Wer gut schmiert, der gut fährt: Erfahrungen mit Betriebsmitteln.

  • Hallo zusammen,


    inzwischen bin ich wieder einige Kilometer gefahren, seid ich alle Flüssigkeiten getauscht habe.
    Ich dachte mir, ich fasse meine Erfahrungen hier kurz zusammen, könnte dem ein oder anderen vielleicht mal zur interessanten Lektüre werden.




    (Ein) MAN kann natürlich Diesel tanken, aber die Sporty ist ja kein Brummi. :P


    Deshalb sollte man sich im Zweifelsfall an die Vorgaben des Herstellers halten!





    Motoröl


    Ich habe allerdings in Punkto Motoröl vom HD Händler bereits unterschiedliche Infos erhalten. Der eine empfiehlt ein mineralisches 15W40, der andere rät dringend zu einem teilsynthetischen Mehrbereichsöl.
    Ich habe eigentlich immer 15W40 (mineralisch) gefahren und im Winter einmal ein 10W40. Das war natürlich OK, der Händler hat das so vorgeschlagen und bei den ersten Wartungen eingefüllt.


    Nun habe ich zu 20W50 Öl gewechselt und man merkt tatsächlich einen Unterschied.
    Das Bike läuft ein wenig schneller warm, sprich es fühlt sich im Gegensatz zum 15W40 eher betriebswarm an.
    Kürzlich hörte ich vom Vertrags-Stealer, man wäre dort auch auf 20W50 umgestiegen. Eine Erklärung gabs nicht: "Iss so!".



    Bremsflüssigkeit


    Hier unbedingt die Herstellerangaben beachten. Das Verwenden von anderer Bremsflüssigkeit kann zu Schäden an der Bremsanlage und damit zu schweren Unfällen führen!


    Für meine 2006er Sportster Low wird DOT5 vorgeschrieben.



    (Quelle: Sportyriders. Kein Gewähr meinerseits!)



    Zu den Bremsflüssigkeiten:
    DOT4 und DOT5.1 sind Bremsflüssigkeiten auf Glykolbasis. Daher sind sie hygroskopisch, ziehen Wasser an, das sich im Laufe der Zeit in der Bremsanlage ansammelt.
    Durch Bremshitze aufkochendes Wasser führt zu Luftblasen in der Anlage, da die Luft sich innerhalb der Leitung komprimieren lässt. Der Druckpunkt verschwimmt, die Leistung nimmt im Ernstfall gefährlich ab.
    Diese Flüssigkeiten sollten ferner nicht auf Lack gelangen!


    DOT5 ist eine Silikonbremsflüssigkeit.
    Diese hat den Vorteil, kein Wasser zu ziehen und den Lack nicht anzugreifen. Man kann also das Wechselintervall unabhängig von der Zeit einhalten.
    Nachtelig ist, dass DOT5 wesentlich teurer ist (vor allem "Genuine Brake Fluid DOT5" beim Harley Händler!) und beim Autoladen vielmals gar nicht verfügbar, da es sich sozusagen um einen "Exoten" unter den Bremsflüssigkeiten handelt.



    Mischbarkeit:


    Die Flüssigkeiten kann und sollte man nicht mischen!
    --> Besonders bei DOT5 und DOT5.1 führt das häufig zu Missverständnissen. Bitte nicht mischen!


    Natürlich kann das auch gut gehen, aber darauf sollte man es nicht anlegen.
    Man kann sein Anlage natürlich komplett zerlegen, durchspülen und hoffen, dass dann alles geht. Man kann aber auch sofort die vorgeschriebene Flüssigkeit verwenden!




    Getriebeöl:


    Was genau Harley da empfiehlt scheint meiner Erfahrung mit den Händlern auch zu variieren.
    Es sollte jedenfalls ein Getriebeöl mit der Spezifikation "80W" sein.


    Ich habe mich einmal mit der Service-Abteilung von "Aral Getriebeöle GmbH" in Verbindung gesetzt und habe die sachkundigen Techniker um Rat gebeten.
    Demnach ist "80W" eine Typisierung, die durch ausländische Einflüsse mittlerweile eingebürgert ist und nicht direkt für den Fahrzeugbau eingesetzt wird.



    Aus einem bei den "Sportyriders" veröffentlichten Schreiben der "Shell & DEA Oil GmbH" gehen folgende Empfehlungen hervor:


    Man kann (auch aufgrund der Verfügbarkeit) besser zu einem entsprechenden Motoröl greifen, SHELL emphielt Motoröle ab 15W40 um eine gleichwertige Alternative zu einem reinen 80W zu erreichen.
    Wichtig: Keine Öle mit Reibwertverminderer, daher Motorradöle verwenden, d.h. auf "JASO MA" (hoher Reibwert) Spezifikation achten!


    Mögliche Öle, teilsynthetisch:
    - 15W 40
    - 15W 50
    - 20W 40
    - 20W 50


    Inoffiziell wird daher oft zu 20W 50 geraten, denn das entspricht laut SHELL weitgehend dem amerikanischen "Harley-Davidson Transmission Oil".




    Ich fahre ebenfalls 20W 50 in meinem Getriebe und bin absolut zufrieden.
    Es macht keine Geräusche (außer den Üblichen!) und lässt sich prima schalten. Außerdem läuft es sehr ruhig und nicht so "hart", wobei manche es ja so mögen.


    Kann ich daher vorbehaltlos empfehlen.




    Gabelöl


    Serienmäßig ist ein eher dünnes Öl in Verwendung.
    Wenn nach 32.000 km der Wechsel ansteht bauen viele sich sowieso progressive Federn ein und dazu zäheres Öl.


    Wenn man so wie ich nicht die typische Harley-Figur hat und um 80 kg auf die Waage bringt, dann bringt der Ölwechsel schon sehr viel!



    Ich habe ein "20W" Gabelöl von Motul aufgefüllt und bin hoch zufrieden damit.


    Mit dieser Befüllung fährt die Sporty wesentlich besser (und gefühlt sicherer) in allen Lagen.
    Kurzum: Geniales Gefühl!


    Andere füllen auch 30W auf. Man liest gleichmaßen von guten Erfahrungen damit.


    --



    Bei Fragen, Ergänzungen oder Kritik gerne posten! :)


    Gruß,
    Robert

  • moin, da mein thunderstorm motor ja auch ein unmittelbarer abkömmling des sporty-motors ist, will ich mal meinen senf dazu geben:


    ich fahre schon seit 7 jahren ausschließlich vollsynthetische öle... im motor, da ich ganzjahresfahrer bin, 10W-50 DELO (LOUIS-hausmarke), im getriebe fahre ich schon immer nur echte getriebeöle, seit diesem jahr das Castrol MTX 75W-140, vorher ein Shell Advance 80W-90...
    motorrad-motoröle nach JASO MA kann man im getriebe sicher auch nehmen, ich stehe aber auf spezialisten... also ausschließlich getriebeöle nach API GL-5.


    im sporty-motor würde ich zumindest im sommer kein xxW-40 öl fahren, der motor ist schließlich luftgekühlt, da ist die höhere temperaturbeständigkeit der xxW-50 öle sicher von vorteil. also 10W-50, 15W-50 oder 20W-50, wobei mir letzteres als ganzjahres- und auch mal kurzstreckenfahrer zu dick in der grundviskosität ist.


    bremsflüssigkeit ist bei den XB ja serienmäßig DOT4, auch hier bin ich damals beim ersten wechsel gleich auf DOT 5.1 gewechselt... die höheren siedepunkte sind im ernstfall gold wert.


    Unfinished Business.


  • Das die Bremsflüssigkeiten Wasser ziehen ist ein Feature, kein Bug. Und zwar wird das Wasser gleich gebunden, also in die Moleküle eingebaut und liegt daher nicht in Reinform vor. Wäre das nicht der Fall, hättest du in der Bremsanlage die Bremsflüssigkeit und Wasser, Wasser würd wie von dir angesprochen verdampfen können, der Wasserdampf ist kompressibel und schwupps ist der Bremsdruck weg. Wechsel ist nötig, wenn der Wassergehalt zu groß wird, weil dann neues Wasser nicht mehr entsprechend gebunden werden kann.


  • Das die Bremsflüssigkeiten Wasser ziehen ist ein Feature, kein Bug. Und zwar wird das Wasser gleich gebunden, also in die Moleküle eingebaut und liegt daher nicht in Reinform vor. Wäre das nicht der Fall, hättest du in der Bremsanlage die Bremsflüssigkeit und Wasser, Wasser würd wie von dir angesprochen verdampfen können, der Wasserdampf ist kompressibel und schwupps ist der Bremsdruck weg.


    So kann man das natürlich auch sehen. Ich habs aus meiner "Silikon-Sicht" geschrieben, da habe ich mit Wasser praktisch keine Probleme.
    Wenn man sich durch die Beiträge in den Fachforen liest, gibt es auch bei hohen Laufleistungen keine Probleme, dass sich in eine mit DOT5 befüllte Anlage Wasser einlagert.


    Zitat


    Durch Bremshitze aufkochendes Wasser führt zu Luftblasen in der Anlage, da die Luft sich innerhalb der Leitung komprimieren lässt. Der Druckpunkt verschwimmt, die Leistung nimmt im Ernstfall gefährlich ab.


    Da wollte ich natürlich sagen, dass sich (wenn übermäßig eingelagertes Wasser aufkocht) Luftbläschen bilden können, welche dann zu den genannten Problemen führen!



    @ stealthfighter:
    Ist natürlich auch kein Problem ein reines Getriebeöl zu bekommen. Bei meiner Sporty kommen nur 946 ml in das Getriebe, da muss man eigentlich auch nicht über den Preis diskutieren.
    Wenn man allerdings ohnehin nur ein großes Gebinde 20W50 kauft, dann kann man das gleich für beides verwenden. Und Probleme gibts wie gesagt auch keine.
    Ein 80W ist selbstversändlich auch kein Thema. :whistling:




    Danke euch!

  • ... So kann man das natürlich auch sehen. Ich habs aus meiner "Silikon-Sicht" geschrieben, da habe ich mit Wasser praktisch keine Probleme. Wenn man sich durch die Beiträge in den Fachforen liest, gibt es auch bei hohen Laufleistungen keine Probleme, dass sich in eine mit DOT5 befüllte Anlage Wasser einlagert.


    Zitat

    Durch Bremshitze aufkochendes Wasser führt zu Luftblasen in der Anlage, da die Luft sich innerhalb der Leitung komprimieren lässt. Der Druckpunkt verschwimmt, die Leistung nimmt im Ernstfall gefährlich ab.


    ich kenne einen rohrrahmen-buell-fahrer, dem das damals serienmäßige DOT 5 zum verhängnis geworden ist... übrigens ein erfahrener und penibler selbstschrauber... auch bei DOT 5 kann feuchtigkeit (also wasser) ins system gelangen, das setzt sich dann als blase irgendwo ab... bei einer engagierten tour durch die berge hat nämlich genau so eine verdampfte wasserblase dafür gesorgt, dass er mangels bremsdruck in der leitplanke endete... ich bin mittlerweile dazu übergegangen die bremsflüssigkeit jährlich zu wechseln, auch wenn das möglicherweise nicht nötig wäre...


    Zitat

    @ stealthfighter:
    Ist natürlich auch kein Problem ein reines Getriebeöl zu bekommen. Bei meiner Sporty kommen nur 946 ml in das Getriebe, da muss man eigentlich auch nicht über den Preis diskutieren.
    Wenn man allerdings ohnehin nur ein großes Gebinde 20W50 kauft, dann kann man das gleich für beides verwenden. Und Probleme gibts wie gesagt auch keine.
    Ein 80W ist selbstversändlich auch kein Thema...


    das ist beim buell motor auch so, ich kaufe ne literflasche-getriebeöl (~ 20 €) und'n 4-l-kanister motoröl... rest immer als nachfüllreserve... obwohl, so richtig gebraucht hab ich sie nie... das MTX 75W-140 ist bei buell-fahrern mittlerweile sehr beliebt, die schaltbarkeit des getriebes verbessert sich doch merklich, rutschende kupplung gibts auch nicht...


    Unfinished Business.

  • immer als nachfüllreserve... obwohl, so richtig gebraucht hab ich sie nie...


    So siehts bei mir auch aus!
    Dann würde ich sogar so weit gehen und sagen, es ist insofern sinnvoll ein Öl für beides zu nutzen, weil man sich dann ein Öl in die Garage stellt und nicht x verschiedene Gebinde ansammelt.
    Bei ARAL nennt man das übrigens "Ölhaltungskosten reduzieren". Hört sich nicht nur cool an, stimmt ja auch irgendwo.


    Und über die Jahre sammeln sich hier ein paar Literchen an, da ein paar Reste und und und. Irgendwann entsorgt man die Mittelchen. :smirk:



    Nochmal zur Bremsflüssigkeit:
    Das mit deinem Kollegen tut mir leid. Will nicht mit dir diskutieren, ob das nur "Pech" oder vermeidbar war, aber die letzte Wahrheit kennt halt keiner. So ist es dann bei den verschiedenen Flüssigkeiten in noch verschiedeneren Systemen auch.

  • Hallo,


    Man sollte allerdings noch erwähnen, dass man ausschließlich Motorradmotorenöle im Getriebe verwenden sollte. Allein die Viskosität ist nicht ausschlaggebend dafür. Im Getriebe wirken deutlich höhere Drücke und Scherkräfte auf das Öl als im Motor. Motorradmotorenöle sind dafür ausgelegt, da in vielen (japanischen) Motorradmotoren das Getriebe mitversorgt wird. Bei PKW-Ölen ist das aber nicht der Fall. Deren Molekülketten können vom Getreibe regelrecht zermahlen werden, so dass die Schmierwirkung drastisch nachlässt.Ob die JASO- Klassifikation ausreichend für die Verwendung im Getriebe ist, weiß ich allerdings nicht.


    Grüße


    Hawkeye

  • ...da in vielen (japanischen) Motorradmotoren...


    ...und was ist mit BMW, DUCATI, APRILA, TRIUMPH, KTM um nur Einige zu nennen ?! ...sind ALLES keine "Japaner" !

  • ...Man sollte allerdings noch erwähnen, dass man ausschließlich Motorradmotorenöle im Getriebe verwenden sollte. Allein die Viskosität ist nicht ausschlaggebend dafür. Im Getriebe wirken deutlich höhere Drücke und Scherkräfte auf das Öl als im Motor. Motorradmotorenöle sind dafür ausgelegt, da in vielen (japanischen) Motorradmotoren das Getriebe mitversorgt wird. Bei PKW-Ölen ist das aber nicht der Fall. Deren Molekülketten können vom Getreibe regelrecht zermahlen werden, so dass die Schmierwirkung drastisch nachlässt.Ob die JASO- Klassifikation ausreichend für die Verwendung im Getriebe ist, weiß ich allerdings nicht....


    ja, die JASO klassifikation sagt letztlich schon alles aus... MA, MA1, MA2 öle kann man problemlos im getriebe fahren. diese öle haben keine reibwertminderer, wie sie bei pkw-leichtlaufölen heute standard sind, daher ist die funktionstüchtigkeit der kupplung gewährleistet. öle mit JASO MB kennzeichnung bitte nur in getrieben in verbindung mit trockenkupplung!
    ich persönlich bleibe dabei... wenn es für etwas einen spezialisten gibt, nehme ich keinen allrounder... ;)


    Unfinished Business.

  • Moin


    Ich hab bei meiner XLH 1200S


    Sei 4 Jahren 10W40 drinnen .


    Dieses Jahr Ölwechsel mit Filter gemacht, währe aber gar nicht nötig gewesen.


    Das Öl und der Filter waren noch gut.(kein Schlamm,kein Abrieb)


    Hatte auch im Sommer (Harley Days) nie Probleme mit der Hitze.


    Meiner Meinung nach wird viel zu oft Oel gewechselt .


    Wenn man 3-5000Km im Jahr Fährt und die Maschine immer Trocken steht,


    was soll da schon groß mit den Oel passiert sein.

    :gruss: Hansi


    Born to ride Harley

  • Hallo

    ...und was ist mit BMW, DUCATI, APRILA, TRIUMPH, KTM um nur Einige zu nennen ?! ...sind ALLES keine "Japaner" !

    deshalb war japanisch ja auch in Klammern gesetzt.


    Das Reibwertverhalten hat aber nicht zwangsweise etwas mit Druck- und Scherstabilität zu tun. Bitte nicht falsch verstehen. Dass man Motorradmotorenöle im Getriebe verwenden kann, dem stimme ich zu. Die meisten Motorradmotorenöle haben auch eine JASO MA Klassifikation, um zu zeigen, dass sie für Ölbadkupplungen geeignet sind. Damit sagt die JASO MA allein aber noch nichts über die Eignung im Getriebe, oder?


    Grüße


    Hawkeye

  • Zur DOT 5 möchte ich noch sagen dass das Wasser doch ein Problem sein kann.
    DOT 4 oder 5.1 bindet das Wasser in der Flüssigkeit.
    DOT 5 kann das nicht.
    Laut einem Datenblatt hier hat eine typische DOT 5 eine Dichte von 0,95, ist also wie Öl etwas leichter wie Wasser.
    Wasser kommt aber trotzdem rein, denn Flüssigkeiten dehnen sich immer anders wie Feststoffe aus.
    Lässt sich also nicht vermeiden dass Luft rein- und wieder raus muss.
    Und wo Luft ist ist auch Luftfeuchtigkeit.
    Klar, wenn ich in der Wüste leben ist DOT 5 ganz gut.
    Das Wasser das drinnen kondensiert sammelt sich so wie bei Haydraulikanlagen am tiefsten Punkt.
    Dort kann es dann Korrosion verursachen und gefrieren und noch weitere Blödheiten.
    Wir fahren mit den hygroskopischen Flüssigkeiten ganz gut finde ich auch wenn man sie regelmäßig wechseln sollte.

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