte die abkönnen.


    Tip:
    Gibt das Teil an einen Motorradhändler ab mit der Bitte, mal den Zustand der Batterie zu ermitteln. Ein seriöser Händler lädt die das Teil über Nacht (meist kostenlos) mit einem entsprechenden Gerät, das Lade- und Entladezyklen fährt.
    Bei den neuen Batterien (Gel-Akkumulatoren) kannst Du die Batteriekapazität mit Glück und entsprechedem Equipment wieder optimieren, dh. die Batterie "heilen". Hierzu muss aber eine gewisse, höhere Spannung mit bestimmten Zyklen anliegen. Das geht aber nicht mit nem Standard 0815-Ladegerät, da die nur ca. 14-15 V = können.
    Alternative: Lange Tour fahren, Batterie ausbauen, Spannung messen, 2 Wochen trocken in der Wohnung lagern und Spannung erneut messen. Wenn die Spannung in Vergleich zu vorher deutlich gesunken ist (mehrere Volt), wird wohl die Batterie ein Ding weg haben. Zur Info, kalte Lagerung (z.B. Winterschlaf) macht Batterien mehr zu schaffen.


    Sollte aber eine neue Batterie fällig sein, bin ich persönlich für Erstzulieferer-, sprich Originalprodukte. Da wird jeder andere hier bestimmt seine / ihre eigene Meinung zu haben.


    Das Thema "Batterien" ist ein ganz besonderes Thema für sich. Im Automobilsektor gibt es selbst bei der Produktion und Verschiffung zum Verkaufsland sehr viele Probleme damit. Die Fahrzeuge sind neu produziert worden, werden in ein anderes Land verschifft und springen bei der Entladung auf dem Schiff selbst nicht mehr an, da die Batterie von vorn herein nicht voll geladen wurden. Diese Batterien sind zum Teil von vorn herein verbelastet und versagen eher als andere.
    Bei Motorrädern kann das ebenfalls der Fall sein. Produktion in Asien mit nicht optimal geladener Batterie....lange Transportzeit....Notladung beim Händler für Verkauf....Käufer hat nach der Garantiezeit ein Problem mit der Batterie, obwohl sie gut behandelt wurde....


    Gruß Lefaz

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