Guten Abend alle miteinander
im vergangenen Monat war ich ich im-Prinzip-dienstlich-oderso für insgesamt eine Woche im Iran, für jeweils zwei Tage in Teheran, Schiraz und Isfahan. Leiderzumglück ohne Motorrad, dafür immerhin mit meinem Fotoapparat. Am Ende stand der Zähler auf 929, aber ich war mal so frei, es ein wenig einzukürzen. Im Prinzip ist das weniger ein Reisebericht, als einfach nur ein Haufen kommentierter Fotos, aber ich denke, da beißt die Maus keinen Faden ab. Ich wünsche viel Spaß beim Bildergucken und Unterschriften lesen.
Es ging am Sonntag um 12 Uhr Mittags am hiesigen Hauptbahnhof los und es vergingen insgesamt 13 Stunden, bis wir in Teheran im Hotel ankamen. Direkt vor dem Hotel haben die beiden Kollegen aus Ungarn geparkt Waren wohl auf größerer Reise. Leider habe ich es nicht geschafft, mich mit den beiden Kerlen mal zu unterhalten, mich hätte es gerne interessiert, wie so ihre Reise aussah. Muss mal bei Zeiten im advrider-Forum reinschauen, ob sie nicht zufällig dort mitposten.
Der morgendliche Blick aus dem Fenster in Teheran. Leicht staubig.
Das ist übrigens Moppedkultur auf iranisch. Auffallend ist, dass nur Kleinkaliberfahrzeuge unterwegs sind, da schlicht und ergreifend nicht mehr als 400 cm³ erlaubt sind. Die ungarischen Kollegen haben aber bewiesen, dass das immerhin nicht für ausländische Fahrzeuge gilt. Die riesigen Windschilder hatten so ziemlich alle Moppeds drauf, einige auch mit Sonnendach.
Los geht's mit dem Hardcore-Touri-Sightseeing. Station 1: der Golestan-Palast. Herrschersitz der Kadjaren-Shahs bis ca. vor hundert Jahren:
Kleines Detail noch am Rande: Sämtliche Verzierungen wurden mit jeder Farbe einzeln auf die Kacheln gebrannt, d. h. die Kacheln lagen zum Teil sieben Mal im Ofen. Der Turm auf dem letzten Foto ist übrigens kein Minarett, sondern ein Kühlturm. Oben erzeugt der Wind mächtig Durchzug und im Keller wird's angenehm kühl. Weiter ging's ins iranische Nationalmuseum. Neben ziemlich vielen vorzeitlichen Relikten und einigen achamänidischen Exponaten u. a. aus Persepolis noch die Säule mit dem Kodex Hammurapi. Wer es nicht kennt: "Auge um Auge, Zahn um Zahn" im Original.
Die deutsche Botschaft in Teheran Warum dieses lausige Foto? Es ging danach ins direkt gegenüberliegende Hauptquartier der iranischen Zentralbank mit der Juwelenschatzkammer. Leider waren Kameras nicht erlaubt. Was war drin? Jede Menge Kronen der vergangenen Herrscher und - wortwörtlich - haufenweise Edelsteine. Die hatten wirklich Teller gehäuft mit Edelsteinen hinter den Vitrinen Wer mal auf wikipedia gucken will, klickt hierhin.
Interessant war auch, dass es sowas wie Supermärkte kaum gab. Dafür gab's ein Garagenladen mit Generatoren neben dem anderem. Zwei Straßen weiter war dann das Auspuff-Viertel, das Schuh-Viertel, usw...
Mittlerweile ging es per Inlandsflug nach Shiraz, 1000 km südlich von Teheran. Der feine Herr von Welt hat sich vor 100 Jahren eine Privatmoschee gebaut. Und weil die Sonne so ballert nicht gen Mekka, sondern gen Norden. Sieht man auch nicht all zu oft.
Weiter ging's in die Schah-Tscheragh-Moschee. Eines der wichtigsten schiitischen Heiligtümer überhaupt. Und beeindruckend schön. Man beachte die Spiegelkunst im Gebetsraum.
Windschutz, Griffstulpen, Tankhaube? Schöne Grüße an Herrn blahwas
Das Mausoleum des persischen Dichters Hafis. Wer sich mal etwas ausgiebiger mit Goethe befasst hat, der kennt besagten Hafis als sein Vorbild.
Alte Steine in Persepolis, dem Zeremonienpalast der Achamäniden Auch als erste Hochkultur der Welt bezeichnet. Bemerkenswertes Detail am Rande: zu den Bauarbeiten dieser Stätte wurden Steintafeln mit Aufzeichnungen, bzw. Quittungen gefunden und zwar zu einem ausgereiften Sozialversicherungssystem inklusive Unfall-, Renten- und Lebensversicherung und Absicherung für die Familie.
Das Tor aller Länder der Welt
Traditionelles iranisches Frühstück: Gekochter Schaafskopf. Die Brühe hat wirklich gut geschmeckt (und enthielt Fett für den ganzen Tag), das Backenfleisch war ebenfalls köstlich, aber die Pfote hätte nicht sein müssen. Der Pansen war noch ganz okay.
Ein "Gruß"wort. Alle paar Straßen hingen solche Plakate aus. Lustigerweise war dieses Plakat das einzige in englischer Sprache.
Weiter ging es nach Isfahan. Isfahan ist eine Stadt, die an der Seidenstraße ziemlichen Reichtum angehäuft hat. Deswegen baut sich der Shah von Welt auch seine Sommerresidenz in/auf eine Brücke.
Die 33-Säulen-Brücke.
Und mitten in Isfahan: eine georgisch-christliche Kirche. Mit atemberaubenden Gemälden drinnen.
Party auf mittelalter-persisch? Yeha
Es folgen nun noch einige Fotos vom Imam-Platz, bzw. ehemals Shah-Platz. Die Isfahaner sind stolz drauf, den (ehemals) größten Platz der Welt zu haben, daher gibt's im Persischen auch das Sprichwort Esfahān, nesf-e Dschahān, „Isfahan, die Hälfte der Welt“.