Vergaser / Zündung spinnt

  • Hallo zusammen,


    ich hätte da mal gern ein Problem....


    Nein, natürlich eher nicht, ich hätte gern das mir jemand sagen kann was ich tun kann, um mein Problem mit meiner Bandit zu lösen:


    Es geht um eine 400er Bandit, bestückt mit Serienvergasern (Mikuni BST 32). Die Maschine ist per Gasschieberanschlag (2 mm) auf 48 PS gedrosselt.


    Wenn ich beschleunige und das Gas über einen bestimmten Punkt hinweg aufziehe (nicht schlagartig, sondern kontinuierlich, tritt kurz nach "Halbgas" auf), dann bricht die Motorleistung schlagartig völlig zusammen. Das Ganze fühlt sich in etwa so an, als ob man schlagartig das gas zudreht und die Motorbremse einsetzt, die Gabel taucht durch die Bremswirkung ein). Drehe ich nun das Gas wieder zu, beschleunigt das Moped wieder.


    Der Effekt tritt mal stärker, mal schwächer auf. Rein subjektiv habe ich den Eindruck, das das ganze nach Autobahnfahrten (also wenn der Motor wirklich warm ist) stärker auftritt als bei normaler Landstraßenfahrt.


    Beispiel:


    Am Sonntag bin ich knapp 60 km BAB auf dem Hinweg zu einem Tourentreffpunkt gefahren, der Effekt trat kaum auf, ich konnte die Maschine auf Tacho knapp 170 beschleunigen. Am Treffpunkt musste ich noch ca. 15 Minuten warten, dann sind wir weitergefahren, wieder ein Stück BAB, da trat der Effekt dann stark auf, ich konnte das Ding mit Mühe irgendwie auf 145 beschleunigen.


    Das Dumme ist, das dieses "Absaufen bein Gasgeben" halt eben in jedem Gang auftritt und so auch z.B. beim Überholen auf der Landstraße ganz extrem stört.


    Wenn die Leistung wegbricht und ich drehe das Gas weiter auf statt zu, fühlt/ hört es sich an, als ob man in den Begrenzer drehen würde.


    Folgendes habe ich schon gemacht / getauscht / geprüft:


    Vor ca. 3tkm:
    - Luftfilter ersetzt
    - Zündkerzen erneuert
    - Zündkabel erneuert


    Vor ca. 500 km:


    - Vergaserbank demontiert und auf Verschmutzungen überprüft: Vergaser waren blitzeblank, wie neu
    - Vergasermembrane geprüft
    - Ansaugstutzen geprüft
    - Nadel / Nadelclipstellung überprüft
    - Düsen überprüft, Originaldüse (102) sind montiert
    - Synchronisation grob mit der "Kugellagermethode" überprüft.


    Vom Geruch her würde ich sagen, die Maschine läuft zu fett, bekommt zu viel Sprit.


    Hat jemand eine Idee, was da die Ursache sein könnte?

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    Gruß,


    der Holger

  • Auch wenn sie nach Sprit riecht, ist bei der Beschreibung mein erster Gedanke: Die nuckelt die Schwimmerkammern leer und verhungert. Zumindest auf einen oder zwei Zylinder...


    Hat die Kiste eine Benzinpumpe?


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    "Wenn du Gott siehst, musst du bremsen"

  • Eine Benzinpumpe hat sie nicht.


    Hmmmmm. Schwimmerkammer leergesaugt. Da die Vergaser innerlich wirklich sauber sind, sollte ich dann vielleicht mal die Spritleitungen und ggfs. noch einmal das Siebdingsbumsteil am Benzinhahn prüfen.


    Ist ein Ansatzpunkt, das kann ich morgen mal angehen. Danke dir schon mal für den Tipp.


    EDIT: Die Bandit hat einen durch Unterdruck gesteuerten Benzinhahn, ich könnte ja auch mal auf "PRI" stellen und dann mal prüfen, ob das Ganze auftritt...

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    Gruß,


    der Holger

    Einmal editiert, zuletzt von Holger ()

  • Defekte Membran im Benzinhahn, ja, könnte auch sein. Oder ein zsätzlicher Filter mit Dreck oder eh zu geringem Durchfluß.


    Kommt die Leistung nach und nach oder sofort wieder, wenn du den Hahn zumachst?


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  • Die Leistung kommt sofort wieder, sie beschleunigt halt eben dann genau so weiter wie kurz bevor man das Gas "zu weit" aufgedreht hat.


    Zusätzliche Filter sind keine verbaut.

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    Gruß,


    der Holger

  • Hm, da muss ich noch mal ne Nacht drüber schlafen. Klingt doch eher nach was anderem...


    Ansaugstutzen sind wie alt?


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  • Kein Stress, danke schon mal für deine Mithilfe...


    Wie alt die Stutzen sind weiss ich nicht. Sie sind aber nicht rissig oder (zumindest vom optischen her) nicht porös. Hier könnte ich ja mal vorsichtig mit Bremsenreiniger auf Lecksuche gehen.

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    Gruß,


    der Holger

  • Kerzenbild wäre auch interessant. Eventuell zieht eine Membran doch nicht die Nadel hoch weil ein Unterdruckkanal dicht ist oder so. Bis zum Halbgas kann sich ein Gaser schon mal mit der Leerlaufgemischschraube begnügen...


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  • Vom Geruch her würde ich sagen, die Maschine läuft zu fett, bekommt zu viel Sprit.


    Grundstellung der Nebendüsen (Leerlaufdüse) kontrollieren.



    Wenn ich es richtig verstehe tritt das Problem nicht auf wenn Du Vollgas gibst sondern nur beim langsamen und kontinuierlichen Beschleunigen....richtig?
    Das wäre dann an ehesten ein Feinmechanik Problem mit den Düsennadeln die kurz hängen bleiben beim langsamen Beschleunigen...nicht wirklich etwas ungewöhnliches.


    An ein Problem mit der Membran bzw. dem Unterdruck (Schlauch) an sich glaub ich weniger, denn dann müsste sich das beim schnellen bzw. starken beschleunigen auswirken.


    Tja was da Abhilfe schafft womit sogar Einspritzer manchmal Probleme haben....vielleicht die Düsennadeln mit Polierpaste richtig glatt machen.



    Edit: Die Leerlaufdüse sitzt innerhalb der Schwimmerkammer, aussen ist die Leerlaufgemischschraube (auch CO Schraube)...die Leerlaufdüse hat bei Dir meines Wissens nach keine Grundstellung, das hat nur die Leerlaufgemischschraube

  • Hallo,


    prüf mal die Schwimmernadelventile. Bei den Suzukis( zumindendest bei der 600er Bandit und er GS 500) passiert es gern, dass der O-Ring, der den Ventilsitz hält und abdichtet, nicht mehr richtig funktiniert. Dann läuft der Sprit am Nadelventil vorbei in die Schwimmerkammer. Die Dichtinge gibt es bei Suzuki einzeln.


    Grüße


    Hawkeye

  • Mal ganz ins Blaue geschossen - da hat die versammelte Meute einen besseren Einblick als ich, aber: Zündung/Zündspule? Ab einer gewissen Last bricht die Spannung zusammen und die Karre zündet halt nicht mehr richtig. Kann definitiv auch abhängig von der Betriebstemperatur sein.

    WELCOME TO THE RIDE OF YOUR LIFE

  • Dem steht gegenüber, dass die Karre sich sofort fängt, wenn der Hahn zugedreht wird. Das widerspricht auch meiner Theorie des Verhungerns. Denn so schnell fliessen die Kammern auch nicht wieder voll. Das müsste dann eher so sein, wie der Punkt wo, man den Benzinhahn von "On" auf "Res" schalten muss. Da hat man ja auch leere Kammern und die Leistung ist ja selbst mit Benzinpumpe nicht sofort wieder da...


    Da die Karre laut Holger nach "zu fett" riecht könnte es durchaus sein, dass ein oder mehrere Schwimmerkammern während der Fahrt überlaufen.


    Nadeln polieren kann aber auch nicht schaden...

    "Wenn du Gott siehst, musst du bremsen"

  • Das Dumme ist, das dieses "Absaufen bein Gasgeben" halt eben in jedem Gang auftritt und so auch z.B. beim Überholen auf der Landstraße ganz extrem stört.


    Den Satz hab ich überlesen....


    Also nicht nur beim langsamen beschleunigen sondern auch wenn der Hahn voll aufgerissen ist. Dann wird das Problem doch beim Unterdrucksystem sein...poröser Schlauch bzw. nicht richtig aufgesteckter Schlauch, Loch, Riss in der Membran auch wenn die schon kontrolliert wurden und eingelaufene Düsenstöcke...


    Mal andersherum, wenn sie nicht anzieht und röchelt...gibt es danach eine Fehlzündung? Worauf ich hinaus will, wenn sie nach AB Fahrt häufiger solche Geschichten macht ist der Unterschied zu einer Landstrassenetappe eigentlich nur die höhere Wärmeentwicklung und etwas mehr Verbrauch....die Kammern dürften aber gefüllt sein sonst würde gleich gar nix gehen vor allem auch bei geringer Drehzahl, also würde ich mal nach Falschluft suchen...

  • Zunächst mal euch allen schon einmal einen herzlichen Dank! :thumbup:



    Ich werde nun mal in dieser Reihenfolge an das Problem herangehen, heute Abend dürfte dafür etwas Zeit übrig sein, hoffe ich:

    • PRI-Stellung am Bezinhahn ausprobieren, falls das Problem dann weg ist, würde ich die Membran tauschen, sofern ich eine als Ersatzteil kaufen kann - sonst wird halt ein anderer geeigneter Benzinhahn verbaut. Der von der GS 500 soll zum Beispiel passen.
    • Benzinschläuche und Sieb kontrollieren: Die Schläuche werde ich ganz einfach erneuern. So viel kostet das nicht und es ist laut WHB eh alle 4 Jahre vorgesehen.
    • Ansaugstutzen mit Bremsenreiniger auf Dichtigkeitt prüfen, selbstverständlich vorsichtig - damit ich auch morgen noch Augenbrauen mein Eigen nennen kann. Die Ansaugstutzen gibt es im Zweifelsfall in ebay noch als Neuware.
    • Zündspule / CDI: Die Zündspulen kann ich durchmessen und die CDI-Einheit kann man sogar Zerstörungsfrei auseinandernehmen. Da sind wohl ein Paar Kondensatoren verbaut, die hin und wieder schon mal Ärger machen - so viel habe ich mittlerweile herausgefunden.
    • Schwimmernadelventile – O-Ring vom Ventilsitz: Irgendwie habe ich so ein Bauchgefühl, das es daran letztendlich liegen wird. Ist ja auch der Punkt, den ich wegen des Aufwandes ganz nach hinten gestellt habe.



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    Gruß,


    der Holger

  • Sooooo. Ich zerre das alte Ding hier dann noch mal kurz abschließend aus dem Grab....


    Vielen Dank noch einmal an alle, die mit überlegt habe, weshalb die Bandit so bescheiden beschleunigt.


    Ich habe alle Lösungsvorschläge zwischenzeitlich abgearbeitet, hat leider alles länger gedauert als gedacht - Zeit ist halt Mangelware.


    Nachdem ich vorletztes Wochenende dann die Vergaser noch einmal in der Hand hatte und noch einmal Grund-eingestellt hatte folgte eine wieder mal enttäuschende Probefahrt. Ich war ehrlich gesagt schon fast beim wegwerfen, so sehr ist mir das dann auf den Zeiger gegangen.


    Ich habe dann noch einmal ganz tief im Bandit-Forum gegraben und bin dort auf einen Thread gestoßen, der zwar nicht direkt mit dem Problem etwas zu tun hatte, in dem aber ein Bild der Vergaserunterseite zu sehen war. Dort war ein Gummistopfen auf dem Kanal für die Leerlaufdüse markiert, mit der Frage ob dieser wichtig wäre, weil bei der vorangegangenen Vergaserreinigung einer der vier Stopfen abhanden gekommen war. Klare Antwort war: Ja, die Stopfen werden benötigt, weil sonst das Moped nicht richtig läuft - die LL-Düse saugt sonst den Sprit direkt aus der Schwimmerkammer - und nicht über die dafür vorgesehenen Kanäle im Vergaser.


    Bei mir fehlten alle vier Stopfen, die mir der freundliche Suzukimann letzte Woche dann nach kurzer Lieferzeit zur Abholung bereitgelegt hat. Mittlerweile sind die Stopfen eingebaut und ich bin eine kurze Runde gefahren. Nun kann ich das Gas aufreißen und die Bandit beschleunigt ohne Verschlucken sauber bis zum roten Bereich. Eine Autobahnrunde steht zwar noch aus, aber ich denke das dürfte die Lösung des Problems gewesen sein.


    Keine Ahnung, warum die Stopfen gefehlt haben, mir sind sie auch beim durchsehen des Teilekataloges nicht wirklich aufgefallen.

    ___________________________________________________________________


    Gruß,


    der Holger

  • Danke für die Rückmeldung und weiterhin gute Fahrt.


    Servus,


    Holger

    Vor zehn Jahren: Quidquid agis, prudenter agas, et respice finem!
    Heute: Quaestiones ne curamus, sed solvimur.

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