1000km durch Deutschland Rally

  • So - bin von einer Woche Urlaub in Sachsen zurück - von der ich Euch das Highlight nicht vorenthalten will: Die 41. Langstreckenfahrt '1000 km durch Deutschland' des MC Freital:


    Bereits am Freitag Abend füllt sich der Hof der Jugendherberge Plauen, die als Fahrerlager dient.

    Die technische Abnahme des Kälbchens ist schnell erledigt. Es werden die Fahrerkarten und Fahrtunterlagen augegeben - somit kann jetzt die adressgenaue Feinplanung der einzelnen Etappen erfolgen.
    Es geht dabei darum, die Strecke von 1000km innerhalb der vorgeschriebenen Zeit - für's Kälbchen 23h, da innerhalb der Klasse bis 50 PS - zu absolvieren. Dabei kommt es nicht auf Schnelligkeit oder die Reihenfolge des Eintreffens am Ziel an - die Platzierung ergibt sich aus der Punktzahl. die in den auf der Strecke eingestreuten Wertungsprüfungen erreicht wird.
    Am Start:

    Insgesamt sind gut 80 Teilnehmer dabei - davon 2 Gespanne, 28 Fahrzeuge bis 50 PS - von der Simson S70 über 'nen Cinaroller, diverse für Führerschein Kl. 1A gedrosselte Japaner bis hin zu den großen Einzylindern wie DR.Big oder dem Kälbchen. Die Mehrheit ist aber auf 'großen' Maschinen jenseits der 50 PS unterwegs.
    Die 'kleinen' dürfen zuerst starten - das ergibt einen schönen Zeitpuffer, denn alle Zwischenstationen müssen zu den vorgegebenen Öffnungszeiten erreicht werden. Ich hätte leicht noch zwei Reifenreparaturen unterwegs durchführen können, ohne in Zeitdruck zu kommem...
    Das ist die erste Wertungsprüfung - direkt am Start: Slalom.

    Direkt danach geht's auf die Strecke, so daß die einzelnen Fahrer im Abstand von ca. 1 Minute starten. Man trifft zwar immer wieder andere Teilnehmer - aber es gibt keinen großen Pulk der zusammen fährt.
    Insgesamt gibt es 19 Etappen - dazwischen liegen dann jeweils Wertungsprüfungen oder Durchfahrtskontrollen. Die Wertungsprüfungen sind in der Regel Slalom - Parkourse in unterschiedlicher Ausprägung, die ein wenig an Gymkhana erinnern. Aber auch Fahrt übers Spurbrett, Brückengeländer ausmessen oder ein Knopf annähen sind dabei und gehen in die Wertung ein.
    Wo es keine Wertungsprüfung gibt, gibt's 'ne Durchfahrtskontrolle - z.T. errechnet sich die Koordinate des nächsten Kontrollpunktes aus Zahlen die sich am aktuellen Punkt finden, z.T. sind Fragen zu beantworten, die sich nur am Ort selbst klären lassen - oder man muß 'ne Quittung von der Tankstelle mitbringen. So wird nachgewiesen, daß man tatsächlich die gesamte Strecke gefahren ist.
    Aber weiter im Text: Das ist die 4. Wertungsprüfung:

    Mal wieder Slalom. Da haben die kleinen wendigen Simson leichtes Spiel!

  • Was ist denn das:

    Da haben die einfach einen Kran auf meine geplante Route gestellt! Ätsch - trotzdem durchgepaßt - wenn auch nur mit wenigen cm Luft zwichen Lenker und Wand/Zaun.
    So - die Hälfte der Strecke ist geschafft:

    Die Motorradabteilung des SV Marzling richtet einen Fußball-Slalom als Wertungsprüfung aus! Das ist für nicht-Fußballer wie mich schon schwer genug - und die Klingonenstiefel erleichtern die Sache auch nicht gerade.
    Dort sind auch 90 Minuten Zwangspause einzulegen - da ist es doch praktisch daß der SV Marzling genau an diesem Tag sein 'Waldfest' feiert. So ist lecker Verpflegung gesichert und die 90 Minuten gehen schnell vorbei (wobei mir persönlich die Pause einige Stunden später mehr gebracht hätte).
    Nun wird's langsam kalt und dunkel - Zeit für den Pullover, die dickeren Handschuhe und später dann noch die Griffheizung.
    Das Licht vom Kälbchen ist nicht berühmt - also wo immer möglich hinter eine Dose gehängt und die als vorgelagerten Scheinwerfer genutzt. Und was soll ich sagen - die Mehrtzahl der Dosentreiber ist Samstag nachts in Bayern ziemlich am rasen - 80km/h in 'ner Ortschaft finde ich dann doch zu schnell, auch wenn man die Vorschriften um die Zeit wohl etwas großzügiger auslegen kann. Auf der Landstraße dann irgendwelche Kleinwagen gesucht, die in der Regel eine angenehme Reisegeschwindigkeit von 110-120km/h hatten - aber man muß 'halt damit leben, daß gelegetlich einige Großdosen im Tiefflug vorbeiziehen.
    Der Zielpunkt der vorletzten Etappe wurde erst unterwegs bekannt gegeben - konnte also nicht vorgeplant werden. Das Navi hat da dann 40km Autobahn eingebaut - und das bedurfter voller Anstrengung in der dann aufkommenden Müdigkeit - das fährt sich da so Monoton...
    Die letzten km führten dann wider über kleine Wege direkt an der Grenze nach Tschechien lang zu dieser verfallenen Hütte

    von der das an die Tür gesprühte Datum als Durchfahrtskontrolle zu notieren war.
    Die positive Überraschung war dann, daß die Entfernung bis zum Ziel und zur letzten Wertungsprüfung nur noch ca. 30km war - und es wurde langsam wieder hell so daß die Lebensgeister plötzlich wieder da waren.
    Also schnell noch den letzten Slalom fahren, Fahrerkarte abgeben, ab zur Jugendherberge, einige belegte Brötchen und 'nen Bier zum Frühstück und ab ins Bett!
    Zum Mittag sind dann die ganzen Fahrerkarten ausgewertet und es gibt - wie es sich gehört - 'ne Siegerehrung:

    Wie erwartet begnüge ich mich als erstmaliger Teilnehmer mit einem der hinteren Plätze (Platz 25 von 28 der Klassenwertung).
    Da gings lang

    und das ist die Statistik des Navigationsbrikettes:

    Der Tacho vom Kälbchen zeigt eine gefahrene Strecke von 1088km - die Wahrheit wird irgendwo dazwischen liegen. Das Navigationsbrikett hatte unterwegs an wenigen Stellen Schluckauf und hat da Lücken im Track erzeugt.


    Meine Startzeit war 0905h - und im Ziel war ich um 0500h - also 20h unterwegs incl. aller Wertungsprüfungen und der 90 Minuten Zwangspause. Es waren also noch 3h Luft zur maximal erlaubten Fahrzeit.


    Fazit:
    Insgesamt ein großer Spaß und wie vom Veranstalter versprochen eine Veranstaltung mit Suchtgefahr! Die Streckenführung fand ich ausgesprochen schön - eine abwechslungsreiche Auswahl an größeren und kleineren Straßen mit nur sehr wenig Autobahnanteil und mit interessanten GPS - Orientierungsaufgaben in der fränkischen Schweiz.


    Was hat gut funktioniert:
    *Das Wetter - nicht zu kalt, nicht zu warm, und vor allem trocken.
    *Das Kälbchen läuft trotz seiner 100.000km auf dem Tacho zuverläsig und ohne Mucken.
    *Die richtigen Klamotten ausgewählt - nicht gechwitzt und nicht gefroren.
    *Die kleine LED Stirnlampe (Ultrafire irgendwas) war nachts hilfreich zum Lösen von Fragen an Durchfahrtskontrollstellen und für Eintragungen in die Fahrerkarte. Das Gummiband ist so lang, daß sie sicher am Kinnbügel vom Helm hängt und dort nicht mit dem Visir in Konflikt kommt.
    *Das Vorderrad als Meßrad zu verwenden - 2,13m Umfang hatte ich in weiser Vorraussicht schon zu Hause ermittelt - und mit einer Wäschklammer in den Speichen ließ sich dann die Länge des Geländers der Brücke über die Anzahl der Radumdrehungen leicht und genau ermitteln.
    *Das Navigationsbrikett hat mich fast immer gut geführt und die genaue Anzeige war insbesondre nachts hilfreich - manche Abzweigungen sind in dunklen kaum zu sehen. Die manuell vorgeplanten Routen schienen mit geringfügig besser - auf jeden Fall aber schöner - als die automatisch erzeugten. Auf jeden Fall hat die (wo möglich) adressgenaue Vorplanung der einzelnen Etappen unterwegs viel Zeit für die Engabe der neuen Ziele gespart. Und es ist zu hoffen, daß Garmin mit den nächsten Updates auch irgednwann das Problem des Aussetzens der Zielführung bei Kartenfehlern in den Griff bekommt.
    *Die Klingonenstiefel hatte ich eigentlich an, weil sie den besten Regenschutz bieten - sie sind aber auch über 1000km bequem, auch wenn sie nicht so aussehen.


    Was ist zu verbessern:
    *Zuerst der Fahrer - Slalom fahren kann man zu Hause schonmal üben - da ist noch Verbesserungspotential. Und fahren übers Spurbrett auch!
    *Der Seitenkoffer taugt dafür nicht - der hat schon bei der Ersten Wertungsprüfung 4 Pylone umgeworfen und danach wegen des größeren nötigen Abstandes die Zeit versaut. Später habe ich den dann - wenn ich dran gedacht habe - abgenommen (und glücklichrweise nicht unterwegs vergessen). Aber für's nächstemal muß es da was anderes geben.
    *Der Hintern wollte so ab 700km mal Entspannung haben - also dann die Ortsdurchfahrten im Stehen gefahren - ist mit der Lenkererhöhung ja auch kein Problem. Aber vielleicht doch mal ein Schaffell ausprobieren - darauf schwören ja einige Langstreckenfahrer und es war auch auf einigen Motorrädern zu sehen. Das gibt dann ein 'Kälbchen im Schafspelz'.
    *Die ganz dünnen Sommerhandschuhe bilden Falten auf der Handinnenseite und würden an der Gashand sicher nach einigen 100km zur Blasenbildung führen. Die sind nur für 'Kurzstrecken' geeignet.


    Mein Dank gilt dem MC Freital als Veranstalter und allen Helfern vor Ort und an den Kontrollstellen für ihren unermüdlichen Einsatz und die pefekte Organisation! Euch gebührt Respekt nachts an Kontrollstellen zu stehen und eine Horde verrückter Motorradfahrer zu bespaßen! Es wurde nicht zu viel versprochen - tatsächlich eine Veranstaltung mit Suchtgefahr!


    Der nächste Termin steht schon fest: 21/22. Juni 2014


    Weitere Informationen dazu gibt's dann hier.


    Wer bis hierhin durchgehalten hat findet die Berichte der anderen Tage aus dem Elbsandsteingebirge, Erzgebirge etc. und die zugehörigen Routen bei mir im Blog.

  • Danke für deinen Bericht :D!!


    Ist ja hochinteressant!

  • Cool, das steht bei mir schon seit 2011 auf der Agenda. Bisher aber keine Zeit an diesem Wochenende gehabt :-/


    Gesendet von meinem HTC Desire C mit Tapatalk 2

  • Hallöchen nach Niedersachsen,


    ist ja lustig, wie klein die Welt wiedermal ist.


    Schöner Bericht von einer tollen, sportlichen Reise durch einen Teil der Republik. Kann ich nur alles bestätigen! Und ist auch von älteren Frauen knapp vor 50 schaffbar - wie ich beweisen konnte. ;)


    Ich fand meine erste komplette Langstrecken-Fahrt (letztes Jahr schaffte mein altes "Kälbchen" nur die Hälfte - dann platzte der Kühler) dieses Jahr streckenmäßig wirklich klasse angelegt und von tollen Menschen (vor allem den Teams, aber natürlich auch den Mitfahrern) begleitet.
    Und manche Mitfahrer traf man bei den Wertungsprüfungen immer wieder (so wie mein Schatz und ich Dir z.B. immer wieder begegnen durften - der Kontakt wurde dann ja auch ganz nett). ^^


    Meine alten Gräten haben mich aber dann doch noch 2 Tage lang an mein Alter erinnert,
    und Slalom muss ich auch noch üben - das stand als "spätberufene Motorradführerscheininhaberin" in den knapp 5 Jahren Motorradführerscheinbesitz noch nicht ausreichend auf meinen bisherigen Streckenverläufen. Die ganzen norditalienischen Alpen-Urlaubstouren mit etlichen Spitzkehren schulen eben doch noch nicht genug das enge Wenden um solche mehr oder weniger zierlicheren rot-weißen Hütchen. Da besteht dringend noch Handlungsbedarf - auch zum besseren Kennenlernen meines letztes Jahr dann ""neu" erworbenen 2-Zylinder-Kälbchens.


    Liebe Grüße aus Bayern nach Niedersachsen (also von HAS nach H :wave: )

  • Ein Hallo zurück nach Bayern!


    Zitat


    Liebe Grüße aus Bayern nach Niedersachsen (also von HAS nach H :wave: )


    ...ich hätte ja nicht gedacht, daß hier noch jemand unterwegs ist der mitgefahren ist! Da sieht man mal wieder, wie klein die Welt ist!
    Vermutlich sieht man sich ja nächstes Jahr wieder - denn wenn es sich irgendwie einrichten läßt bin ich wieder dabei - um dann in der Wertung einige Plätze aufzurücken :S .


    Ich hatte noch 2 Tage im Vogtland drangehängt - den Sonntag zur Erholung, am Montag noch 'ne kleine Runde durchs Vogtland um dann am Dienstag die 500km nach Hause zu reiten. Das merkt man dann schon in den Knochen...

  • ui nich übel und :respekt: mir wäre das aber zu gefährlich so lange am stück und vorallem übermüdet zu fahren. musstet ihr die 1000km an einem tag abreissen?

  • Lustige Sache. Da kann man sich selbst mal testen. Die Wertungsprüfungen hören sich auch ganz nett an, da kann man sich selbst mal überprüfen was man so drauf hat.


    1.000 km wären für mich aber auch zu viel am Stück, dann noch nachts.

    Musik ist der Soundtrack unseres Lebens.

  • ...vor den 1000km 'am Stück' hatte ich auch erst Respekt - es war dann aber einfacher als anfangs vermutet.


    Wenn ich mal 'nen Tagesausflug in den Harz mache, kommen leicht 500km zusammen - daher wusste ich, daß ich es lange ohne Probleme auf dem 'Kälbchen' aushalte. Und 1000km ist dann nur das doppelte 8)


    Aber ich war mir keineswegs sicher, daß ich es schffe - notfalls hätte ich unterwegs Pause gemacht.Die Strecke hatte ich eher in Richtung 'schnell' als 'schön' optimiert um die Fahrzeit kurz zu halten - und ich bin schon 3 Tage vorher angereist, um wirklich ausgeschlafen auf die Tour zu gehen. So lief das unter optimalen Voraussetzungen.


    Und bis auf die vorletzte Etappe am Ende der Nacht - 40km Autobahn - kam keine Müdigkeit auf. Ich denke das lag zum einen an den ständigen Pausen bei den Wertungsprüfungen oder Durchfahrtskontrollen wo man sich bei Beine vertritt und mal was anderes macht - zum anderen an der interessanten Streckenführung - die ist nachts nochmal herausfordernder!
    Und der Veranstalter hat nicht ohne Grund die 90 Minuten Zwangspuse eingebaut (die auch überwacht wurde). Ich fand die da erst etwas früh am Tage - im Nachhinein betrachtet lag die da aber richtig. Die Hälfte war geschafft und man konnte sich am Grillgut stärken. Da merkt man die lange Erfahrung des Veranstalters mit dieser Rally.


    So waren die 1000km schneller und leichter geschafft als gedacht.



    ...so - und nun muß ich was gegen das Zucken in der rechten Hand machen - auch wenn der Sommer hier wohl vorbei ist und alles grau in grau so braucht das Kälbchen doch heute noch ein wenig Auslauf. :durchgeknallt:

  • Das ist eine tolle Sache, die ich schon länger richtig gut finde! Leider etwas weit weg, aber westlich davon organisiert scheinbar keiner sowas...

  • Die Ausschreibung und Anmeldeunterlagen für die 2014er Rally wurden gerade per E-mail versandt - und sollten in Kürze auch
    hier
    bereitstehen. Frühe Anmeldung wird mit einer Startposition weiter vorne belohnt.


    Ich kann dieses Jahr leider nicht teilnehmen, denn da treibe ich mich ja in Skandinavien rum.

  • Ja, ganz interessante Aktion 8o . . . wobei mir dafür ein wenig die Zeit fehlt


    Wer's noch "härter" und Offroad haben möchte . . . es gibt Roadbooktouren in NL, die können bis zu 500km Länge organisiert werden . . . in 12h zu schaffen (nur für abgedrehte Hardcore Enduristen :durchgeknallt: ) Der Sandman schafft max 250km in 7h :whistling: (wenns Wetter stimmt und die Rückenschmerzen nicht so dolle sind)

    Geradeaus kann (fast) jeder und nahezu 100% der Erdoberfläche sind nicht asphaltiert ! :dakar:

  • Dieses Jahr geht es zum zweiten mal zur Langstreckenfahrt ‘1000km durch Deutschland’ zum MC Freital. Das hatte sich vorletztes Jahr als schöne, wenn auch anstrengende Veranstaltung herausgestellt.
    Los geht’s am Freitag morgen - ca. 450km ins Erzgebirge runter. Ausgewählt habe ich wieder keine Autobahnen - aber eine schnellere Streckenführung mit einem Anteil Bundesstraßen. An Wolfenbüttel vorbei und durch den Ostharz. Bevor der Kyffhäuser mit seinen 36 Kehren in Angriff genommen wird, gibt’s ‘ne kleine Stärkung in Form eines Thüringer Rösters:

    Bei wolkigem, aber trockenem Wetter läßt sich die Strecke angenehm fahren.
    Vor Ort Stellt sich Irritation ein - Google Maps hat mir den Wegpunkt für die Jugendherberge in Zwönitz - dem Basislager - herausgesucht: Die ‘Straße zur Jugehdherberge 1a’ - dort angekommen, gibt es zwar die Straße zur Jugendherberge 1a - aber keine Jugendherberge. Naja - man wird wohl die gesperrte Straße hochfahren müssen…die wird aber schnell zum Feldweg, der über einen Bauernhof führt. Dort klärt mich der Bauer auf: Das ist der Wanderweg zur Jugendherberge, eine asphaltierte Zufahrt gibt es von der anderen Seite, aber ich solle mal weiterfahren, mit DEM Motorrad käme ich da durch. In anderen Landesteilen wäre ich in so einer Situation schon vom Hof gejagt worden, was ich denn mit dem Motorrad auf dem Wanderweg zu suchen hätte…
    Nur noch durch den Wald durch und dann links:

    Aber das ist inzwischen ein NaBu Haus - und mit denen ist nicht gut motorrad fahren - außerdem ist alles verlassen … hier bin ich falsch.
    Zum Glück stehen in der Ausschreibung die Koordinaten der Jugendherberge - und siehe da - die ist 10km weiter. Stellt sich dann heraus, daß es in Zwönitz zwei Jugendherbergen gibt - eine an der ‘Straße zur Jugendheberge’ und die andere an ‘Zur Jugendherberge’! Wer denkt sich denn sowas aus! (naja - bevor das alles zu Zwönitz eingemeindet wurde gab es das Problem wohl nicht…)
    Da sieht man dann auch auf den ersten Blick, daß ich richtig bin:

    Am nächsten morgen geht es dann los. Pünktlich zu Fahrerbesprechung, Start und ersten Wertungsprüfung setzt ergiebiger Regen ein…

    aber es sind ja alle auf Wetterunbilden eingestellt

    und die erste Wertungsprüfung duldet keinen Aufschub

    Ein komplizierter Slalom mit Zielbremsung

    Insgesamt gibt es auf der Strecke 7 Durchfahrtskontrollen und 9 Wertungsprüfungen, so daß keine Langeweile aufkommt.
    Beim MSC Bad Langensalza gibt es z.B. dieses Jahr das Spurbrett zu fahren:

    Da ist so ein Gespann klar im Vorteil - es kann beliebig langsam fahren und der Fahrer hat das Rad genau im Blick.
    Zum Glück hat auch das Wetter ein Einsehen, die ergiebigen Regenfälle vom Start lassen bald nach und werden zu einzelnen Schauern. Gegen Abend kommt in Hessen sogar mal kurz die Sonne raus - und insbesondere die nächtlichen Fahrtanteile finden im Trockenen statt.
    Die Fahrtleitung hat dieses Jahr wieder eine schöne Strecke zusammengestellt - es geht ‘gen Westen. Aus Sachsen geht es über Sachsen Anhalt nach Hessen rein, über den Hohen Meißner bis nach NRW ins Rothaargebirge. Auf dem Rückweg wird dann noch Bayern und Thüringen mitgenommen.

    Aber soweit ist es noch nicht: Zur Zwangspause in Marburg sind knapp 600km geschafft

    und es gibt eine Stärkung in ‘nem gemütlichen Biergarten mit Blick über die Stadt

    Nun beginnt die Nachtetappe - wieder gen Osten…da ist alle Landschaft schwarz

    und die Sertao hat die ganze Tankstelle für sich allein

    Aber die Nacht ist diese Tage nicht lang - schon früh kommt ein diesiger Morgen zum Vorschein

    und es beginnen die schwierigsten 80km zur vorletzten Kontrollstelle, wo schon Konzentration nötig ist, damit sich Müdigkeit nicht breitmacht.
    Nach der Schluß-Wertungsprüfung stehen dann morgens um 6:34h 1119km auf dem Tacho

    der zählt etwas großzügig, das Navigationsbrikett ist da knauseriger

    Erstmal ‘ne Runde schlafen - zum Mittag gibts dann wie sich gehört die Siegerehrung

    Insgesamt hatten sich 92 Fahrer gemeldet, 84 sind dann schlußendlich gestartet. Ich bin auf einem erwarteten mittleren Platz gelandet - Platz 16 von 26 in der 37KW Klasse. Was schrieb ich doch vor 2 Jahren: Slalom-Fahren vorher üben - ‘hätt ichs mal gemacht. Aber was solls - es ging mir da nicht um ‘nen Pokal, sondern um den Spaß!
    So - zum Schluß bleibt noch der Dank an dem MC Freital, alle Helfer vor Ort und bei den Wertungsprüfungen und natürlich an den Fahrtleiter Falk Preusche. Es ist tatsächliche eine Veranstaltung mit Suchtpotential: Dieses Jahr gab es acht Teilnehmer, die die 25 letzten Jahre immer mitgefahren sind. Leider liegt der Termin auf der Sommersonnenwende - wo ich auch gerne mal in Skandinavien bin. Naja - mal sehen, wo ich nächstes Jahr bin.

  • Respekt. Würde ich mir nicht zutrauen, wenn ich nach 12h kein Abendessen in Sicht habe, werde ich nöckelig. :)

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